• 24.09.2010 23:00

  • von Stefan Ziegler

Lotus: "Es ist noch mehr drin"

Mit dem Freitag von Singapur ist man bei Lotus sehr zufrieden, weil noch viel Potenzial im T127 steckt und weil das Team seine Zukunft abstecken konnte

(Motorsport-Total.com) - Für das neue Lotus-Team stellt der Große Preis von Singapur beinahe ein zweites Heimrennen dar, liegt der Marina Bay Circuit doch in unmittelbarer Nachbarschaft zu Malaysia. Entsprechend motiviert geht der Rennstall zu Werke, wo doch nun auch die Namensfrage geklärt ist: Ab 2011 wird die Mannschaft von Teamchef Tony Fernandes als "Team Lotus" in der Formel-1-WM firmieren.

Titel-Bild zur News: Heikki Kovalainen

Heikki Kovalainen und das Lotus-Team wollen sich am Samstag nochmals steigern

Dies feiert der malaysische Geschäftsmann wie einen Sieg: "Abseits der Strecke war es ein außergewöhnlicher Tag für uns", sagt Fernandes nach den Freien Trainings von Singapur. "Es gab schon so viele besondere Tage in unserer Geschichte, doch für mich stellt die Ankündigung in Bezug auf das Team Lotus eine Weichenstellung für die Zukunft dar", gibt der Lotus-Teamchef zu Protokoll.#w1#

Fernandes verspricht weitere Fortschritte

"Vor einem Jahr liefen Mike und ich in Singapur durch das Fahrerlager und sprachen davon, ein neues Rennteam aufbauen zu wollen. An diesem Freitag konnten wir die Zukunft unserer Marke eintüten und das ist sehr aufregend für uns", meint Fernandes. "Hierbei geht es nicht um das Erbe und die historischen Rechte am Team Lotus, denn all das wird prima von Clive Chapman gemanagt."

"Vor uns liegt noch ein langer Weg..." Tony Fernandes

"Wir respektieren das Erbe seines Vaters Colin und sind stolz darauf, ein Teil davon zu sein. Wir haben aber keinen Anteil an der Entstehung dieser Geschichte. Bei der Verkündung vom Freitag ging es darum, unsere Zukunft auf solide Beine zu stellen, und dem großen Namen unter neuer Führung weiter Ehre zu bereiten", erläutert Fernandes und fügt hinzu: "Vor uns liegt noch ein langer Weg."

"Im Verlauf der kommenden Wochen werden weitere Ankündigungen folgen, die unsere strategische Ausrichtung für die nächsten Jahre näher beleuchten werden. Jetzt geht es für unser Team darum, in der Startaufstellung nach vorne zu gelangen und ein ernsthafter Wettbewerber zu werden. Wir haben gezeigt, dass wir ein ordentliches Team sind und dass wir unseren Mann stehen können."¿pbvin|512|3130|singapur|0|1pb¿

Trulli gibt sich am Freitag recht einsilbig

"Nun widmen wir uns der Zukunft, die komplett in unseren Händen liegt", sagt Teamchef Fernandes und kommt auf das normale Renngeschehen zu sprechen: "Auf der Strecke haben wir einen zufriedenstellenden Tag für alle Fahrer und das Team erlebt. Wir glauben, den Autos noch etwas an Leistung entlocken zu können. Heikki war am Freitag etwas glücklicher als Jarno", meint der Malaysier.

"Warten wir einfach einmal ab, was der Samstag bringt." Jarno Trulli

"Wir haben aber festes Vertrauen in die Professionalität und die Erfahrung von Jarno. Dadurch wird es ihm gelingen, genau das aus dem Fahrzeug herauszuholen, was er braucht - wie immer." Der Italiener selbst gibt sich nach Rang 22 und 1,6 Sekunden Rückstand auf Teamkollege Heikki Kovalainen betont zurückhaltend: "Warten wir einfach einmal ab, was der Samstag bringt", erklärt Trulli.

Der Formel-1-Routinier konnte in Singapur nur die 90 Minuten lang auf die Strecke gehen, weil Test- und Ersatzpilot Fairuz Fauzy in Session eins sein Auto bewegte. "Im zweiten Freien Training brauchten wir viele Runden zustande, hatten aber gewisse Probleme mit der Fahrbarkeit des Motors und mit den Bremsen. Es ist schwierig, das Auto zu spüren, wenn man solche Schwierigkeiten hat."

Kovalainen sieht sich auf einem guten Weg

Kovalainen war indes weitaus besserer Dinge: "Wir hatten einen ordentlichen Freitag und mit dem Ergebnis bin ich zufrieden", sagt der finnische Rennfahrer. "Die Bedingungen haben es interessant gemacht - vor allem auf Trockenreifen war es schwierig für die Fahrer. An manchen Stellen war es noch ziemlich schlüpfrig, wohingegen andere Passagen bereits sehr guten Grip boten."

"Wir fanden speziell in der zweiten Einheit eine gute Richtung für das Setup." Heikki Kovalainen

"Wir fanden speziell in der zweiten Einheit eine gute Richtung für das Setup und die beiden Reifenmischungen haben gut funktioniert. Unsere Longruns sind vielversprechend, also war das einer der besseren Freitage. Darüber hinaus verbessert sich die Strecke. Es gibt zwar immer noch Bodenwellen, doch diese sind wesentlich weniger schlimm als früher", meint der 28-Jährige.


Fotos: Lotus, Großer Preis von Singapur


"Insgesamt kann man eine positive Atmosphäre verzeichnen. Die Hitze fühlt sich in diesem Jahr auch nicht so heftig an. Ich freue mich auf den weiteren Wochenendverlauf", hält der Lotus-Pilot fest. Freudig gibt sich auch Fauzy, obwohl er im ersten Freien Training gerne mehr gefahren wäre. "Wir wollten dabei aber nicht zu viele Reifen verbrauchen", erläutert der malaysische Ersatzfahrer.

Gascoyne sieht noch etwas Potenzial

"Als ich schließlich auf der Strecke war, fühlte es sich prima an, wieder unterwegs zu sein. Wir brachten einige nützliche Daten mit zurück an die Box. In Abu Dhabi werde ich wieder im ersten Freien Training im Auto sitzen. Hoffentlich ist es dort dann trocken, sodass ich meine Zeit im Cockpit maximal ausschöpfen kann", sagt Fauzy. Mike Gascoyne war aber schon jetzt sehr zufrieden.

"Im Großen und Ganzen sind wir zufrieden. Da ist aber noch mehr drin." Mike Gascoyne

"Es war schön, Fairuz wieder einmal im Auto zu sehen. Die Bedingungen haben es ihm nicht einfach gemacht, doch er hat gute Arbeit geleistet", stellt der Technische Direktor heraus und fügt hinzu: "Insgesamt war das ein solider Freitag, auch wenn wir nicht die perfekte Balance finden konnten. Speziell Jarno war nicht zufrieden mit seinem Setup. Daran arbeiten wir in der Nacht zum Samstag."

"Dann schauen wir einmal, wie es im dritten Freien Training aussieht. Im Großen und Ganzen sind wir zufrieden. Da ist aber noch mehr drin für uns", meint Gascoyne. Kovalainen rangierte im zweiten Freien Training auf Position 19 und damit knapp eine Sekunde hinter Sébastien Buemi (Toro Rosso), dem langsamsten Vertreter der aktuellen Teams, aber noch vor beiden Virgin und beiden HRT.