• 27.07.2012 15:24

Lindner zu Ecclestones Kaufinteresse: "Alles ist möglich"

NAG-Geschäftsführer Jörg Lindner hofft, dass die Nürburgring-Gespräche mit Bernie Ecclestone "in vier bis sechs Wochen zu einem Ergebnis führen"

(Motorsport-Total.com/SID) - Formel-1-Chef Bernie Ecclestone bekundete in diesen Tagen sein Interesse, den in argen Schwierigkeiten steckenden Nürburgring kaufen zu wollen, um so den Verbleib der Königsklasse in der Eifel sicherzustellen. Die Nürburgring Automotive GmbH (NAG) mit Jörg Lindner an der Spitze erwägt ebenfalls einen Kauf der Rennstrecke.

Titel-Bild zur News: Lindner-Hotel am Nürburgring

Wie geht es am Ring weiter? Lindner ist zuversichtlich, dass die Formel 1 bleibt

Im Interview spricht Lindner über das Angebot Ecclestones, über die eigenen Kaufinteressen, über das Fernbleiben des Formel-1-Zampanos vom Großen Preis von Deutschland in Hockenheim und über die Chancen für eine Rückkehr der Königsklasse auf den Nürburgring im Jahr 2013.

Frage: "Herr Lindner, Formel-1-Boss Bernie Ecclestone hat gegenüber 'Rheinpfalz' erklärt, den Nürburgring möglicherweise kaufen zu wollen. Wie ernst nehmen Sie dieses angebliche Interesse?"
Jörg Lindner: "Ich kann die wirtschaftlichen Interessen des Unternehmers Bernie Ecclestone nicht beurteilen. Aber: alles ist möglich!"

Frage: "Sie haben gegenüber 'Zeit' Ihr eigenes Interesse am Kauf angemeldet. Wie ernst ist dies?"
Lindner: "Wir werden uns anhören, was die vom Amtsgericht eingesetzten Geschäftsführer und Sachwalter mit den Rennstrecken und den Anlagen vorhaben. Klar ist ja, dass der Komplex als Ganzes vermarktet - das heißt privatisiert - werden soll. Das halte ich auch für das einzig realistische Konzept. Da wir jetzt in der dritten Saison zeigen, wie man den Nürburgring wirtschaftlich sehr erfolgreich betreiben kann, will ich nicht ausschließen, dass wir uns - in welcher Form auch immer - eine Ausschreibung sehr genau und interessiert ansehen werden."

Frage: "Herr Ecclestone hat bestritten, dass er sich bereit erklärt habe, künftig auf die Zahlung einer Antrittsgebühr zu verzichten. Sie hatten mitgeteilt, sich darauf geeinigt zu haben. Was sagen Sie zur Aussage Herrn Ecclestones?"
Lindner: "Verhandlungen werden wir nicht über die Medien führen. Ich glaube, das sieht Herr Ecclestone genauso wie wir. Wir wissen, was wir besprochen haben und welche Basis wir in den bisherigen Gesprächen erreicht haben. An dem Punkt müssen wir weiter reden. Herr Ecclestone hat die Fragen nur mit Ja oder Nein beantwortet, das zeigt den Wert der getroffenen Aussagen."

Frage: "Ecclestone hat Sie (und alle anderen) in der Vorwoche am Hockenheimring offenbar versetzt. Wie enttäuscht oder verärgert waren Sie darüber?"
Lindner: "Mit persönlichen Befindlichkeiten sollte man sich in diesem Geschäft nicht lange aufhalten. Ich orientiere mich lieber an wirtschaftlichen Gegebenheiten und Fakten. Herr Ecclestone hatte offenbar wichtige persönliche Gründe, die ihn daran hinderten, den Grand Prix von Deutschland in Hockenheim zu besuchen. Dafür habe ich vollstes Verständnis."

Frage: "Wie stehen Ihrer Meinung nach aktuell die Chancen, dass die Formel 1 auch 2013 auf dem Nürburgring fahren wird?"
Lindner: "Ich halte es nach wie vor für sehr realistisch, dass die Formel 1 im Jahr 2013 auf dem Nürburgring fährt. Die Gespräche und Verhandlungen sollten aber in den nächsten vier bis sechs Wochen zu einem Ergebnis führen, um ein wirtschaftlich tragfähiges Paket zu schnüren. Die Vermarktung für 2013 müsste nämlich nun bald beginnen."