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Liberty-Angebot: Teams zeigen Interesse an Formel-1-Anteilen

Mercedes, Red Bull und Co. würden gern Formel-1-Anteile kaufen, ein ehemaliger FIA-Präsident warnt aber auch vor den Risiken eines solchen Modells

(Motorsport-Total.com) - Die neuen Eigentümer Liberty Media haben den involvierten Teams gleich in der ersten offiziellen Pressemitteilung angeboten, Formel-1-Anteile zu übernehmen. Die Teams nicht nur als Player an Preisgeldern zu beteiligen, sondern sie tatsächlich ins Unternehmen zu integrieren, ist ein lange gehegter Wunsch von Ferrari und Co. Nun scheint diese Konstellation zum Greifen nahe, und die Teams zeigen durchaus Interesse daran, sich zu beteiligen.

Titel-Bild zur News: Chasey Carey und Bernie Ecclestone

Chasey Carey und Bernie Ecclestone im Formel-1-Paddock in Singapur Zoom

"Die Idee klingt gut", findet Mercedes-Sportchef Toto Wolff. "Wenn es gelingt, alle Stakeholder mit einer gemeinsamen, langfristigen Vision auf Linie zu bringen und die Teams gleichzeitig zu Anteilseignern zu machen, dann würde das viele Probleme lösen." Von einer tatsächlichen Umsetzung dieser Idee sei man aber noch weit entfernt: "Das ist eine kommerzielle und finanzielle Entscheidung. Bei solchen Dingen steckt der Teufel wie immer im Detail."

So glaubt zum Beispiel der ehemalige FIA-Präsident Max Mosley, dass es nicht empfehlenswert ist, die Teams allzu stark ins Management der Formel 1 einzubinden: "Von mir aus sollen sie Anteile bekommen, aber ich möchte nicht, dass sie geschäftsführenden Input haben können", erklärt er gegenüber 'Sky Sports News HQ'. "Das beste Beispiel ist doch Amerika, wo die Teams das Ruder übernommen und die ganze Rennserie kaputt gemacht haben."

"Die Teams sind im Geschäft, um gegeneinander zu fahren und zu gewinnen. Aber es braucht auch jemanden, dessen Interesse es ist, dass die Rennserie als Ganzes funktioniert", argumentiert Mosley. Ein Gedanke, den Red-Bull-Teamchef Christian Horner nachvollziehen kann: "Eine Minderheitsbeteiligung, die allen Teams zu gleichen Konditionen angeboten wird, ergibt Sinn. Alles, was darüber hinausgeht, würde wieder nur dazu führen, dass wir auf keinen grünen Zweig kommen."

"Der Vorschlag ist schon vernünftig", sagt er. "Ohne die Teams würde es keine Formel 1 geben. Für Red Bull könnte so ein Angebot jedenfalls interessant sein. Es hängt vom Preis und von den Bedingungen ab, aber es ergibt Sinn, diese Gelegenheit zu bekommen. Wenn man uns ein bisschen einbindet, könnten wir bei Fragen wie der Ausrichtung, den Ländern und Territorien, in denen gefahren wird, ein Wörtchen mitreden."


Analyse: Warum die Teams weniger Geld bekommen könnten

Selbst die kleineren Teams können sich für eine Formel-1-Beteiligung erwärmen: "Warum nicht? Wir hatten diese Diskussion ja schon einmal", meint etwa Monisha Kaltenborn von Sauber, und Renaults Cyril Abiteboul ergänzt: "Die bisherigen Anteilseigner haben viel Geld aus der Formel 1 gezogen. Ich halte es für vernünftig, wenn die Formel-1-Teams daran auch partizipieren dürfen, wenn man das Risiko bedenkt, das die Teams und ihre Partner eingehen."