Heidfeld Schnellster im letzten Training

Nick Heidfeld setzte sich am Samstagmorgen vor Coulthard und Alonso an die Spitze - Ferrari und McLaren-Mercedes noch mit Reserven

(Motorsport-Total.com) - Schon gestern war es schwierig, aus den Trainingsresultaten etwas herauszulesen, und die dritte Session heute Morgen lieferte auch kein klares Bild. Denn weil die meisten Teams darauf verzichteten, am Ende einmal die Hosen runterzulassen, um für das Qualifying zu üben, kam es zu einem sehr überraschenden Klassement.

Titel-Bild zur News: Nick Heidfeld

Nick Heidfeld übte am Ende der Session erstmals einen schnellen Run

In der Favoritenrolle bleibt - übrigens bei besten Wetterverhältnissen - nach wie vor Ferrari, auch wenn die Italiener im dritten Freien Training nur die Positionen neun (Felipe Massa/+ 0,806/16 Runden) und 13 (Kimi Räikkönen/+ 0,907/18 Runden) belegten. Aber Ferrari lieferte bisher ein störungsfreies Wochenende ab und bereitete sich nicht auf Low-Fuel-Runs vor, sondern lieber auf das dritte Qualifying, in dem ja mit Rennbenzinmenge gefahren werden muss.#w1#

Wieder Fehler von Hamilton

Gleiches muss man McLaren-Mercedes unterstellen, auch wenn die Silberpfeile nicht ganz so stark wirkten wie die Roten. Lewis Hamilton (11./+ 0,825/15 Runden) fiel außerdem wieder einmal durch einen minimalen Fahrfehler auf, als er innerhalb von wenigen Sekunden gleich zweimal neben die Strecke kam. Heikki Kovalainen (16 Runden) im zweiten MP4-23 landete mit 0,951 Sekunden Rückstand auf der 15. Position.

Geprägt war die Session vor allem von den knappen Abständen, denn die vorderen 18 (!) Fahrzeuge lagen innerhalb von nur knapp mehr als einer Sekunde. Am Ende dieses dicht geballten Pakets, das viel Spannung für heute Nachmittag verspricht, reihte sich Giancarlo Fisichella (Force-India-Ferrari/22 Runden) ein, der an diesem Wochenende allerdings den Atem seines Teamkollegen Adrian Sutil (19./+ 1,420/21 Runden) schon etwas stärker im Nacken spürt.

Kimi Räikkönen

Kimi Räikkönen und Ferrari mussten ihre Karten noch nicht aufdecken Zoom

Aber zurück zum Wesentlichen, nämlich zur Bestzeit: Die ging diesmal in 1:21.269 Minuten an Nick Heidfeld (19 Runden), dessen BMW Sauber F1 Team wie immer bis zum Schluss darauf wartete, die Karten aufzudecken. Heidfeld zündete den Turbo mit der härteren Reifenmischung, wohingegen sein Teamkollege Robert Kubica (4./+ 0,448/23 Runden) den letzten Run mit den weicheren Pneus fuhr - ein wichtiger Indikator für die morgige Reifenentscheidung.

Freud und Leid bei Red Bull

David Coulthard (Red-Bull-Renault/+ 0,196/16 Runden) lag lange Zeit sogar in Führung, wurde nach 60 Minuten aber Zweiter, knapp vor dem Werks-Renault von Lokalmatador Fernando Alonso (+ 0,330/16 Runden). Coulthard sorgte für Aufsehen, als er beim Anbremsen der neuralgischen Haarnadel einen spektakulären Verbremser abfing. Pech hatte sein Teamkollege Mark Webber (22./2 Runden), der in der Boxengasse ausrollte und dann zum Zuschauen verdammt war.

Stark präsentierte sich ein weiterer Mann aus der Red-Bull-Flotte, nämlich Sébastien Bourdais (6./Toro-Rosso-Ferrari/+ 0,673/19 Runden): Der Franzose markierte im ersten Sektor sogar absolute Bestzeit und stellte Sebastian Vettel (16./+ 1,023/20 Runden) im zweiten STR2B auch heute wieder klar in den Schatten. Auch Timo Glock (10./Toyota/+ 0,812/23 Runden) hatte im teaminternen Duell wieder einmal das Nachsehen.

Einige kleinere Fahrfehler

Nelson Piquet Jr.

Auch in Barcelona nahe an Fernando Alonso dran: Nelson Piquet Jr. Zoom

Nico Rosberg (Williams-Toyota/+ 0,905/19 Runden) wurde Zwölfter und blieb fehlerfrei, im Gegensatz zu einigen anderen Piloten: So leistete sich zum Beispiel Sutil in der Haarnadel einen Dreher, ebenso wie Rubens Barrichello (17./Honda/+ 1,081/17 Runden). Nelson Piquet Jr. (7./Renault/+ 0,723/18 Runden) verbremste sich vor der ersten Kurve und musste in die Auslaufzone, die dort aber zum Glück neuerdings asphaltiert ist.

Eine weitere Erkenntnis der Session war, dass die Performance der beiden härtesten Bridgestone-Mischungen, die an diesem Wochenende im Angebot sind, sehr eng beisammen liegt. Auch die Abstände zwischen den einzelnen Teams sind viel knapper als bei den Überseerennen, was man wohl auf die Testfahrten in Barcelona vor einer Woche zurückführen muss, denn dadurch sind alle mit dem Setup ähnlich weit fortgeschritten. Spannung garantiert!