• 28.07.2012 12:03

  • von Stefan Ziegler

Die "Generalprobe": Webber vor Hamilton und Vettel

Red-Bull-Pilot Mark Webber fuhr im dritten Freien Training zur Bestzeit - Bruno Senna überrascht als starker Vierter - Beide Mercedes-Fahrer weit zurück

(Motorsport-Total.com) - Und was bedeutet das für die Qualifikation? Diese Frage stellen sich wohl selbst die Fahrer und ihre Teams bei einem Blick auf das Ergebnis des dritten Freien Trainings. Diese Einheit gestaltete sich nämlich ein bisschen anders als erwartet. Was vor allem daran lag, dass die weichen Reifen auf dem kurvenreichen Hungaroring keinen so großen Vorteil boten. Die Unterschiede waren sehr gering.

Titel-Bild zur News: Mark Webber

Mark Webber sorgte im dritten Freien Training für die erste Red-Bull-Bestzeit

Die "Generalprobe" vor der Qualifikation verlief daher überraschend ruhig, weil große Sprünge im Klassement ausblieben. Vor allem die beiden Mercedes-Piloten traf dies sehr hart: Nico Rosberg und Michael Schumacher hatten sich lange auf die Rennabstimmung an ihren W03-Autos konzentriert und waren erst zum Schluss auf Zeitenjagd gegangen. Doch sehr weit nach vorn ging es nicht für Silber.

Anders Red Bull: Nachdem die aktuellen Weltmeister schon am Freitag sehr intensiv gearbeitet und mit viel Sprit gefahren waren, klassierten sich Sebastian Vettel und Mark Webber am Samstag auf Anhieb in der Spitzengruppe. Letztendlich war es auch Webber, der dem Samstagmorgen seinen Stempel aufdrückte. Der Australier markierte in 1:21.550 Minuten einen neuen Wochenend-Bestwert.

Und das auf den weichen Pirelli-Reifen, die nur eine minimal bessere Geschwindigkeit zulassen. Rang zwei hinter Webber ging im dritten Freien Training an Lewis Hamilton (McLaren/+ 0,093 Sekunden), der am Freitag noch beide Einheiten für sich entschieden hatte. Vettel (+ 0,121) wurde an dritter Stelle abgewinkt, als Vierter überraschte Bruno Senna (Williams/+ 0,326) vor Fernando Alonso (+ 0,334).


Fotos: Großer Preis von Ungarn


Lotus solide, Mercedes gar nicht

Der Ferrari-Pilot hatte sich am Samstag zunächst lange in der Box aufgehalten und griff gemeinsam mit Teamkollege Felipe Massa (8./+0, 586) erst nach einer guten halben Stunde ins Geschehen ein. Ganz vorn wurde Rot aber nie vorstellig. Kimi Räikkönen (Lotus/+ 0,403) und Romain Grosjean (Lotus/+ 0,560) hingegen durchaus, doch unterm Strich blieben ihnen die Ränge sechs und sieben.

Am Ende der Top 10 reihten sich Paul di Resta (Force India/+ 0,641) sowie Jenson Button (McLaren/+ 0,683) ein, die beide sehr lange an der Abstimmung ihrer Fahrzeuge gearbeitet hatten. Gleiches gilt für Pastor Maldonado (Williams/+ 0,831) und Kamui Kobayashi (Sauber/+ 0,837) auf den weiteren Rängen. Die restlichen Deutschen neben Vettel fanden sich allesamt im breiten Mittelfeld wieder.

Michael Schumacher

Die Perspektive täuscht: Bruno Senna war viel schneller als Michael Schumacher Zoom

Nico Hülkenberg (Force India/+ 0,980) reihte sich auf Rang 14 ein und war damit noch schneller als die Mercedes-Werkspiloten Schumacher (17./+ 1,318) und Rosberg (18./+ 1,381), die lediglich die sechs Fahrer der drei jüngsten Formel-1-Teams hinter sich ließen. Im "Kellerduell" der Formel 1 blieb Caterham klar vor Marussia und HRT. Timo Glock (+3,947) sah die Zielflagge auf der 22. Position.

Unterschiedliche Taktiken im Qualifying?

Erneut waren im dritten Freien Training zahlreiche Ausrutscher zu beobachten. Dieses Mal erwies sich Kurve vier als Schwerpunkt der Zwischenfälle. Dort rauschten die Piloten teils mehrfach über den Randstein hinaus und in die asphaltierte Auslaufzone hinein - wobei sie mit allen vier Rädern die Strecke verließen. In der Qualifikation wird die Rennleitung eine solche Linie sicher nicht tolerieren.

Die Teams müssen sich jedoch nicht nur über Kurve vier Gedanken machen, sondern auch verstärkt über die Reifensituation. Der weiche Reifen scheint nur einen sehr kleinen Vorteil mit sich zu bringen, wohingegen die härtere Variante mehr schnelle Runden zuzulassen scheint. Dies könnte im Qualifying zu unterschiedlichen Strategien führen, denn beide Pneusorten erlauben ähnliche Rundenzeiten.

Fernando Alonso

Fernando Alonso fuhr erst spät mit, war dann aber auf Anhieb in den Top 10 Zoom

Das wohl größte Problem am nur 4,3 Kilometer kurzen Hungaroring ist aber wahrscheinlich der Fahrverkehr: Wenn sich 24 Autos um den Einzug in Q2 balgen, könnte es auf der Strecke durchaus zu kleineren Scharmützeln kommen - siehe Maldonado und Heikki Kovalainen (Caterham) am Freitag. Und wenn dann noch eine Regenwolke mitmischt, wäre das Chaos fast vorprogrammiert.