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  • 11.03.2010 21:52

  • von Stefan Ziegler

Lauda: Schumacher konnte seine Gene "nicht killen"

Der frühere Formel-1-Pilot Niki Lauda über die spektakuläre Rückkehr von Michael Schumacher und die ganz eigene Welt von Spitzensportlern

(Motorsport-Total.com) - Drei Jahre lang war er weg, jetzt ist er wieder da: Michael Schumacher kehrt an diesem Wochenende in das Starterfeld der Formel 1 zurück und schickt sich an, erneut um Pole-Positions, Punkte und Podien zu kämpfen. Der ehemalige Rennfahrer Niki Lauda ist davon überzeugt: "Schumi" kann einfach nicht anders, weil ihm das Gasgeben und das Konkurrenzverhalten in die Wiege gelegt wurden.

Titel-Bild zur News: Niki Lauda

Aus Erfahrung: Niki Lauda weiß genau, wie ein Sportler der Spitzenklasse tickt

Im 'Standard' versucht Lauda eine Antwort auf die Frage zu finden, die seit dem 23. Dezember 2009 viele Rennsport-Fans bewegt: "Warum macht das der Schumacher? Er hat doch eh genug Geld. Warum sitzt er nicht auf einer Insel und schaut in die Luft?", sagt Lauda und meint: "Normale Menschen können sich nicht ins Gedankengut eines Spitzensportlers versetzen."#w1#

"Für die gelten andere Regeln", erläutert der dreimalige Formel-1-Weltmeister und nennt "extreme Risikobereitschaft" und "Aufopferung bis zum geht-nicht-mehr" als wichtigste Merkmale von Persönlichkeiten wie Schumacher. "Spitzensportler sind ein eigener Menschenschlag", findet Lauda und erklärt: "Sie denken anders, müssen alles ausreizen. Das fordern ihre Gene ein", so Lauda.

Beim einen oder anderen lässt dieser Drang früher oder später aber nach, wie der ehemalige Formel-1-Pilot aus Erfahrung weiß. "Irgendwann habe ich gemerkt, dass die konkurrenzfähigen Gene nun zu einhundert Prozent befriedigt sind. Also bin ich aus dem Auto gestiegen - ich musste niemanden mehr ausbremsen oder überholen", gibt Lauda rückblickend zu Protokoll. Anders "Schumi".


Fotos: Michael Schumacher, Großer Preis von Bahrain


"Schumacher hat aufgehört, weil er genug von den Nebenkriegsschauplätzen der Formel 1 hatte. Es war ihm einfach zu fad, dauernd Interviews zu geben", meint Lauda. "Seine Gene konnte er aber nicht killen. Er ist ja weiterhin Motorrad- und Gokart-Rennen gefahren. Für mich war es nur eine Frage der Zeit, wann der richtige Moment für seine Rückkehr kommt", hält der 60-Jährige fest.

Dieser Moment ist nun gekommen, denn Schumacher steigt am Freitag wieder ins Rennauto, um an einem Wochenende zur Formel-1-WM teilzunehmen. "Mercedes und Ross Brawn haben ihn angesprochen", sagt Lauda und fügt an: "Das hat genau gepasst, diese Konstellation ist die richtige. Das Comeback von Michael Schumacher ist eine absolute Sensation", so der Österreicher.