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  • 29.07.2009 16:20

  • von Roman Wittemeier

Lauda: "Es überrascht mich nicht"

Niki Lauda sieht die Gründe für den Formel-1-Ausstieg von BMW in der Wirtschaftskrise und in der Hybridtechnik KERS

(Motorsport-Total.com) - In der Formel 1 ist eine weitere Bombe geplatzt. Norbert Reithofer, Vorstandsvorsitzender der BMW Group, gab am Vormittag bekannt, dass das BMW Sauber F1 Team nur noch bis zum Ende der aktuellen Saison in der Königsklasse bleiben wird. Den Ausstieg begründete das Unternehmen mit einer Neuausrichtung. "Mich überrascht der Ausstieg nicht, angesichts der Wirtschaftskrise und des Misserfolges, der in diesem Jahr eingetreten ist", so Niki Lauda in einem Interview mit dem 'Bayerischen Rundfunk'.

Titel-Bild zur News: Niki Lauda, Hockenheimring

Niki Lauda bringt Verständnis für den Formel-1-Ausstieg von BMW auf

"Die Hersteller fragen sich natürlich, ob man dieses Marketinggeld - und so wird das Formel-1-Engagement gesehen - nicht lieber für Entwicklungen im Bereich Zukunftstechnologien oder Elektroautos einsetzen will. Das ist immer eine strategische Frage und BMW will sich diesbezüglich offenbar neu ausrichten", erklärte der dreimalige Formel-1-Weltmeister, der Verständnis für den Ausstieg aufbrachte.#w1#

Der aktuelle sportliche Misserfolg könne nur zum Teil als Erklärung gelten: "Es ist ja nicht nur BMW in diesem Jahr hintergeherfahren, sondern alle Teams, die im vergangenen Jahr erfolgreich waren. Warum? Weil sie mit KERS experimentiert haben und dadurch dann bei der Aerodynamik nicht so gut aufgestellt waren wie Brawn oder Red Bull, die von Anfang an darauf verzichtet haben." Gerade im Bereich Hybridtechnologie hatte BMW auf neue Erkenntnisse für die Serienfertigung gehofft.

"In gewissem Maße erleidet BMW einen Imageschaden. BMW hat immer für sportliche Autos gestanden und deren Fans werden jetzt kurzfristig vor den Kopf gestoßen", meinte Lauda. "Es ist unbestritten, dass die Formel 1 auch ohne BMW weitergehen wird. Das ist überhaupt keine Frage. Es werden sich andere dieser Plattform bedienen wollen. Ich hoffe aber zunächst, dass nicht auch noch andere dem Beispiel von BMW folgen werden."

Sorgen um die Formel 1 insgesamt müsse man sich nicht machen, so Lauda weiter: "Es hat schon immer Wellenbewegungen gegeben. Nur Ferrari war immer dabei." Er merkte jedoch an, dass nun endlich ein Umdenken erfolgen müsse: "In Budapest waren zum Beispiel 30 Prozent weniger Zuschauer als im Jahr zuvor. Man muss versuchen, der Formel 1 wieder neues Leben einzuhauchen. Auch über billigere Tickets muss man versuchen, die Leute wieder an die Strecken zu bekommen."