Lauda: "Der jetzige Ferrari ist einfach schlecht!"

Nicht mehr bei den Bridgestone-Reifen, sondern im Gesamtpaket sieht Niki Lauda das Problem bei Ferrari: "Das Auto funktioniert nicht"

(Motorsport-Total.com) - Als Michael Schumacher und Ferrari zu Saisonbeginn nicht siegfähig waren, erschien dies vielen Insidern nach Jahren der roten Dominanz so unglaublich, dass die Bridgestone-Reifen als Sündenbock für alles herhalten mussten. Inzwischen hat sich das Blatt aber gewendet - und selbst Ex-Ferrari-Pilot Niki Lauda sieht die Schuld nun bei seinem früheren Arbeitgeber.

Titel-Bild zur News: Niki Lauda

Niki Lauda (rechts) sieht Schumacher nicht mehr als echten WM-Kandidaten

Der Österreicher, der in Hockenheim nach seiner Nierentransplantation erstmals wieder vor der 'RTL'-Kamera stehen wird, wurde 1975 und 1977 auf Ferrari Weltmeister, war in den frühen 90ern Berater des Traditionsrennstalls aus Maranello und gilt als der Mann, der den Megatransfer von Michael Schumacher zu den Roten eingefädelt hat. Inzwischen gerät aber selbst er in Erklärungsnot, wenn es darum geht, Ferrari zu verteidigen.#w1#

Ferrari hat einen "fürchterlichen Fehler" gemacht, so Lauda

Im Interview mit dem 'kicker' fällte der 56-Jährige daher ein vernichtendes Urteil über den F2005: "Der jetzige Ferrari ist einfach schlecht! Das Problem ist die Mechanik. Da haben die Ferrari-Leute offenbar einen fürchterlichen Fehler eingebaut", so Lauda, der allerdings den Grund für den dramatischen Rückfall seit der vergangenen Saison zu kennen glaubt: "Das kann mit dem neuen Reglement zusammenhängen."

Das Hauptproblem sei, dass es "keine Harmonie" gibt - weniger organisatorisch gesehen, sondern eher was das Zusammenspiel der einzelnen Komponenten des Autos angeht: "Daran werkelt Ferrari jetzt schon ein halbes Jahr herum", kritisierte der Österreicher. "Anfangs haben sie immer nur gesagt: Schuld sind die Reifen! Das habe ich - ehrlich - auch geglaubt. Aber jetzt stellt sich heraus: Das ganze Auto ist das Problem..."

Neues Auto wäre laut Lauda nicht der Stein der Weisen

Ein neuer Bolide kann seiner Meinung nach die Probleme nicht lösen: "Solange Ferrari nicht genau weiß, was am jetzigen Auto nicht funktioniert, brauchen sie wirklich kein neues Auto zu bauen. Sie können den derzeitigen Ferrari höchstens modifizieren und müssen die restliche Saison dazu verwenden, auf den Fehler zu kommen, damit sie ihn nicht auch noch ins neue Auto einbauen, an dem sie ja schon arbeiten. Das ist Grundvoraussetzung", schlug Lauda vor.

In den verbleibenden acht Rennen traut er Schumacher und Barrichello durchaus noch einzelne Siege zu, "aber die WM ist für diese Saison abgefahren", so der 170-fache Grand-Prix-Teilnehmer. Womit er vermutlich nicht Unrecht hat: Stattliche 34 Punkte trennen den drittplatzierten Schumacher derzeit von Spitzenreiter Fernando Alonso im Renault, was umgerechnet nicht weniger als drei Siegen und einem fünften Platz entspricht...