• 07.10.2009 15:58

  • von Stefan Ziegler

Lauda: "Bernie ist dem alten Enzo sehr ähnlich"

Der frühere Formel-1-Fahrer Niki Lauda über seinen ehemaligen Teamchef Bernie Ecclestone und die Parallelen zu Rennstallgründer Enzo Ferrari

(Motorsport-Total.com) - Bernie Ecclestone und Niki Lauda kennen sich schon seit einer halben Ewigkeit. Ende der 1970er-Jahre waren beide beim Brabham-Team beschäftigt - Ecclestone als beinharter und findiger Teamchef, Lauda als zweimaliger Weltmeister und Teamleader. 40 Jahre später ist Ex-Pilot Lauda als Formel-1-Experte tätig, während sich Ex-Teamchef Ecclestone nunmehr um die Geschicke der Rennserie kümmert.

Titel-Bild zur News: Niki Lauda mit Bernie Ecclestone

Zwei, die sich kennen und respektieren: Niki Lauda und Bernie Ecclestone

Als oberster Formel-1-Organisator steht Ecclestone zuweilen in der Kritik, doch Lauda kann das Verhalten seines ehemaligen Weggefährten durchaus nachvollziehen, wie er gegenüber 'Formula1.com' erläutert: "Bernie hat ein großes Herz. Wenn aber etwas gegen seine Interessen geht - also gegen sein Business -, dann vergisst er nichts. Er wird dir dafür eine runterhauen", so Lauda.#w1#

"Ich respektiere diese Einstellung", sagt der Österreicher und fügt an: "Ich habe nur eine weitere Person kennen gelernt, die einen ähnlichen Standpunkt vertrat. Enzo Ferrari war ein ähnlicher Mensch. Einerseits war er sehr emotional und hatte das typisch große Herz eines Italieners. Auf der anderen Seite war er ein eiskalter Typ", beschreibt der dreimalige Weltmeister seinen früheren Arbeitgeber.

"Ich musste mich mit beiden Seiten herumschlagen und ihn letztendlich verlassen", meint Lauda. "Bernie ist dem alten Enzo sehr ähnlich. Enzo liebte seine Autos über alles. Er hat jeden gefeuert, der seine Autos beleidigt hat. Bernie ist zwar kein eiskalter Typ, aber doch eine Mischung aus Warmherzigkeit und Dickköpfigkeit" - Eigenschaften, mit denen Lauda bei Brabham reichlich Bekanntschaft machte.

"Wir haben damals viel miteinander geredet und das war immer konstruktiv", sagt der 60-Jährige rückblickend. "Letztendlich hat immer der nachgegeben, der offensichtlich falsch lag. Einen Vertrag brauchten wir nicht. Alles, was Bernie gesagt hatte, passierte auch. Wir hatten ein Gentleman Agreement", gibt Lauda zu Protokoll und fügt abschließend an: "Das waren eben die guten alten Zeiten..."