Lando Norris: Warum McLaren jetzt vor der "schwierigsten Aufgabe" steht

Lando Norris erklärt, warum es in der Formel 1 nicht ausreicht, ein schnelles Auto zu haben, und warum McLaren jetzt vor der vielleicht "schwierigsten Aufgabe" steht

(Motorsport-Total.com) - McLaren ist das Formel-1-Team, das im Laufe der Saison 2023 den wohl größten Entwicklungssprung gemacht hat. Hatte das Team nach den ersten zwei Rennen noch keinen einzigen WM-Punkt auf dem Konto, ist man inzwischen regelmäßig ein Podiumskandidat.

Titel-Bild zur News: Lando Norris mit seinem Renningenieur

Lando Norris ist mit dem Handling des MCL60 noch nicht ganz zufrieden Zoom

Alleine in den beiden vergangenen Rennen in Singapur und Suzuka holte man insgesamt drei Podestplätze, in Japan dabei sogar das erste Doppelpodium seit etwas mehr als zwei Jahren. Das war zuvor zuletzt beim Italien-Grand-Prix im September 2021 gelungen.

Ein schnelles Auto ist der McLaren MCL60 also inzwischen, doch laut Lando Norris beginnt nun erst die richtig schwierige Aufgabe. Im Hinblick auf die weitere Entwicklung erklärt er: "Eine Menge davon sind kleine Details, die den großen Unterschied ausmachen."

Es gehe jetzt um "kleinere Details, die den Fahrer etwas glücklicher machen, als nur das Auto schnell zu machen." Denn weil der Bolide inzwischen schon sehr schnell sei, sei es nun vor allem das Ziel, das Auto für die Piloten besser fahrbar zu machen.

Norris: Habe inzwischen mehr Vertrauen ins Team

"Aber das Auto ein bisschen fahrbarer zu machen, ein bisschen runder, ist fast die schwierigste Aufgabe, weil es so schwierig ist, das ohne Kompromisse zu machen", erklärt Norris. In der Vergangenheit sei McLaren das daher auch nie so richtig gelungen.

"Es ist eher ein Jonglierakt, als dass man einfach überall Dinge hinzufügt. Der Jonglierakt ist sehr schwer zu bewerkstelligen", betont Norris, der in diesem Zusammenhang allerdings erklärt, dass er dem Team inzwischen zutraue, dieses Problem zu lösen.


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"Nach diesem Jahr würde ich sagen, dass ich mehr denn je darauf vertraue, dass das Team die Dinge, die wir als Fahrer wollen, in Angriff nehmen kann und tatsächlich damit beginnt, sie zu verbessern", sagt Norris, der gesteht, dass das in der Vergangenheit nicht der Fall gewesen sei.

"In den vergangenen Jahren würde ich sagen, dass ich dieses Vertrauen nicht hatte, weil wir in den vergangenen vier oder fünf Jahren [die gleichen Probleme mit dem Handling] hatten", berichtet Norris. Spannend ist das deshalb, weil sich McLaren zuletzt im technischen Bereich neu aufgestellt hat.

Neuer McLaren-Windkanal beeindruckt Norris

Technikchef James Key musste das Team zu Beginn des Jahres beispielsweise verlassen, gleichzeitig wurden mehrere neue Leute verpflichtet, die ihre Arbeit in Woking aber teilweise noch gar nicht aufgenommen haben. Trotzdem erkennt Norris bereits jetzt Verbesserungen.

Und neben dem Personal hat McLaren auch in Sachen Infrastruktur aufgelevelt. Nachdem man zuvor seit 2010 den alten Toyota-Windkanal in Köln genutzt hatte, wurde im August der komplett neue und eigene Windkanal zu 100 Prozent in Betrieb genommen.


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"Ich hatte den [Windkanal], den wir vorher benutzt haben, noch nie gesehen. Es ist beeindruckend, auf welchem Stand die Technologie heute ist", sagt Norris und betont: "Auf Bildern sieht man nur ein Rohr mit einem Auto darin. Es ist viel komplizierter als das."

Ein Beispiel seien die zahlreichen Sensoren im Windkanal. "Das ist eigentlich viel beeindruckender, als man denkt: Das Maß an Genauigkeit, das erforderlich ist, um es in irgendeiner Weise nutzbar zu machen, ist ziemlich beeindruckend", so Norris.

McLaren sollte also die nötigen Werkzeuge haben, um in den kommenden Monaten auch die laut Norris "schwierigste Aufgabe" zu meistern.

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