Lando Norris: Warum er auf den neuen McLaren keinen Einfluss hatte

Das mag überraschen: Lando Norris sagt, dass er auf den McLaren für die Formel-1-Saison 2022 trotz wachsender Erfahrung sogar weniger Einfluss hatte als 2021

(Motorsport-Total.com) - Lando Norris beginnt 2022 seine vierte Saison als McLaren-Fahrer in der Formel 1. Doch sein Einfluss auf die technische Entwicklung des am Freitag präsentierten MCL36 war trotz wachsender Erfahrung sogar geringer als beim Vorgängermodell MCL35. Das hat der 22-Jährige beim Launch des neuen Autos in Woking zugegeben.

Titel-Bild zur News: Lando Norris

Lando Norris geht 2022 in seine vierte Formel-1-Saison auf McLaren Zoom

Im MCL35 sei "ehrlich gesagt fast mehr" von ihm dringesteckt, gibt Norris zu: "Vor allem, weil wir mit dem Auto schon mehr in einer Zeit waren, in der man mehr Unterschied dadurch bewirken und mehr Performance dadurch rausholen konnte, dass man das Auto nach den Bedürfnissen des Fahrers abstimmt."

"Mit diesen neuen Autos sind wir so früh in der Entwicklung, dass man die meiste Performance einfach dadurch holt, dass man das Auto so baut, dass es so schnell wie möglich fährt. Wenn's dann an die feinen Details geht, wird er Einfluss der Fahrer größer. Aber im Moment sage ich den Ingenieuren nur, dass das Auto so schnell wie möglich sein soll! Ich fahre dann schon damit."

Sprich: Während die Ingenieure in den vergangenen Jahren, bei einem weitgehend stabilen Reglement, ziemlich genau vorhersagen konnten, wie ein neues Auto performen wird, beginnen 2022 alle Teams mit einem weißen Blatt Papier. Und da sind die potenziellen Zeitgewinne durch ein insgesamt schnelleres technisches Konzept viel größer als kleine Feinheiten, damit das Auto dem Fahrstil eines Piloten entgegenkommt.

Norris: Einfluss wird über die Jahre wachsen

"Wenn wir mal im zweiten, dritten, fünften Jahr sind, dann werden wir anfangen, die Richtung mehr nach den Wünschen des Fahrers auszurichten. Aber wir sind so früh dran und wissen noch nicht, wie die Performance der Autos ist oder wie sie reagieren", erklärt Norris.

"Wir wissen noch nicht einmal, wie sie sich grundsätzlich fahren. Und solange das so ist, ergibt es keinen Sinn, den Ingenieuren zu sagen, dass ich das und das und das möchte. Da kommt noch so viel Zeug, bevor wir uns mit solchen Details auseinandersetzen."


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"Es gibt schon ein paar Dinge, was zum Beispiel den Komfort betrifft, ja. Ich weiß, wo ich meine Knöpfe und Schalter haben möchte, welche Farben dies und jenes haben soll. Das kann ich schon ändern. Oder das Gefühl mit der Einstellung des Gas- und Bremspedals."

"Aber was die schiere Performance angeht, ist es noch zu früh für mich, wirklich Einfluss zu nehmen. Ich lasse die Jungs einfach arbeiten. In ein paar Jahren, wenn das Auto ausgereifter und fast perfekt ist, dann werden wir ein paar mehr Dinge anpassen", ist er überzeugt.

Ricciardo in einer anderen Situation als Norris

Ein wenig anders verhält es sich für seinen Teamkollegen Daniel Ricciardo, der auf den MCL35 von 2021 de facto gar keinen Einfluss hatte, weil er 2020 noch für Renault gefahren ist und kein Mitglied des Teams war. Somit konnte er in der entscheidenden Entwicklungsphase den Ingenieuren auch keinen Input liefern.

Der MCL36 sei hingegen "hoffentlich ein Auto, das meinen Stärken etwas mehr entgegenkommt", sagt der Australier. "Die Zeit wird es zeigen. Das Team hat viel von 2021 übernommen und auch viel von unserem Input einfließen lassen."


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"Vergangenes Jahr fühlte sich Lando meistens wohler im Auto", räumt Ricciardo ein. "Es gab aber auch Situationen, in denen er etwas von mir übernommen hat. Die Entwicklung geht für uns beide in die richtige Richtung."

"Bisher haben wir aber noch keine Korrelation, weil wir das neue Auto nur im Simulator, aber nicht auf der Strecke gefahren haben. Wir streben natürlich ein paar Optimierungen an, wissen allerdings erst bei den ersten Tests, mit welcher Grundlage wir überhaupt arbeiten."

Übrigens: Ein Video mit einer ersten Analyse des McLaren MCL35, Highlights von der Präsentation am Freitag in Woking und einem Interview mit Teamchef Andreas Seidl gibt's jetzt auf dem YouTube-Kanal von Formel1.de. Kanal am besten gleich abonnieren und die Glocke aktivieren, um kein neues Formel-1-Video mehr zu verpassen!

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