• 19.09.2006 12:24

  • von Franziska Beetz

Kubica: Man träumt immer von der Formel 1

Der polnische BMW Sauber F1 Team Pilot Robert Kubica über Kindheitsträume, die unerwartet in Erfüllung gehen können...

(Motorsport-Total.com) - Erst seit dem Ungarn-Grand-Prix fungiert er als Stammfahrer für das BMW Sauber F1 Team, und schon bei seinem dritten Renneinsatz beim Grand Prix von Italien in Monza stand er das erste Mal auf dem Podest: Mit seinem dritten Platz hat Robert Kubica gleich in mehrfacher Hinsicht Formel-1-Geschichte geschrieben. Er ist der erste Pole überhaupt, der in der Königsklasse fährt, und der erste Osteuropäer, der einen Podestplatz erlangt hat. Außerdem gelang es bisher nur wenigen Formel-1-Fahrern, so bald nach Karrierebeginn schon so viele Zähler zu sammeln.

Titel-Bild zur News: Robert Kubica

Robert Kubica hatte auf dem Weg in die Formel 1 einige Hürden zu überwinden

"Früh übt sich", muss sich Klein-Robert im zarten Alter von vier Jahren gedacht haben, als er von seinen Eltern sein erstes benzinbetriebenes Kinderauto geschenkt bekam: "Ich habe ganze Tage damit verbracht, im Innenhof damit auf einen Kurs aus Plastikflaschen zu fahren", beschreibt Kubica auf seiner Internetseite diese ersten Erfahrungen. Seitdem gibt es für den Krakauer kein Halten mehr: Der mittlerweile 21-Jährige hat bis zu seinem Formel-1-Debüt im August dieses Jahres kaum eine Möglichkeit ausgelassen, sein Können unter Beweis zu stellen.#w1#

Mit beiden Beinen fest am Boden

"Als junger Kartfahrer und später dann auch in den Nachwuchsformeln träumt man immer von der Formel 1." Robert Kubica

Kubica ist unter anderem vier Jahre in Folge polnischer Kartmeister gewesen, hat beim Formel-3-Masters in Sardinien gesiegt, war Renault-World-Series-Meister und, und, und. "Als junger Kartfahrer und später dann auch in den Nachwuchsformeln träumt man immer von der Formel 1. Ich habe nie gesagt, dass ich es sicher schaffen werde, aber mein Ziel war, professioneller Rennfahrer zu werden", schildert Kubica. Aus dem vermeintlich unerreichbaren Traum ist jedoch mittlerweile Realität geworden, wenn sich der jetzige BMW Sauber F1 Team Pilot auch ursprünglich kaum Chancen ausgerechnet hatte.

"Es gibt nicht viele Plätze, die Formel 1 ist eine in sich geschlossene Welt", erklärt er. "Ich stand mit beiden Beinen fest am Boden und wusste immer, dass es schwierig ist, hier einen Platz zu bekommen. Man braucht auch eine Portion Glück dazu. Ich wollte also ein Profirennfahrer werden, aber mir war klar, dass es verschiedene Kategorien gibt. Die Formel 1 ist ja nicht die einzige Serie mit wirklich guten Leuten."

"Man darf auf keinen Fall aufgeben"

Außerdem kommt es besonderes darauf an, einfach nur schnell zu sein, wie Kubica weiß: "In der Formel 1 gibt es keinen Platz für langsame Fahrer. Man darf niemals aufgeben, denn die Formel 1 ist hart. Manchmal läuft eine Saison in einer Nachwuchsformel nicht so, wie man es sich wünscht, aber da muss man standhaft sein und so schnell fahren, wie man nur kann, auf keinen Fall aufgeben", kommentiert er.

"Wenn alle Piloten den gleichen Charakter und die gleichen Eigenschaften hätten, würden wir alle das Gleiche tun und das Gleiche sagen." Robert Kubica

Kubica, der lieber Bowlen geht als wie viele seiner Kollegen Extremsportarten zu frönen, will die Fähigkeit, Formel 1 zu fahren, lieber an physischen Fähigkeiten denn an persönlichen Eigenschaften der Fahrer festgemacht wissen: "Wenn alle Piloten den gleichen Charakter und die gleichen Eigenschaften hätten, würden wir alle das Gleiche tun und das Gleiche sagen. Man hat aber verschiedene Fahrer, verschiedene Charaktere - und man versucht, das Beste aus sich herauszuholen. Man muss seine Ziele genau kennen und das Beste geben."

Ein Plädoyer für die Vielfalt im Fahrerlager also. Vielleicht fällt es ihm auch wegen der Vielzahl der Charaktere in der Formel 1 schwer, sich mit anderen Fahrern zu vergleichen: "Ich kann mich mit den Anderen nicht vergleichen, weil ich sie noch nicht kenne. Ich könnte mich selbst beschreiben, aber das mag ich nicht." Dennoch ist ihm bewusst, was genau sein größter Vorteil als Pilot ist: "Ich habe in der Vergangenheit sehr zu kämpfen gehabt, aber ich habe niemals aufgegeben", meint der besonnene und ruhige Pole.