• 13.03.2010 17:34

  • von Dieter Rencken

Kubica: "Hätten auf Rang sieben fahren können"

Renault-Pilot Robert Kubica über die Qualifikation von Bahrain, den Speed seines Teams, die Aussichten für das Rennen und über die Reifenfrage

(Motorsport-Total.com) - Mit Renault hatten vor der Qualifikation von Bahrain nur die Wenigsten gerechnet - prompt überraschte Robert Kubica im entscheidenden Zeittraining mit der neuntbesten Zeit. Dennoch war der polnische Rennfahrer nicht vollkommen zufrieden mit seiner Leistung, leistete sich Kubica doch just auf seiner schnellsten Runde einen kleinen Fehler. In seiner Medienrunde spricht der 25-Jährige über sein Abschneiden in der Qualifikation und gibt einen Ausblick auf das erste Saisonrennen.

Titel-Bild zur News: Robert Kubica

Robert Kubica ist zuversichtlich: Mehr soll drin sein für Renault als Position neun

Frage: "Robert, wie war die Qualifikation aus deiner Sicht?"
Robert Kubica: "Das Qualifying war überaus interessant für uns. Wir freuen uns schon darauf, festzustellen, wo wir uns einordnen müssen. Im Winter wurde diesbezüglich viel spekuliert. Ich denke, niemand hat erwartet, dass wir mit McLaren, Mercedes, Red Bull und Ferrari kämpfen würden."#w1#

"Der heutige Tag hat gezeigt, dass ich mit einer idealen Runde auf Rang sieben hätte fahren können. Wenn wir alles komplett auf die Reihe bekommen, dann sind wir vielleicht nicht podiumsfähig, aber immerhin sehr gut dabei. Wir haben noch viel Arbeit vor uns. Ich bin da aber ganz zuversichtlich."

"Wir haben noch viel Arbeit vor uns. Ich bin da aber ganz zuversichtlich." Robert Kubica

"Dieses Qualifying unterstreicht, wo wir im Augenblick sind und in welchen Bereichen wir uns noch verbessern müssen. Schon bei meinem ersten Testtag für Renault habe ich einiges an Feedback gegeben. Das hat uns nun in die richtige Richtung geführt, wie ich finde."

Frage: "Wie groß ist der Unterschied zwischen deiner Runde und dem idealen Umlauf, den du eben angesprochen hast?"
Kubica: "Aufgrund des Verkehrs habe ich wohl etwas Zeit eingebüßt. Außerdem hatten wir im dritten Teil der Qualifikation nur eine schnelle Runde zur Verfügung. Manche Leute haben zwei Runs gemacht, das ist etwas einfacher. Da hast du einfach mehr Möglichkeiten."

"Ich hatte nur eine Chance - und dabei ist mir ein Fehler widerfahren. In Kurve 16 habe ich wohl vier bis fünf Zehnte liegenlassen. Ich hätte mich dort fast gedreht. Das hätte mich auf Rang sieben nach vorne gebracht - also just auf die Position, die ich schon im zweiten Abschnitt des Zeittrainings inne hatte."

"Wenn du am Limit unterwegs bist, dann ist es halt etwas schwierig." Robert Kubica

"Wenn du am Limit unterwegs bist, dann ist es halt etwas schwierig. Was genau passiert ist, kann ich nicht sagen. Die Streckenbedingungen haben sich recht stark verändert. Vielleicht gab es etwas mehr Wind. Im ersten Teilsegment hatte ich ungeheuer viel Untersteuern, wohingegen in Q3 viel Übersteuern vorlag."

"Das hat wahrscheinlich auch etwas mit dem Gummiabrieb auf dem Kurs zu tun. Unmittelbar vor uns war das Porsche-Rennen und daher haben wir viel von deren Gummi aufgesammelt. Insgesamt haben sich die Verhältnisse während der Session sehr stark verändert."

Die Reifenwahl wird kniffliger

Frage: "Weshalb hast du in Q3 nur eine schnelle Runde zurückgelegt?"
Kubica: "Wir hatten nicht genug Reifen. Außerdem waren wir nicht sicher, ob wir das Timing richtig hinbekommen würden. Vitaly hat das Nachtanken im Freien Training geprobt, doch dieser Vorgang geht nicht mehr so vonstatten wie im vergangenen Jahr."

"2009 hat das nur ein paar Sekunden gedauert, doch jetzt musst du das Auto anhalten, es in die Garage schieben und dort nachtanken. Das braucht deutlich mehr Zeit. Wir waren nicht sicher, ob uns das rechtzeitig gelingen würde."

"Von Rang acht wollen wir natürlich möglichst weit nach vorne fahren." Robert Kubica

Frage: "Wie schwierig war die Reifenwahl vor Q3?"
Kubica: "So schwierig war das nicht. Da wir am Freitag weniger Reifen zur Verfügung haben, ist es recht knifflig, die unterschiedlichen Mischungen ausreichend auf die Probe zu stellen. Von Rang acht wollen wir natürlich möglichst weit nach vorne fahren."


Fotos: Robert Kubica, Großer Preis von Bahrain


"Heute war Position sieben durchaus machbar, zugleich war das aber auch unser Maximum. Wenn du diesen Rang anvisiert hast, dann musst du schon die weiche Mischung hernehmen. Das Rennen wird sicherlich sehr interessant - einfach aufgrund des Reifenhaushalts und der Strategie. Wir werden sehen, wie es läuft."

Renault richtet den Blick nur nach vorne

Frage: "Machst du dir Sorgen, weil du den ersten Stint auf weichen Reifen zurücklegen musst?"
Kubica: "Naja, wenn wir uns Sorgen machen, dann müssen sich wohl auch die anderen so ihre Gedanken machen, oder nicht? Das kann ein Nachteil, aber auch ein Vorteil sein. Das kommt eben ganz darauf an. Wenn du mit der weichen Mischung losfährst, dann hast du für den Schlussabschnitt des Rennens etwas konstantere Reifen."

"Du kannst den Boxenstopp besser timen. Insgesamt gibt dir das einen größeren Handlungsspielraum. Angesichts dieser Temperaturen werden wir wohl etwas mit überhitzenden Pneus zu kämpfen haben. Ich erwarte, dass die Geschwindigkeit im Rennen recht langsam sein wird."

"Es wird ein schwieriges Rennen. Ich erwarte einen hohen Reifenverschleiß." Robert Kubica

Frage: "Was hast du dir für das Rennen vorgenommen? Was ist dein Ziel?"
Kubica: "Es wird ein schwieriges Rennen. Ich erwarte einen hohen Reifenverschleiß. Wer davon am meisten verschont bleibt, der kann einen großen Unterschied ausmachen."

"Bei diesen Temperaturen überhitzt man seine Reifen recht schnell. Vor der Qualifikation haben wir zudem einige Setupänderungen vorgenommen, die uns nicht zwangsweise einen Vorteil im Zeittraining beschert haben. Im Rennen wird das Auto dafür eine etwas bessere Leistung bringen."

Frage: "Adrian Sutil steht am Start direkt hinter dir - und er geht auf den harten Reifen ins Rennen. Sein Team hält das für einen Vorteil, was denkst du darüber?"
Kubica: "Keine Ahnung, wir werden sehen. Beim Rennen kann alles passieren. Wir orientieren uns eher an der Spitze und blicken weniger zurück. Es wird aber auf jeden Fall interessant, wie ich schon sagte."

Kubica sieht Ferrari an der Spitze

Frage: "Du bestreitest am Sonntag gewissermaßen dein erstes Ausdauerrennen. Das Gesicht der Formel 1 hat sich verändert, das ist etwas Neues für dich..."
Kubica: "Das wird bestimmt recht spannend. Von außen mag das Rennen vielleicht anders aussehen als in der Vergangenheit. Im Cockpit wird sich der Grand Prix indes nicht viel anders gestalten."

"Die Lücke ist deswegen recht groß, weil das Auto nicht gerade einfach zu fahren ist." Robert Kubica

Frage: "Bist du überrascht, dass Vitaly so weit hinter dir steht?"
Kubica: "Ja und nein. Normalerweise kommen Formel-1-Neulinge recht schnell mit dieser Serie klar. Die Lücke ist deswegen recht groß, weil das Auto nicht gerade einfach zu fahren ist. Manche Elemente sind prima und die verleihen dir viel Zuversicht."

"Du musst dein Auto aber auch richtig einstellen. So gesehen bin ich etwas überrascht, denn eigentlich ist eine halbe Sekunde schon eine recht ordentliche Lücke. Aber so ist es nun einmal. Ich schaue aber nicht in erster Linie darauf, was er treibt. Ich versuche einfach, mein Bestes zu geben. Meine Runde in Q2 war großartig."

Frage: "Entspricht die Startaufstellung den Eindrücken von den Wintertests oder siehst du einige Überraschungen?"
Kubica: "Im Großen und Ganzen ist das das Bild, welches wir schon von den Wintertests kennen. Ich bin etwas überrascht davon, wer auf die Pole-Position gefahren ist. Ich bin aber davon ausgegangen, dass es zwischen Ferrari und Red Bull sehr eng zugehen würde."

"Ferrari sehe ich im Longrun vorne." Robert Kubica

"Ferrari sehe ich im Longrun vorne. Uns selbst haben wir mehr oder weniger in der Region gesehen, in der wir uns auch befinden. Nach Barcelona gab es diesbezüglich ein paar Fragezeichen, denn dort haben wir etwas an Boden verloren. Wir waren aber nur etwas später dran mit unseren Modifizierungen."

"Viele Teams hatten schon in Barcelona ihr neues Paket am Auto, wohingegen wir erst hier einige Updates erhalten haben. Deswegen haben wir in Barcelona viel Zeit eingebüßt. Das konnten wir nun wettmachen. In Australien sollten wir noch ein Stückchen näher dran sein. Auf aerodynamischen Strecken wie Malaysia mag das aber schon wieder anders aussehen."

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