• 06.12.2007 09:53

Kovalainen und Loeb tauschen ihre Autos

Renaults Formel-1-Youngster Heikki Kovalainen und Rallye-Weltmeister Sébastien Loeb tauschten in Le Castellet für einen Tag ihre Rennautos

(Motorsport-Total.com) - Französische Champions unter sich: Kaum drei Tage nach dem Gewinn seines vierten Titels in der Rallye-Weltmeisterschaft stellte sich Sébastien Loeb einer völlig neuen Herausforderung - er pilotierte den Renault R26, den Formel-1-WM-Sieger von 2006. Aber auch Renault-Pilot Heikki Kovalainen nutzte die Gunst der Stunde, kaperte in Le Castellet den verwaisten Citroën C4 des 33-jährigen Elsässers - und zeigte sich begeistert von der neuen Erfahrung.

Titel-Bild zur News: Heikki Kovalainen, Sébastien Loeb, Daniel Sordo

Kovalainen mit seinem Renault R26, Loeb und Sordo mit ihrem Citroën C4

Dass die Profis diese einmalige Gelegenheit genossen, blieb den zahlreichen Fans und Journalisten an der Strecke nicht lange verborgen: Fast den ganzen Tag verbrachten die Cracks in tiefe Diskussionen über Fahrzeugeinstellungen und Ideallinien vertieft, intensiv bemüht, sich an die für sie ungewohnten Renngeräte zu gewöhnen und die bestmöglichste Performance herauszuholen.#w1#

Loeb auf Rundstrecken kein Fremder

Dabei ist es nicht so, dass Loeb ein völliger Neuling auf der Rundstrecke wäre: Bereits 2006 hatte der hochtalentierte Rallye-Pilot auch bei den 24 Stunden von Le Mans am Steuer eines Pescarolo-Judd für Aufsehen und schnelle Zeiten gesorgt. Eine Ausfahrt im Formel-1-Renault jedoch stand schon lange auf der Wunschliste des Lenkradakrobaten, der für seinen sauberen und ruhigen Fahrstil berühmt ist.

"Ein fantastisches Erlebnis." Sébastien Loeb

"Ein fantastisches Erlebnis", strahlte Loeb am Ende des Tages. "Ehrlich gesagt: Ich glaube, Weihnachten findet in diesem Jahr früher statt als sonst. Erst hat mir meine Frau eine gesunde Tochter geschenkt, dann habe ich meinen vierten WM-Titel eingefahren und jetzt durfte ich auch noch einen Grand-Prix-Boliden pilotieren! Der aerodynamische Abtrieb, den der Renault R26 generiert, ist der pure Wahnsinn. Ich bin wirklich sehr beeindruckt. Im Rallyesport ist dieser Effekt praktisch unbekannt. Gott sei dank kannte ich die Strecke von Le Castellet bereits von meinen Testfahrten mit dem Le-Mans-Auto, so dass ich mich voll und ganz aufs Fahren konzentrieren konnte."

Auch Kovalainen stieg mit glühenden Wangen und eher unfreiwillig aus dem Citroën C4 - als Finne pulsiert fast schon genetisch bedingt auch etwas Rallye-Blut in seinen Adern. Eine Ausfahrt mit dem Turbo-Allradler des Weltmeisters auf einer nahe gelegenen Wertungsprüfung ist da ein echtes Highlight - vor allem, wenn der Beifahrer auch noch Sébastien Loeb heißt und mit guten Tipps nicht geizt.

Kovalainen von seinen Eindrücken begeistert

"Ich kann mich meinem Vorredner nur anschließen: Auch für mich war dies ein richtig toller Tag", versicherte Kovalainen. "Bereits in der Vergangenheit durfte ich in ähnlichen Geräten auf dem rechten Sitz Platz nehmen - aber selbst am Lenkrad zu drehen, ist natürlich um Welten besser!"

"Auch für mich war dies ein richtig toller Tag." Heikki Kovalainen

"Ich fühlte mich recht schnell sehr wohl mit dem Fahrverhalten des Autos, auch wenn es sich so völlig anders benimmt als ein Formel 1. Ich habe mich lange und ausführlich mit Sébastien und Dani (Sordo; Anm. d. Red.) unterhalten, wie sie den C4 in langsamen und schnellen Kurven unter Kontrolle halten. Das war sehr hilf- und lehrreich. Ich denke, ich konnte ihnen im Gegenzug so manchen Kniff verraten, der den Umgang mit einem Grand-Prix-Rennwagen erleichtert. Heute haben wir wohl alle drei etwas Außergewöhnliches erlebt", fügte der Finne an.