Vorjahressieger Kovalainen eröffnet mit Bestzeit

Heikki Kovalainen nahm Nico Rosberg im ersten Freien Training auf dem Hungaroring die Bestzeit weg - Jaime Alguersuaris Debüt geglückt

(Motorsport-Total.com) - Auf bis zu 39 Grad kletterten die Streckentemperaturen während des ersten Freien Trainings auf dem Hungaroring nach oben, auch die Luft erhitzte sich auf bis zu 26 Grad. Doch die 20 Formel-1-Fahrer behielten kühlen Kopf und sorgten in den ersten 90 Minuten als Vorbereitung auf den Grand Prix von Ungarn für keine nennenswerten Zwischenfälle.

Titel-Bild zur News: Heikki Kovalainen

Heikki Kovalainen scheint sich auf dem Hungaroring einfach wohl zu fühlen

Selbst der jüngste Grand-Prix-Rookie aller Zeiten, Jaime Alguersuari (20./Toro-Rosso-Ferrari), lieferte eine makellose Performance ab: Der 19-Jährige absolvierte 42 Runden und war damit der fleißigste Fahrer der Session, büßte auch nur 1,950 Sekunden auf die Spitze ein, beziehungsweise 0,230 auf seinen Teamkollegen Sébastien Buemi (19./+ 1,720/37 Runden). Die Toro-Rosso-Boys trainierten am meisten, doch das neue Aerodynamikpaket wirkte sich bisher nur marginal aus.#w1#

Lob für Rookie Alguersuari

Alguersuari blieb einmal in der Boxengasse stehen und musste von seinen Mechanikern abgeholt werden, aber "eigentlich hat er alles richtig gemacht - sehr gut", applaudierte 'Motorsport-Total.com'-Experte Marc Surer nach der Session. Selbst Topstars wie Kimi Räikkönen (7./+ 0,518/23 Runden) und Felipe Massa (8./beide Ferrari/+ 0,577/25 Runden) wurden einmal neben der Strecke gesehen, die heute übrigens weniger rutschig war als an manch anderem Freitag auf dem Hungaroring.

Jaime Alguersuari

Jaime Alguersuari war der mit Abstand fleißigste Pilot der ersten Session Zoom

Schnellster Mann der ersten Session war in 1:22.278 Minuten Heikki Kovalainen (McLaren-Mercedes/21 Runden), der damit nach abgelaufener Zeit noch Nico Rosberg (Williams-Toyota/+ 0,059/27 Runden) die Bestzeit wegnahm. Die Teamkollegen der beiden, Lewis Hamilton (3./+ 0,276/20 Runden) und Kazuki Nakajima (5./+ 0,341/25 Runden), landeten ebenfalls im Spitzenfeld - aufgesplittet durch Nürburgring-Sieger Mark Webber (Red-Bull-Renault/+ 0,337/21 Runden).

Grand-Prix-Sieger zu sein, "schadet dem Selbstvertrauen jedenfalls nicht", grinste Webber während der Session in der Red-Bull-Box. "Ich hoffe heute auf einen produktiven Freitag, damit wir am Sonntag so weit vorne wie möglich losfahren können. Die Brawns sind immer stark, Sebastian auch. Alonso und Hamilton sollte man auch nicht vergessen. Es wird möglicherweise das spannendste Wochenende der ganzen Saison!"

Schlechter Auftakt für Vettel

Nico Rosberg

Bester Deutscher am Freitagmorgen: Nico Rosberg im Williams-Toyota Zoom

Teamkollege Sebastian Vettel meinte nach 20 Minuten noch: "Mir geht's gut, das Wetter ist schön und ich freue mich auf das Wochenende! Die Strecke macht Spaß und wir haben ein gutes Auto. Ich glaube, dass wir auch gut aussehen können, wenn es wärmer ist. Ein gutes Auto ist ein gutes Auto." Nicht einmal eine Stunde später schimpfte er aber bereits: "Die Reifentemperaturen schießen in den Himmel. Damit habe ich überhaupt keinen Grip."

Vettel litt an den gleichen Reifenproblemen wie in Monte Carlo, fand keine optimale Abstimmung und übernahm am Ende die Einstellungen von Webber. Trotzdem kam er nach 25 Runden mit 1,005 Sekunden Rückstand nicht über Rang 15 hinaus. Schwacher Trost: Auch die stärker erwarteten Brawn-Mercedes-Piloten, die am Freitag nur selten ihr wahres Gesicht zeigen, landeten nicht im Spitzenfeld - WM-Leader Jenson Button (+ 0,852/25 Runden) wurde nur Zehnter.

Kubica so zufrieden wie noch nie

Freude dafür beim BMW Sauber F1 Team: "So viel Grip hatte ich mit diesem Auto noch nie", jubelte Robert Kubica (+ 0,868/24 Runden). Der Pole eröffnete seinen "halben Heim-Grand-Prix" zwar nur als Elfter, konnte aber über weite Strecken gut mithalten und fiel erst am Ende zurück. Außerdem konnte er seinen Teamkollegen Nick Heidfeld (12./+ 0,876/23 Runden) knapp hinter sich halten - nicht unwichtig für das Selbstwertgefühl.


Fotos: Großer Preis von Ungarn, Freitag


Für das deutsche Quartett verlief der Trainingsauftakt mit Ausnahme von Rosberg nicht ganz nach Wunsch. Auch Nürburgring-Sensation Adrian Sutil (Force-India-Mercedes/+ 1,567/18 Runden) enttäuschte: Platz 18. "Wir haben noch einige Probleme", seufzte der 'Motorsport-Total.com'-Kolumnist. 0,167 Sekunden vor ihm reihte sich der akut abschussgefährdete Renault-Wackelkandidat Nelson Piquet (22 Runden) ein, der wieder nicht überzeugen konnte.

Die Bestzeit vom Freitagmorgen des Vorjahres, 1:20.981 Minuten durch Massa, wurde zunächst übrigens bei weitem verfehlt. Das Ende der Fahnenstange ist noch nicht erreicht, denn kein einziger Pilot zog heute Morgen schon weiche Reifen auf, aber ganz erreichen wird die Formel 1 ihr 2008er-Niveau an diesem Wochenende wohl nicht. Generell hatte man zunächst den Eindruck, dass das letzte Wort hier noch lange nicht gesprochen ist...