• 12.02.2011 21:21

  • von Christian Nimmervoll & Dieter Rencken

Kovalainen: "Riesenschritt im Vergleich zum Vorjahr"

Trotz technischer Probleme ist Heikki Kovalainen mit den Jerez-Tests zufrieden - Erneut Verzögerung wegen fehlender Ersatzteile

(Motorsport-Total.com) - Wegen eines Problems mit dem Auspuff verlor Heikki Kovalainen heute zwar drei Fahrstunden am frühen Nachmittag, dennoch zeigte er sich am Abend in Jerez de la Frontera zufrieden: "Es war trotz des Auspuffproblems ein guter Tag", sagt der Lotus-Pilot. "Zu Mittag kamen die Ersatzteile an und am Nachmittag haben wir zwei sehr gute Setup-Tests absolviert. Zudem haben wir die verschiedenen Reifenmischungen getestet. Ich bin zufrieden. Das Gefühl für das Auto ist nicht so schlecht."

Titel-Bild zur News: Heikki Kovalainen

Heikki Kovalainens neuer Lotus scheint konkurrenzfähiger als 2010 zu sein

Das sieht man auch in der Zeitentabelle: Kovalainen belegte zwar nur den achten Platz unter elf Autos, büßte aber lediglich 1,350 Sekunden auf die Bestzeit ein und mischte damit gut im Mittelfeld mit. "Für mich ist das ein Riesenschritt im Vergleich zum Vorjahr, ganz klar", urteilt er daher. "Ob es reicht oder nicht, das weiß ich nicht, aber bisher kommen wir gut voran. Wir scheinen auf dem richtigen Weg zu sein."

Viel Benzin und harte Reifen

Außerdem grinst er: "Ich war mit relativ viel Benzin und harten Reifen unterwegs. Das wird wahrscheinlich jeder behaupten, aber so war es wirklich." Zudem spulte er immerhin 61 Runden ab, was angesichts der langen Zwangspause gar nicht so wenig ist. Daher sagt auch Sportchef Dieter Gass: "Wir sind zufrieden. Vormittag und später Nachmittag waren gut. Wir konnten trotz des Auspuffproblems viel über das Auto lernen und fast das ganze Programm absolvieren."

Zudem findet Kovalainen, dass man die bisher aufgetretenen Kinderkrankheiten des neuen Lotus-Renault T128 nicht überbewerten sollte, denn: "Es sind nur kleine Probleme, aber wir haben nicht genug Ersatzteile hier. Die müssen wir dann kurzfristig produzieren - entweder selbst in der Fabrik oder bei einem Zulieferer, wie das zum Beispiel in Valencia mit der Servolenkung der Fall war", gibt der Finne zu Protokoll.


Fotos: Lotus, Testfahrten in Jerez


"Wir waren halt in Eile, um gleich die ersten Tests fahren zu können, daher sind Ersatzteile knapp. Das ist schade, aber zumindest hat sich bisher noch kein Problem wiederholt", fährt er fort. "Genau deswegen sind wir ja hier: um die auftretenden Probleme zu beheben. Wenn das erledigt ist, müssen wir viele Kilometer zurücklegen, denn dann kommt die Performance. Ich hoffe, dass wir beim ersten Rennen zuverlässig sein werden."

Daran scheint er keinen Zweifel zu haben, denn man sieht Kovalainen derzeit sehr häufig lächeln. Ob die Fortschritte vom Gascoyne-Chassis oder vom Renault-Motor kommen, will er allerdings nicht beurteilen: "Überall ein bisschen" habe man sich verbessert - und "das ganze Konzept ist nun einfach ein modernes Formel-1-Auto. Das Heck ist sehr gut: Getriebe, Motor, Gangwechsel - das alles funktioniert wirklich wunderbar."

Deutlich leichter als im Vorjahr

"Das Chassis fühlt sich jetzt auch wie ein echtes Formel-1-Chassis an. Es ist viel leichter. Im Vorjahr waren wir zu dieser Zeit der Vorbereitungen noch übergewichtig, wohingegen wir jetzt Ballast drin haben. Der Unterschied ist riesig - ungefähr 20 Kilogramm, glaube ich", verrät er. "Wir müssen noch mehr Pace finden, aber der Anfang ist ermutigend. Dennoch sind die letzten Zehntel bis zur Konkurrenz immer die schwierigsten. Wir müssen also noch mehr Zeit finden."

"Ich dachte, das wird sicher eine Riesenprozedur, dabei ist es ganz einfach." Heikki Kovalainen

Erstmals ausprobiert hat Kovalainen den beweglichen Heckflügel. Sein Urteil: "Ich dachte, das wird sicher eine Riesenprozedur, dabei ist es im Grunde genommen ganz einfach. Wenn du dich einmal ans System gewöhnt hast, tut es nicht mehr weh. Ich habe es im Renn- wie auch im Trainingsmodus eingesetzt. Es stellt sich auch gut zurück in die Ausgangsposition, daher hatte ich beim Bremsen keine Probleme. Ich bin zufrieden damit."

Was das Verständnis der Pirelli-Reifen angeht, "haben wir heute definitiv einen Schritt nach vorne gemacht", behauptet Sportchef Gass, der zudem Kovalainens positive Eindrücke vom beweglichen Heckflügel bestätigt: "Wir haben das System heute unter Rennbedingungen getestet. Es war unsere erste Gelegenheit, die automatische Rückstellung zu testen. Die hat sehr gut funktioniert, was mich freut, weil wir diese im Rennbetrieb einsetzen werden."