Kovalainen: Noch keine Verhandlungen mit Caterham

Sauber hat "keine Eile" bei der Bekanntgabe der Fahrer, während Heikki Kovalainen betont, dass er noch mit keinem Team ernsthaft verhandelt hat

(Motorsport-Total.com) - Das heißeste Transfergerücht der Hockenheim-Woche ist, dass Kamui Kobayashi sein Cockpit bei Sauber ab 2013 an Heikki Kovalainen verlieren könnte. Letzterer steht laut finnischen Medienberichten auf der Wunschliste von Peter Sauber ganz oben, hat er doch trotz der sportlichen Aussichtslosigkeit bei Caterham den Biss nie verloren und seine Teamkollegen Jarno Trulli und Witali Petrow klar in den Schatten gestellt.

Titel-Bild zur News: Tony Fernandes und Heikki Kovalainen

Tony Fernandes ist mit den Leistungen von Heikki Kovalainen zufrieden

Kovalainen hat in den vergangenen Wochen in Interviews signalisiert, dass er wechselbereit wäre, stellt aber klar: "Wir haben bis jetzt mit niemandem ernsthafte Gespräche geführt. Wir haben auch nicht mit Caterham gesprochen und ich weiß nicht, wie ihre Pläne aussehen. Zu einem bestimmten Zeitpunkt werde ich mich mit dem Management zusammensetzen und sehen, was wir tun werden. Der Vertrag endet und ich will auch im kommenden Jahr in der Formel 1 fahren. Im Moment gibt es aber nichts zu berichten."

"Für mich persönlich geht es darum, im kommenden Jahr um Positionen weiter vorne zu kämpfen. Ich will weiter vorne stehen, so wie das jeder Fahrer von Natur aus möchte", deutet er zwischen den Zeilen einen Wechsel an. "Ich habe aber noch nicht wirklich mit Caterham über ihre Pläne gesprochen und wie es im kommenden Jahr aussieht. Es geht darum, die Probleme dieses Jahres zu lösen. Ich kenne ihre Interessen nicht - vielleicht haben sie etwas ganz anderes vor. Ich habe mit ihnen noch nicht gesprochen."

Caterham ist und bleibt eine Möglichkeit

Kategorisch ausschließen will er einen Verbleib bei Caterham aber keineswegs, zumal ihn das Team sicher mit Kusshand weiterverpflichten würde, sollten alle andere Türen zufallen: "Ich bin glücklich darüber, dass ich bei Caterham sein darf", sagt der 30-Jährige. "Seitdem ich hier bin, pflegen wir eine hervorragende Verbindung, die ganze Fabrik und ich. Einer der Gründe, warum ich regelmäßig alles aus mir und dem Auto hole, ist, dass ich ein gutes Verhältnis zum Team habe und ich konsequent arbeite. Was in Zukunft passiert, weiß ich aber nicht."

Peter Sauber und Kamui Kobayashi

Kamui Kobayashi sitzt bei Sauber nicht mehr hundertprozentig fest im Sattel Zoom

Sauber hat jedenfalls "keine Eile", was die Bekanntgabe der 2013er-Fahrerpaarung angeht: "Wir werden das zu gegebener Zeit erledigen", lässt sich Geschäftsführerin Monisha Kaltenborn nicht in die Karten blicken. Auch konfrontiert mit verschiedenen Namen potenzieller Kandidaten bleibt sie schweigsam: "Wir werden uns dazu nicht äußern. Wenn man, wie wir, ein konkurrenzfähiges Auto hat, wollen viele Namen mit einem in Verbindung gebracht werden, aber wir werden dazu keinen Kommentar abgeben. Wir warten ab."

Kobayashi wackelt gewaltig

Während Sergio Perez, der Sauber diese Saison schon zwei Podestplätze beschert hat, als gesetzt gilt (es sei denn, sein Mentor Carlos Slim kann Felipe Massas Ferrari-Cockpit erkaufen), wackelt Kamui Kobayashi angeblich gewaltig. Der Japaner hat nur gut die Hälfte der Punkte seines Teamkollegen auf dem Konto. "Dieses Jahr war ein Auf und Ab mit ihm", analysiert Kaltenborn, nimmt ihn aber derzeit noch in Schutz: "In den ersten paar Rennen hat er sich eigentlich ganz gut geschlagen, aber er hatte viel Pech."

"Im letzten Rennen wurden bestimmte Fehler gemacht", sagt sie und ergänzt: "Kamui weiß selbst, dass er mehr Potenzial besitzt, das er rausholen muss. Er weiß, dass er ein konkurrenzfähiges Auto hat. Es ist noch zu früh für eine finale Bewertung seiner Saison, aber so schlecht war es auch wieder nicht. Manchmal hatte er einfach kein Glück. Einige der Qualifyings waren wirklich gut und in den Rennen wurde er oft in Zwischenfälle verwickelt, die nicht von ihm ausgelöst wurden. Es ist bisher eine gemischte Saison."

Schwierige Sponsorensuche in Japan

Erschwerend kommt hinzu, dass Kobayashi kein Katalysator für große Sponsoring-Partnerschaften mit japanischen Unternehmen war: "Wir hatten gewisse Hoffnungen, denn bei einem Land mit einem großen Motorsport-Erbe wie Japan würde man erwarten, dort Partner zu finden", gibt Kaltenborn zu. "Andererseits konnte man sehen, wie sich die japanischen Konzerne einer nach dem anderen aus dem Motorsport zurückgezogen haben. Das ist ein Trend in der japanischen Kultur, den man nur schwierig umkehren kann."

Vor allem spricht sie damit die Ausstiege von Honda und Toyota an, aber auch jenen von Bridgestone. "Wenn die großen Player alle aussteigen, findet man nur sehr schwer Firmen, die das ändern und einen anderen Standpunkt vertreten", seufzt die Österreicherin. "Wir haben schon damit gerechnet, dass es schwierig werden würde, jemanden zu überzeugen, wenn die großen Player alle aussteigen. Wir hätten es uns gewünscht, wir haben es versucht, aber es hat nicht funktioniert." Obendrein wurde Japan dann auch noch von der Tsunami-Katastrophe erschüttert.

Heikki Kovalainen

Heikki Kovalainen befindet sich auf dem Transfermarkt in einer guten Position Zoom

Kovalainen bringt zwar auch keine gigantischen Sponsorenpakete mit, wurde aber erst kürzlich von den Teamchefs auf Platz neun des Fahrer-Rankings in der Formel 1 gewählt. "Das ist sehr gut und zeigt, dass sie mir ihre Aufmerksamkeit schenken", freut er sich. "Worauf ich mich konzentriere, ist, meine Leistungen so gut wie möglich abzurufen und alles aus dem Auto herauszuholen. Das versetzt mich in die beste Position, falls Caterham für die Zukunft andere Pläne hat. Ich will jedem - inklusive meinem Team - zeigen, dass ich das mitbringe, was es braucht."