Kosten: Vorschläge der Strategiegruppe ausreichend?

Warum es die Privatteams nicht einsehen, hohe Motorenpreise zu zahlen, und wieso ihrer Ansicht nach eine Senkung nicht reicht, um die Kosten in den Griff zu kriegen

(Motorsport-Total.com) - Beim vergangenen Meeting der Strategiegruppe rauchten die Köpfe: Wie kann man die Formel 1 für die Teams kostengünstiger machen und so das Überleben aller Rennställe sichern? Das Finden einer Lösung ist deshalb so schwierig, weil jeder fürchtet, seiner Stärken beraubt zu werden. FIA-Boss Jean Todt forderte die Hersteller zuletzt auf, die Motorenpreise deutlich zu senken, um die Privatteams etwas zu entlasten.

Titel-Bild zur News: Nico Hülkenberg, Felipe Nasr

Force India und Sauber leiden unter den hohen Kosten in der Formel 1 Zoom

Bei Mercedes sind nun die Rechner am Werk - beim nächsten Meeting will man offenbaren, ob eine Entlastung möglich ist. Sauber & Co. pochen währenddessen weiter auf ein Umdenken. "Die Motoren haben zuletzt die Kosten am meisten nach oben getrieben", beschwert sich Sauber-Teamchefin Monisha Kaltenborn. "Wir hatten die Preise eigentlich signifikant nach unten gebracht, wollten sogar noch mehr einsparen, aber jetzt haben wir die falsche Richtung eingeschlagen. Wir sind zu Motorenpreisen zurückgekehrt, von denen wir eigentlich wegkommen wollten."

Das Argument, dass die V6-Turbo-Antriebseinheiten in der Entwicklung teurer als ihre Vorgänger waren und die Weiterentwicklung während der Saison zusätzliche Kosten verursacht, lässt die Österreicherin nur bedingt gelten. "Wir wollen nicht dafür bezahlen, dass entwickelt wird", stellt sie klar.

Kaltenborn wehrt sich gegen hohe Motorenpreise

Und erklärt ihre Haltung: "Sie bauen ja so oder so diese Antriebe, unser Partner hat damit nicht auf Sauber oder Marussia gewartet. Das ist ihr Geschäft. Wir verstehen, das sie etwas verlangen, aber der Preis ist zu hoch. Die Kunden sollten das nicht finanzieren." Gleichzeitig könne es aber auch keine Lösung sein, dass die Privatteams mit billigeren, aber leistungsschwächeren Motoren beliefert werden: "Wir wollen keinen B-Antrieb."

Einsparungen bei den Antriebseinheiten gehen den Privatteams nicht weit genug. Sie fordern darüber hinaus eine Budgetobergrenze, doch Ferrari, Red Bull und McLaren wehren sich gegen den Vorschlag. Mercedes gab sich zuletzt immerhin gesprächsbereit, hat aber auch Bedenken, ob ein derartiges Modell mit dem Regelwerk der Formel 1 kompatibel ist.

Monisha Kaltenborn

Monisha Kaltenborn versteht nicht, warum die Motoren so teuer sind Zoom

"Wir sollten uns beim Versuch, die Kosten zu senken, nicht nur auf die Motoren konzentrieren, auch wenn es sich dabei um eine sehr teure Komponente handelt", fordert Force-India-Boss Vijay Mallya. "Wir haben beim Treffen der Strategiegruppe darüber gesprochen, dass die Teams einer Budgetobergrenze zustimmen könnten und im Gegenzug mehr technische Freiheiten erhalten würden."

Budgetobergrenze ein Gewinn für alle?

Damit verweist der Inder auf den Vorschlag von Ex-FIA-Boss Max Mosley. Seine Idee sieht zwei Reglements in einem vor: Neben den aktuellen Regeln haben die Teams auch die Möglichkeit, eine Budgetobergrenze in Höhe von zum Beispiel 85 Millionen Euro zu akzeptieren, werden dafür aber mit technischen Freiheiten belohnt.

Dem kann Kaltenborn einiges abgewinnen: "Dadurch würde es unterhalb dieser Obergrenze sehr viele Freiheiten geben." Noch sieht sie aber zu großen Widerstand von Seiten der Top-Teams: "Wenn der Wille da ist, ist es möglich, aber die Leute müssen dazu gewillt seien. Beim vergangenen Meeting mit Ferrari sah es so aus, als müssten sie noch überzeugt werden." Welches Modell am Ende den Zuschlag erhält, ist für die Sauber-Teamchefin nach eigenen Angaben "irrelevant. Für uns spielt als Kunde der Preis eine wichtige Rolle."

Mallya meint abschließend, dass sich eine Senkung der Kosten nicht nur positiv auf die finanzielle Gesundheit der Teams auswirken würde, sondern auch der Fan auf seine Kosten kommt, da das Feld ausgeglichener werden würde: "Am Ende würden wir mit Nachhaltigkeit und einer spannenderen Konkurrenz belohnt werden."