"Konsolidierungs-Wochenende" für Mercedes

Mercedes verzichtet in Silverstone auf neue Teile, um die bisher eingeführten Modifikationen endlich einmal richtig konsolidieren zu können

(Motorsport-Total.com) - In Monte Carlo hätte Nico Rosberg noch in die erste Startreihe fahren können, wenn sein Team nicht einige Fehlentscheidungen getroffen hätte, doch seither war Mercedes nie mehr annähernd so konkurrenzfähig. Zuletzt in Valencia reichte es nicht einmal mehr für den Einzug ins Top-10-Finale - und das trotz der Einführung des auspuffangeströmten Diffusors.

Titel-Bild zur News: Michael Schumacher

Mercedes hat in Silverstone ausnahmsweise keine neuen Teile dabei

In Silverstone laufe es "bis jetzt" besser, stellt Teamchef Ross Brawn fest, "aber wir hatten schon oft gute Freitage und fielen dann zurück. Das Auto ist jedoch nicht so schlecht. Wir versuchen, ein paar der Änderungen, die wir über die vergangenen Rennen eingeführt haben, zu konsolidieren, um dieses Wochenende das Maximum aus ihnen herauszuholen. Damit wir uns darauf konzentrieren können, führen wir keine neuen Teile ein. Es ist ein Konsolidierungs-Wochenende."#w1#

"Red Bull gibt dieses Jahr das Tempo vor. Wir alle versuchen aufzuholen, aber dafür musst du manchmal große Sprünge machen, bei denen du stolpern kannst. Ohne Tests ist es leicht, einen kleinen Fehler zu machen - und das Feld liegt extrem eng beisammen. Nico war in Valencia sechs Zehntel hinter der Bestzeit, aber es hat nicht für Q3 gereicht. Manchmal verliert man den Blick aufs Wesentliche, weil man den neuen Teilen nachjagt. Das kann schiefgehen", erläutert er.

Die Silberpfeile haben im panischen Versuch, zu Red Bull aufzuschließen, schon zahlreiche große Technikreformen durchgeführt: Erst kam der verlängerte Radstand, dann der F-Schacht, zuletzt der auspuffangeströmte Diffusor. Aber während diese Innovationen bei anderen Teams zu funktionieren scheinen, konnte ihr Potenzial von Mercedes bisher nicht ausgeschöpft werden. Genau daran soll in Silverstone gearbeitet werden.

Aber Brawn weiß als alter Hase im Geschäft: "Es gibt keinen Stein der Weisen. Es gibt nicht diese eine Idee, dass man einen Schalter umlegt und auf einmal einen Haufen Rundenzeit findet. Stattdessen ist es immer die Summe vieler Kleinigkeiten, die man im Einzelnen oft nur sehr schwer quantifizieren kann. Daher weiß man nicht immer sofort, dass sie wirklich Verbesserungen darstellen", gibt der Brite zu Protokoll.

"Ein Beispiel: Es ist ganz einfach, einen Frontflügel zu bauen, der effizienter ist und mehr Anpressdruck generiert, aber dieser Flügel könnte dann sensibel auf eine andere Bodenhöhe reagieren. Daher muss es nicht immer ein schnellerer Frontflügel sein", erklärt Brawn. Genau das sei Mercedes' Problem: Viele Neuerungen sind eigentlich Verbesserungen, sie zu nutzen, ist aber eine sehr komplexe Angelegenheit...