• 19.07.2007 18:42

  • von Inga Stracke

Kolles: "Es wird nicht einfach für ihn"

Der Spyker-Teamchef über das Debüt von Markus Winkelhock und das weitere Vorgehen bei der Besetzung des zweiten Spyker-Cockpits

(Motorsport-Total.com) - Frage: "Markus Winkelhock sitzt hier am Nürburgring im zweiten Spyker. Hat er eine realistische Chance, auch in zwei Wochen in Ungarn wieder fahren zu dürfen?"
Colin Kolles: "Ja, die Chance ist da. Wie groß die Chance ist, das hängt auch von seiner Leistung ab. Aber es hängt auch von verschiedensten Faktoren ab."

Titel-Bild zur News: Colin Kolles

Kolles jongliert momentan mit mehreren Optionen für den Rest der Saison

Frage: "Ein Faktor ist sicher auch das Geld."
Kolles: "Ein Faktor ist sicherlich das Thema Sponsoren, ja."#w1#

Frage: "Welche Leistung erwarten Sie denn von ihm?"
Kolles: "Ich meine, er hat einen der stärksten Teamkollegen, die es hier im Feld gibt und der in Zukunft einer der stärksten Fahrer sein wird - da bin ich hundertprozentig überzeugt. Deswegen wird es nicht einfach für ihn. Aber wenn er ein fehlerfreies Wochenende hat, dann sind wir sehr zufrieden."

Frage: "Was halten Sie für einen realistischen Rückstand von Winkelhock auf Adrian Sutil?"
Kolles: "Kann ich nicht sagen, das kommt auf die Bedingungen an."

Eine faire Entscheidung

Frage: "Was hat letztlich den Ausschlag gegeben, dass er den Zuschlag erhalten hat? Vielleicht auch, dass er damit als deutscher Fahrer zum deutschen Rennen kommt?"
Kolles: "Das hat sicherlich einen Ausschlag gegeben. Außerdem ist er unser Ersatzfahrer. Und ich glaube, dass es einfach fair ihm gegenüber ist, ihm diese Chance zu geben, nachdem er zwei Jahre gewartet hat. Es hat sich zufällig so ergeben, dass Christijan Albers nicht mehr fährt, und dann haben wir diese Entscheidung getroffen."

"Gut, probieren wir es. Es kann gut gehen und es kann schief gehen. Aber wenn man es nicht probiert, dann weiß man es auch nicht" Colin Kolles

Frage: "Christian Klien ist für euch die Tests in Spa gefahren. Hat seine Leistung nicht gestimmt, oder warum habt Ihr euch nicht für ihn entschieden?"
Kolles: "Klien ist weiter eine Option für später. Wir haben Christian fahren lassen, um zu sehen, wie er mit dem Team zusammenarbeitet. Wir wissen, wie der Markus mit dem Team zusammenarbeitet. Wir müssen dann langfristig eine Entscheidung treffen, in welche Richtung es geht. Deswegen konnten wir Christian im Moment nicht hier fahren lassen."

Frage: "Wäre es für Markus nicht besser gewesen, wenn er in Spa auch hätte testen können?"
Kolles: "Ja natürlich wäre es besser gewesen, nur, wie gesagt, man muss die richtige Entscheidung treffen. Man kann es nicht immer allen recht machen. Wir müssen die verschiedensten Optionen bedenken. Wir sind nicht davon ausgegangen, dass wir den Christijan Albers nicht mehr fahren lassen. Das ist halt überraschend gekommen. Deswegen mussten wir schauen, welche Optionen da sind. Und es gab nur diese eine Testmöglichkeit in Spa. Und da haben wir gesagt, wir müssen den Christian Klien fahren lassen, damit wir sehen, wie das im Team funktioniert. Wir wussten, wie sich der Markus im Team verhält und integriert hat. Das ist ja für uns nichts Neues. Wir wissen, dass er nicht viele Kilometer gefahren ist. Das ist sicher ein Nachteil, aber da muss man durch."

"Es gab sogar die Überlegung, dass wir ihn nicht fahren lassen, um ihn nicht kaputt zu machen. Das Interesse und auch sein Wunsch waren so groß. Ich habe mit ihm darüber gesprochen, ob er das machen will, und er ist sich den Risiken bewusst. Es kann ein schweres Wochenende für ihn sein, gerade hier. Nur wenn ich sehe, welche Leistungen er in der DTM bringt, wo die Autos auch sehr kritisch und schnell sind, und wie schnell er sich da adaptiert hat und schnelle Rundenzeiten fahren kann, dann hat er gezeigt, dass er sehr anpassungsfähig ist und sehr professionell arbeitet. Und das ist der Punkt, an dem man sagt: Gut, probieren wir es. Es kann gut gehen und es kann schief gehen. Aber wenn man es nicht probiert, dann weiß man es auch nicht."

"Ungefähr 5 Fahrer" bleiben in der Auswahl

Frage: "Die gute Zusammenarbeit, die Markus mit dem Team pflegt, spielt also auch eine Rolle, ihn hier fahren zu lassen?"
Kolles: "Ja, weil Markus für mich einer der professionellsten Rennfahrer ist. Er saß zwar nicht oft im Auto, aber wir wissen, dass er schnell ist. Das hat er immer gezeigt."

"Eines Tages werden wir auch mit den Großen mithalten" Colin Kolles

Frage: "Haben Sie Sorgen, wenn es über die Renndistanz geht? Markus sagte selbst, dass er so viele Runden am Stück noch nie gefahren ist."
Kolles: "Nein, weil ich weiß, wie hart er trainiert, um dieses Ziel zu erreichen, einmal einen Grand Prix zu fahren. Er ist einer der am besten trainierten Fahrer hier, zusammen mit Adrian Sutil."

Frage: "Bleibt er unabhängig von seinem Einsatz weiter der Ersatzfahrer?"
Kolles: "Ja, das ist unabhängig davon. Das hat damit gar nichts zu tun."

Frage: "Wie ist die Stimmung im Team?"
Kolles: "Sehr gut. Die Stimmung bei uns ist immer gut, weil wir ein Ziel vor Augen haben und sehr motiviert sind. Wir sind das kleinste Team hier und wir kämpfen wie die Löwen. Wir werden ein neues Auto haben und wir werden das weiter verbessern. Eines Tages werden wir auch mit den Großen mithalten."

Frage: "Beliebig oft könnt ihr ja nicht mehr wechseln. Wird es noch einen Test geben, bis entschieden wird, wer für den Rest der Saison im Auto sitzt?"
Kolles: "Wir müssen jetzt abwarten, wie dieses Wochenende abläuft. Dann gibt es natürlich mehrere Optionen. Die kann ich nicht alle nennen, aber alle Fahrer haben eine Superlizenz."

Frage: "Wenn Sie schon keine Namen nennen, können Sie sagen, wie viele Fahrer es sind?"
Kolles: "Es sind ungefähr fünf Optionen."

Frage: "Ist da noch ein Deutscher dabei?"
Kolles: "Nein."