Kobayashi: "Das ist mein Stil"

(Motorsport-Total.com) - Frage: "Wie fühlt es sich an, deine erste volle Saison in der Formel 1 zu bestreiten"
Kamui Kobayashi: "Das ist schon eine Veränderung, weil wir uns von Anfang an vorbereiten können. Wir haben jetzt genug Zeit für Tests. Vergangenes Jahr konnte ich keine Tests absolvieren, das war daher sehr schwierig. Jetzt kann ich viele Testkilometer fahren und wir sind in der Lage, von Saisonbeginn an mit dem Auto vernünftig zu arbeiten. Pedro de la Rosa bring viel Erfahrung mit und ich hoffe daher, dass wir 2010 einige gute Rennen hinlegen können."

© BMW Sauber F1 Team

Kamui Kobayashi, der japanische Wirbelwind will die Formel 1 aufmischen

Frage: "Wie sehen deine Ziele für die Saison aus?"
Kobayashi: "Ich denke, es ist sehr wichtig, dass wir konstant punkten. Das ist sowohl für mich, als auch für das Team die Hauptsache. Es ist schweirig zu sagen, weil wir noch keine Ergebnisse haben, aber ich denke, dass wir das schaffen können."#w1#

Frage: "Hast du nach dem Toyotaausstieg im Winter daran gedacht, im Sushi-Restaurant deines Vaters zu arbeiten?"
Kobayashi: "Nicht wirklich. Natürlich habe ich vor den zwei Formel-1-Rennen kurz daran gedacht, zurück nach Japan zu gehen, weil die Ergebnisse nicht berauschend waren. Nach den zwei Grand Prix hat sich alles verändert. Jetzt habe ich hier eine erstklassige Gelegenheit. Ich glaube, wenn meine Ergebnisse stimmen, brauche ich nicht mehr nach Japan zurückzugehen."

Kobayashi sprach auch mit anderen Teams

Frage: "Was sind die Hauptunterschiede zur vergangenen GP2-Saison und der diesjährigen Formel 1?"
Kobayashi: "Die zurückliegende GP2-Saison war sehr...Ich hatte in den Tests gute Rundenzeiten erzielt und daran geglaubt, das auch in gute Ergebnisse ummünzen zu können. Als die Saison losging, waren wir hinten wie festgekettet und haben uns davon nie erholt. Jetzt erlebe ich eine ähnliche Situation. Es ist Saisonbeginn und wir beginnen nun mit den Tests. Ich denke, dass wenn ich gute Testergebnisse erzielen kann, dann kann ich auch gute Rennergebnisse feiern. Ich bin sehr zuversichtlich."

Frage: "Wie gut kennst du Pedro de la Rosa?"
Kobayashi: "Nicht besonders gut. Vergangenes Jahr bin ich ihm zur Jahreshälfte begegnet und besonders von den GPDA-Meetings kenne ich ihn. Natürlich haben wir etwas geplaudert, aber ich war noch nie sein Teamkollege und weiß daher nicht besonders viel über ihn. Jetzt arbeiten wir hier zusammen und ich werde ihn besser kennen lernen."

Frage: "Nachdem deine Karriere vergangenes Jahr so gut begonnen hat, welche Teams haben dich alles angesprochen und dir einen Vertrag angeboten?"
Kobayashi: "Natürlich gab es einige Teams, aber ich glaube nicht, dass ich davon erzählen darf. Ich werde sie erst fragen müssen, dann kann ich es vielleicht mitteilen. Ich weiß auch nicht alles, weil ich nicht der Manager bin, aber wir haben bis zuletzt geglaubt, dass es eine Sache zwischen Renault und Sauber ist. Das hier war die letzte Gelegenheit und wir haben uns schließlich für Sauber entschieden. Ich weiß aber nicht, inwiefern die anderen Angebote ernsthaft waren, oder nicht. Natürlich hatte ich Kontakt zu anderen Teams."

Umzug in die Schweiz steht an

Frage: "Bekommst du von Toyota noch viel Unterstützung?"
Kobayashi: "Ich bin nach wie vor in ihrem Fahrerprogramm. Jetzt habe ich aber hier beim BMW Sauber F1 Team unterschrieben, das ist ein ganz anderer Rennstall und ich bekomme keine wirkliche Unterstützung. Mit Toyota läuft eher Firmenmanagement und mit dem BMW Sauber F1 Team arbeiten wir zusammen."

Frage: "Welche langfristigen Ziele hast du nach deinem Durchbruch in die Formel 1?"
Kobayashi: "Ich möchte der erste Japaner sein, der Rennen gewinnt. Das ist mein ultimatives Ziel. Aber das ist momentan noch zu weit weg um darüber nachzudenken. Ich konzentriere mich zuerst auf die Tests."

Frage: "Pedro de la Rosa ist eine Zeit lang in der Formel Nippon in Japan gefahren (1997; Anm. d. Red.). Ist er dir da aufgefallen und wie alt warst du damals?"
Kobayashi: "Da habe ich gerade mit dem Kartsport angefangen. Es ist unglaublich, vor 13 Jahren habe ich mit Gokarts angefangen und jetzt bin ich in der Formel 1. Als ich damit angefangen habe, hätte ich nie erwartet, es bis in die Formel 1 zu schaffen. Damals schien alles so weit weg. Jetzt bin ich hier und Pedro ist jetzt mein Teamkollege. Das ist wirklich toll, weil er so viel Erfahrung hat. Er kennt Japan und die Formel 1. Ich habe ihn in der Formel Nippon nicht wirklich verfolgt, weil ich zu dem Zeitpunkt die Rennen noch nicht verfolgt habe. Ich wollte nur Autofahren."

Frage: "Du wohnst noch immer in Paris, planst du, in die Schweiz zu ziehen?"
Kobayashi: "Momentan wohne ich in einer Wohnung in Paris, aber ich werde bald umziehen. Die vergangenen paar Jahre bin ich für ein französisches Team gefahren, daher bin ich nach Paris gegangen. Jetzt werde ich aber wohl in die Nähe von Sauber ziehen."

Kobayashi möchte seinen draufgängerischen Stil beibehalten

Frage: "Du hast den Ruf, ein wenig rebellisch zu sein, wirst du das in der Formel 1 beibehalten?"
Kobayashi: "Jetzt bin ich in der Formel 1, wo es professioneller zugeht, ich muss mich also besser darauf konzentrieren."

Frage: "Behältst du deinen aggressiven Fahrstil bei? Liegt das in deiner Rennfahrernatur?"
Kobayashi: "In der Tat. Ich denke nicht, dass das etwas Besonderes ist, das ist einfach mein Stil. Ich werde das konservieren, natürlich ohne zu Unfälle zu bauen. Es ist mein Stil und ich werde daran nichts ändern."

Frage: "Hättest du je gedacht, dass du mal gegen Michael Schumacher fahren wirst?"
Kobayashi: "Nicht wirklich. Zumindest nicht, als ich noch jung war. In den vergangenen paar Monaten habe ich aber viele Leute über Schumacher reden gehört, ich habe vieles auf einer Website gelesen und jetzt ist es Wirklichkeit geworden. Es ist sehr spannend, weil er der Weltmeister war, als ich jung war. Jetzt sind wir auf dem gleichen Level und das ist eine exzellente Herausforderung für mich."

Frage: "War er ein Idol deiner Kindheit?
Kobayashi: "Nicht wirklich."

Frage: "Wer dann?"
Kobayashi: "Niemand, weil ich über die Formel 1 noch nichts gewusst habe, als ich mit den Karts begonnen habe. Ich wusste nur, dass ich fahren will."