• 08.07.2011 17:43

Kobayashi crasht, Sauber bei Regen schnell

Trotz eines heftigen Unfalls von Kamui Kobayashi konnte sich Sauber im Freien Training im Vorderfeld festsetzen - Die Rückschlüsse halten sich aber in Grenzen

(Motorsport-Total.com) - Turbulenter Auftakt in Silverstone für das Sauber-Team: Im ersten Training verlor Kamui Kobayashi auf dem Kunstrasen ausgangs der Zielkurve Club-Corner die Kontrolle über seinen C30, wurde auf einer Bodenunebenheit ausgehoben und zerstörte das Auto. Der Unfall sah spektakulär aus, der Japaner hatte Glück, dass sich der Bolide nicht überschlug. Damit bescherte er den Mechanikern zwischen den beiden Sessions, die bei strömendem Regen abgehalten wurde, jede Menge Arbeit - am Nachmittag glänzte er aber mit dem dritten Platz, insgesamt wurde er nur 18. (+ 3,530 Sek.).

Titel-Bild zur News: Kamui Kobayashi

Kamui Kobayashi zerstörte seinen C30 in der neuen Zielkurve

Bei Teamkollegen Sergio Perez war die Situation konträr: Seine vierte Zeit im ersten Training reichte auch insgesamt für Platz vier (+ 0,819 Sek.), im zweiten Training war der Mexikaner Neunter. Er erlebte im Gegensatz zu Kobayashi einen reibungslosen Auftakt und war recht zufrieden mit seinem Auto.

"Willkommen in England!", scherzt Perez, der bei den verregneten Wetterbedingungen 34 Runden fuhr. "Wir hatten zwar keine Chance, im Trockenen zu fahren, aber für mich war es dennoch ein guter Trainingstag. Wir haben ein paar Dinge abarbeiten können und neue Teile ausprobiert. Morgen werden wir sehen, wie sich das Auto hier auf trockener Strecke verhält. Am Samstag müssen wir praktisch alles neu lernen. Aber ich bin sehr zuversichtlich und denke, dass wir ein gutes Qualifying abliefern können."

Kobayashi crasht

Kobayashi kam trotz seines Unfalls auf 33 Umläufe in Silverstone. Das ist auch auf seine flinken Mechaniker zurückzuführen: "Ich möchte mich erst einmal bei den Mechanikern bedanken, die mein Auto zum zweiten Freien Training wieder hinbekommen haben. Ich hatte im ersten Training auf nassem Kunstrasen die Kontrolle verloren und bin gegen die Begrenzung geknallt."


Fotos: Sauber, Großer Preis von Großbritannien


Der Japaner war bei Regen konkurrenzfähig, möchte aber keine voreiligen Schlüsse ziehen: "Unter den heutigen Streckenbedingungen war es schwierig, das Auto, die Balance und die Abstimmung zu bewerten. Ich denke, um unsere Leistungsfähigkeit auf nasser Bahn müssen wir uns keine Sorgen machen, da sind wir gut. Allerdings erwarten wir morgen eine trockene Strecke. Wir dürfen am Samstag also weitere Überraschungen erwarten - und hoffentlich schönere als heute."

"Ich hatte im ersten Training auf nassem Kunstrasen die Kontrolle verloren." Kamui Kobayashi

Key baut neue Teile wieder aus

Technikchef James Key freut sich trotz der enormen Regenfälle auf sein Heimrennen in Großbritannien: "Der englische Sommer in Silverstone ist klasse. Wir haben hier eine neue und gute Anlage vorgefunden, geräumige Garagen und ein tolles Publikum, das dem Regen trotzt." Die Aufschlüsse nach dem ersten Tag sind für sein Team aber begrenzt: "Wir konnten heute nicht allzu viel lernen. In erster Linie haben wir Erfahrungen mit den Regenreifen und den Intermediates gesammelt, die an diesem Wochenende noch wertvoll werden könnten."

Dazu kommen Neuentwicklungen aus der Sauber-Fabrik in Hinwil: "Am Vormittag haben wir neue Aerodynamik-Komponenten an Sergios Auto getestet. Auch an Kamuis Auto hatten wir zunächst Testteile, aber wir haben angesichts der Wetterbedingungen auf Standardteile umgebaut. Sergios Programm hat gut funktioniert, und er war im ersten Training auf Intermediates recht zufrieden mit der Balance seines Autos."

"Wir konnten heute nicht allzu viel lernen." James Key

Kaum Schlüsse wegen Schlechtwetters

Kobayashi sorgte hingegen unfreiwillig dafür, dass die Zeit zwischen den Sessions schnell verging, weiß Key: "In Kurve 16 ist er leider zu weit nach außen geraten und hat das Heck verloren, als der Belag wechselte. Das führte zu dem Unfall. Positiv ist, dass er sich nicht weh getan hat. Das Auto war beschädigt, aber nicht allzu schlimm. Die Jungs haben super gearbeitet, zum zweiten Freien Training war es wieder fertig."

Für Key und seine Truppe wird es mit Sicherheit eine sehr stressige Morgen-Session am Samstag: "Am Nachmittag war die Strecke zu Beginn sehr nass, nach und nach wurde es besser. Wir sind zunächst mit Regenreifen gefahren, die ihre Zeit zum Aufwärmen brauchten. Am Ende waren wir mit Intermediates unterwegs. Wir werden die Daten von heute analysieren, aber ich fürchte, für Samstag werden wir nicht allzu viel daraus lernen können. Jedenfalls funktioniert das Auto auf nasser Strecke anscheinend gut."

"Jedenfalls funktioniert das Auto auf nasser Strecke anscheinend gut." James Key