Klien: "Spa ist mehr als nur Eau Rouge"
Laut Christian Klien ist nicht nur die berühmte Mutkurve in Spa eine Herausforderung: Der letzt Streckenteil ist technisch noch anspruchsvoller
(Motorsport-Total.com) - BMW Sauber F1 Testpilot Christian Klien kehrt in diesem Jahr mit besonderen Erinnerungen nach Belgien zurück. Denn schließlich konnte er im Frühjahr gemeinsam mit Nicolas Minassian und Simon Pagenaud im Peugeot-Sportprototyp das 1.000-Kilometerrennen gewinnen. "Da kommt man ganz gerne wieder", so Klien.

© xpb.cc
Laut Christian Klien hat es in Spa nicht nur die Eau Rouge in sich
Und er kann deshalb auch aus "Cockpit-Perspektive" sagen: "Spa-Francorchamps ist nicht nur die Eau Rouge. Diese Senke hat es zwar immer noch in sich. Schon der Höhenunterschied zwischen Eingang und Ausgang ist imposant. Aber in den vergangenen Jahren ist sie sicher jeder Fahrer ab der zweiten Runde absolut voll gefahren."#w1#
Besonders spannend ist die Eau Rouge laut Klien vor allem am Start: "Mit vollen Tanks setzen die Autos auf und das ist immer haarig. Dazu kommt die tiefe Sitzposition im Auto. Man sieht oben am Kurvenausgang nie, wo man hinfährt. Eigentlich blickt man geradeaus in den Himmel. Wenn sich dann im Pulk jemand dreht, dann hat man wenig Chancen, das mitzubekommen, bevor es kracht."
Spa sei generell eine Fahrerstrecke, erklärt der Österreicher weiter: "Der Kurs ist ins Gelände hinein gebaut. Daher gibt es immer wieder Anstiege und ganz untypische Verläufe mit hängenden Kurven. Wer mutig ist, kann in einem gleichwertigen Auto in Spa pro Runde zwei bis drei Zehntel herausholen. Es ist ja kein Zufall, dass gerade in Spa immer wieder dieselben Fahrer gute Rennen abliefern."
Technisch viel anspruchsvoller als Eau Rouge ist laut Klien der letzte Streckenteil: "Durch Blanchimont fährt man voll und hat am Ende sicher 320 km/h drauf. Wer hier exakt den Bremspunkt auf 60 km/h runter erwischt und dann sauber rausbeschleunigt auf Start/Ziel, der kann einiges an Zeit gutmachen."
Die Gefahren von La Source
"Gleich danach folgt diese enge Haarnadel von La Source, wo in Summe sicher schon Millionenbeträge durch Kollisionen vernichtet worden sind", so Klien. "Diese Kurve hat im Ausgang viele verschiedene Linien, was man in der Formel 1 heute fast nirgends mehr sieht. Auch hier kostet ein Fehler das eine oder andere Zehntel. KERS-Autos könnten heuer in Spa dadurch einen Vorteil haben. Ansonsten wird sicher auch das Wetter wieder ein Wörtchen mitreden, denn von herrlicher Sonne bis zu dichter Nebelsuppe ist in Spa immer alles drin."
Ein starker Motor ist in Spa ein wesentlicher Faktor. Von La Source bis zum Ende der Kemmel-Geraden stehen die Fahrer 24 Sekunden lang voll am Gas und legen dabei fast zwei Kilometer bei Volllast zurück. Spa ist auch eine der wenigen Strecken, wo noch auf öffentlichen Straßen Formel 1 gefahren wird. Das letzte Drittel steht für den allgemeinen Verkehr offen. Die anderen sind die Stadtkurse von Monaco, Valencia und Singapur, sowie Melbourne, wo jedoch nur auf wenig benützten Wegen eines Parks gefahren wird.
Klien hat nicht nur wegen des Siegs beim 1.000 km-Rennen gute Erinnerungen an Spa: "2004 habe ich hier meine ersten Punkte für Jaguar mit einem sechsten Platz eingefahren. Im Rückspiegel betrachtet: Vor mir landeten fünf Grand Prix-Sieger, gleich hinter mir weitere drei. Eigentlich keine schlechte Gesellschaft!"

