• 28.10.2009 16:07

Klien: "Keine Zeit zum Herumgurken"

Christian Klien sieht die neue Strecke in Abu Dhabi nicht als große Unbekannte: Umfangreiche Simulationen schützen vor bösen Überraschungen

(Motorsport-Total.com) - Christian Klien ist hat in Abu Dhabi bereits erste Formel-1-Erfahrungen sammeln dürfen. Doch der Testpilot aus dem BMW Sauber F1 Team wird damit nicht viel anfangen können. 2006 war der Österreicher - damals in Diensten von Honda - bei einer Formel-1-Show in den Straßen des Emirates zu Gast. "Wie schon 2008 in Valencia und Singapur kommen wir nun auf eine Strecke, auf der noch nie ein Meter gefahren wurde. Da machen sich die monatelangen Trockenübungen in der Fabrik besonders bezahlt."

Titel-Bild zur News: Christian Klien

Christian Klien sieht sich derzeit nach einem Renncockpit für 2010 um

Die Piloten werden in einem solchen Fall per Simulator an die neuen Herausforderungen herangeführt. "Die FIA ist in so einem Fall vor dem Rennen laufend vor Ort. Dort wird nicht nur die Infrastruktur genau geprüft sondern auch Daten über die Strecke gesammelt", erklärt Klien. "Jeder Kurvenradius, jeder Neigungswinkel, jede Asphaltprobe ist wichtig. Damit füttern die Teams im Werk die Computer. Die spucken interessanterweise fast immer ein sehr brauchbares Basis-Setup für die neue Strecke aus."#w1#

"Am ersten Trainingstag geht man dann raus und klärt die Basisdaten ab: Welcher Downforce-Level ist nötig? Dazu hat man zwei oder drei Flügelprofile im Gepäck. Welche Getriebeübersetzung wählt man? Meist ist der Computer schon sehr nah dran. Dann geht es an die Feinabstimmung: Der Sturz, Federwege, Dämpfer, Bodenfreiheit", plaudert Test- und Ersatzpilot Klien aus dem Team-Nähkästchen.

Die neue Strecke wird aufgrund der umfangreichen Simulationen keine große Unbekannte mehr sein. "Wir werden am Freitag sehen, dass einige Fahrer sehr schnell ein gutes Setup beisammen haben. Die Streckenführung ist für niemanden ein Problem mehr. Jeder Fahrer studiert die Strecke schon auf Papier genau. Dann sehen wir uns alle möglichen Videos an, entweder im Internet oder auf bereits existierenden Videogames."

"Am Donnerstag geht man die Strecke mit den Ingenieuren zu Fuß ab und prüft letzte Details wie die Höhe der Randsteine oder Buckel. Heute hat man keine Zeit mehr, im Training eine Stunde lang herumzugurken, um sich zu merken, ob es jetzt links oder rechts weiter geht. Im Vorteil werden klar jene Piloten sein, die in der Fabrik im Hightech-Simulator testen konnten. Williams, McLaren und Force India haben da die besten Möglichkeiten", sagt der Österreicher, dessen Zukunft aufgrund des Rückzuges des BMW Sauber F1 Teams noch ungewiss ist.


Fotos: Großer Preis von Abu Dhabi, Pre-Events


"Mein alter Freund Tonio Liuzzi hat sicher schon hunderte Cyber-Kilometer in Abu Dhabi abgespult", meint Klien, der 2004 in Abu Dhabi ein Powerboot mit rund 180 km/h über das Wasser jagen durfte. "Denn im Simulator geht es wie bei einem echten Testtag zu: 10 Runden fahren, reinkommen, Setup ändern, rausfahren. Auf gute sechs Stunden pro Tag im Cockpit kommt man da locker."