• 03.02.2010 20:08

  • von Stefan Ziegler

Klare Sicht nach vorne für Button bei McLaren

Jenson Button beschäftigte sich bei seinem ersten Testeinsatz für McLaren mit seiner Sitzposition und gewann erste Eindrücke vom neuen MP4-25

(Motorsport-Total.com) - Am dritten und letzten Testtag im spanischen Valencia kehrte auch der Titelverteidiger an die Rennstrecke zurück: McLaren-Neuzugang Jenson Button setzte sich am Mittwoch intensiv mit seinem neuen Arbeitsgerät auseinander und probierte viele Einstellungen aus - hauptsächlich im Cockpit des MP4-25, denn mit seiner Sitzposition war der Brite anfangs nicht zufrieden. Doch Abhilfe war in Sicht.

Titel-Bild zur News: Jenson Button

Erster Arbeitstag bei McLaren: Jenson Button testete den MP4-25 in Valencia

"Es war ein langer Tag", fasst Button seine Probefahrten mit McLaren zusammen. "Wir haben am Mittwoch eine Menge gearbeitet. Es wäre natürlich schön gewesen, noch etwas mehr Testzeit zu haben, aber diese Session war schon einmal prima, um mich an das Cockpit und die Arbeitsweise des Teams zu gewöhnen. Der Tag war sehr nützlich, auch wenn wir einiges am Auto verändern mussten."#w1#

Speziell der Rennsitz machte dem britischen Gespann zu schaffen: "Letzte Nacht waren wir bis ein Uhr früh beschäftigt, um den Sitz richtig ins Auto einzubauen", berichtet Button. "Die Sitzschale passt man natürlich in einem Prototypen an, also ist es immer etwas anderes, wenn du es letztendlich mit dem richtigen Rennwagen zu tun hast", erläutert der amtierende Formel-1-Weltmeister in Spanien.

Die Sitzposition als Wohlfühlelement

"Bist du schließlich auf der Strecke, dann ist es ebenfalls anders, als du es dir vorgestellt hast. Ich habe also ziemlich viel Arbeit verrichtet, um mich im Auto wohl zu fühlen. Anfangs war es nicht wirklich das, was ich wollte, denn ich saß sehr hoch im Wagen. Das Team hat die Einstellungen aber jeweils sehr schnell verändert. Jetzt passt es aber für mich", meint Button. "Ich fühle mich wohl."

"Ich habe auch eine gute Sitzhöhe im Auto. Meine Sicht ist prima und sitze schön tief im Fahrzeug. Das ist wichtig für dein Selbstvertrauen", erklärt der ehemalige Brawn-Pilot, der bei seinem persönlichen Testauftakt insgesamt 82 Proberunden absolvierte und dabei knapp 320 Kilometer zurücklegte. In 1:12.951 Minuten klassierte sich Button abschließend auf dem fünften Tagesrang.

"Meine Sicht ist prima und sitze schön tief im Fahrzeug. Das ist wichtig für dein Selbstvertrauen." Jenson Button

Für den Zeitenmonitor interessierte sich Button allerdings überhaupt nicht: "Ich habe mich nicht mit den Zeiten beschäftigt", sagt der britische Rennfahrer. Er habe sich stattdessen mit dem Auto vertraut gemacht. "Ich konnte einige Runden abspulen, um die Systeme des Wagens kennen zu lernen. Dabei arbeitete ich auch mit meinem Ingenieur zusammen - sowohl auf der Strecke, als auch in der Box."


Fotos: Testfahrten in Valencia, Mittwoch


Ferrari in der Favoritenrolle

Einen kleinen Seitenblick auf die Konkurrenz konnte sich Button hingegen nicht verkneifen. Vor allem der Auftritt von Ferrari schien dem Weltmeister von 2009 sehr imponiert zu haben: "Ferrari ist schnell", hält der 30-Jährige fest. "Wie schnell sie sind, das wissen wir nicht. Sie könnten diese Zeiten aber sicherlich nicht fahren, wenn sie nicht konkurrenzfähig wären", erläutert der McLaren-Pilot.

"Du weißt halt nie, mit welchem Sprit die Leute unterwegs sind und wann sie ihre Rundenzeit markieren. Bei ihren langsameren Umläufen, die aber noch immer recht flott waren, hatten sie vermutlich mehr Benzin dabei. Sie sind also bestimmt schnell", sagt Button im Hinblick auf die beiden Ferrari-Fahrer Fernando Alonso und Felipe Massa, die sämtliche Tagesbestzeiten eingeheimst hatten.

"Du weißt halt nie, mit welchem Sprit die Leute unterwegs sind und wann sie ihre Rundenzeit markieren." Jenson Button

Doch darauf, so Button weiter, komme es im Augenblick gar nicht an. "Man sollte sich jetzt nicht den Kopf darüber zu zerbrechen, wer schnell ist und wer nicht", meint der Titelverteidiger. "Für das erste Rennen wird vermutlich jeder einige Updates dabei haben. Und was den Sprit angeht: Du kannst 10 oder 160 Kilogramm ins Auto packen. Das ist ein großer Unterschied", erläutert der Brite.

Button setzt auf die Scheuklappen-Taktik

"Vielleicht ist es beim nächsten Test möglich, diese Geschichte etwas besser zu durchschauen. Dann kriegen wir eventuell raus, wie sich diese Unterschiede auswirken und wie viel Zeitverlust zehn Kilogramm mehr Sprit mit sich bringen. Dann kannst du analysieren, wer schnell ist und wer nicht. Im Moment ist es aber wichtig für uns, die Scheuklappen aufzulassen und das Auto zu verbessern."

Er selbst habe den MP4-25 in Bezug auf die Spritbalance bislang nur oberflächlich kennen gelernt, sagt Button. "Ich bin noch nicht allzu viel gefahren und kann dementsprechend noch nicht sehr viel sagen. Die Balance des Fahrzeugs wird sich aber gravierend verändern, denn im Rennen startest du mit 170 Kilogramm Benzin und kommst quasi bei Null ins Ziel. Das muss das Material abkönnen."

"Ich bin noch nicht allzu viel gefahren und kann dementsprechend noch nicht sehr viel sagen." Jenson Button

Dass sein neues Arbeitsgerät die Startnummer eins trägt, ist für Button ein Anlass zur Freude - mehr aber auch nicht. "Das ist natürlich klasse", meint der McLaren-Neuzugang in Valencia, "aber im Auto denkst du nicht wirklich darüber nach. Wenn du dich der Arbeit widmest und das Visier herunterklappst, spielt die Startnummer überhaupt keine Rolle", findet der amtierende Formel-1-Weltmeister.

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