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Kimi Räikkönen: "Platz drei etwas enttäuschend"

Zum ersten Mal stehen in Singapur beide Ferrari-Piloten auf dem Podest - Kimi Räikkönen trauert wegen schwierigem Handling einem besseren Ergebnis nach

(Motorsport-Total.com) - Dass Überholen auf einem Stadtkurs praktisch unmöglich ist, musste beim Nachtrennen in Singapur Kimi Räikkönen zur Kenntnis nehmen. Vom dritten Startplatz weg klappte diesmal im Gegensatz zu Monza der Start gut. Der Ferrari mit der Startnummer sieben sortierte sich hinter seinem Teamkollegen Sebastian Vettel und dem Red Bull von Daniel Ricciardo als Dritter ein. Weiter nach vorne ging es für den "Iceman" im Verlaufe der zwei Stunden nicht. Er steckte im Getriebe Ricciardos fest und kam auf Platz drei ins Ziel.

Titel-Bild zur News: Kimi Räikkönen

Wenn ein Gesicht Bände spricht: Kimi Räikkönen ist nicht restlos zufrieden Zoom

Nach Bahrain schaffte es Räikkönen zum zweiten Mal in dieser Saison auf das Podest. "Der Freitag war in Ordnung, aber gestern hatte ich Mühe. Deswegen habe ich nicht viel erwartet. Es war eine Überraschung, dass ich gestern Dritter geworden bin, weil sich das Auto sehr schwierig angefühlt hat", bewertet der Finne sein Wochenende. "Heute war es auch nicht einfach, aber wir hatten den Speed für den dritten Platz. Gegen die ersten Zwei hatte ich keine Chance."

"Am Anfang konnte ich ihnen folgen, aber dann bauten die Reifen ab. Es ist nicht schön, wenn man Schwierigkeiten hat. Wenn man an einem schlechten Tag Dritter wird, dann ist das für das Team sehr gut." Den größten Druck konnte Räikkönen nach der ersten Safety-Car-Periode auf Ricciardo ausüben. Erst als Vettel in Runde 26 das Tempo an der Spitze erhöhte, zog sich das Toptrio auseinander.

Vor der zweiten Safety-Car-Phase in Runde 36 lag Räikkönen rund sechs Sekunden hinter dem Australier. Als in der Schlussphase mit Soft-Reifen gefahren wurde, konnte Räikkönen keinen Druck ausüben und fuhr rund zehn Sekunden hinter Ricciardo das Rennen zu Ende. "Kimi bemängelt immer irgendetwas! Nein, es gab keine Probleme", sagt Ferrari-Teamchef Maurizio Arrivabene. "Es waren die üblichen Kommentare, wenn sie an der Abstimmung arbeiten. Der Unterschied ist, dass Seb sehr ruhig ist und Kimi schreit. Es war nichts Besonderes."

Räikkönen nicht mit Handling seines Ferrari glücklich

Zum ersten Mal seit Barcelona 2013, als Fernando Alonso gewann und Felipe Massa Dritter wurde, standen wieder zwei Ferrari-Piloten auf dem Podest. Vettel hatte auf dem Stadtkurs Räikkönen klar im Griff. "Beide Fahrer haben nach dem Qualifying gesagt, dass man sich auf dieser Strecke im Auto wohlfühlen muss", hält Technikdirektor James Allison bei 'Sky Sports F1' fest. "Kimi fühlte sich etwas weniger wohl als Seb. Wir waren uns nicht ganz sicher, ob wir bei beiden Autos die gleiche Aero-Performance haben würden."

Räikkönen äußert sich in der Pressekonferenz philosophisch: "Aus irgendeinem Grund hatte ich gestern im dritten Training ein schwieriges Handling. Auch im Qualifying war es nicht so wie erwartet. Deshalb war der dritte Platz eine Überraschung. Mit all den Schwierigkeiten war das ein gutes Ergebnis. Im Rennen war es auch nicht optimal. Mit neuen Reifen ist es mehr oder weniger okay. Als Sebastian mit dem zweiten und letzten Satz nicht pushte, konnte ich einfach folgen."

"Als er dann wieder pushte, bekam ich wieder Probleme mit dem Heck. Deshalb war es ein kniffliges Rennen, aber trotzdem bin ich Dritter geworden", nennt Räikkönen den positiven Aspekt des Tages. Aufgrund der Handlingprobleme wuchs die Lücke zu Ricciardo im letzten Renndrittel bis auf zehn Sekunden an. "Okay, es war nicht ideal, aber wir nehmen das Ergebnis gerne mit. Für das Team ist es ein tolles Ergebnis."

Räikkönen will mehr

Die Bilder vom Podium und der Pressekonferenz sprachen Bände. Während Vettel ausgelassen feierte und sich freute, Ricciardo wie immer über beide Ohren grinste, stand Räikkönen teilnahmslos daneben. Seit Bahrain musste der "Iceman" acht Rennen auf seinen 79. Podestplatz warten. "Ich habe gemischte Gefühle, weißt du. Mit dem dritten Platz bin ich zufrieden, weil es in den vergangenen Tagen schwierig war. Es ist aber auch enttäuschend, weil wir uns am Freitag mehr ausgerechnet haben. Platz drei ist in Ordnung, aber deswegen sind wir nicht hier. Deshalb sind meine Gefühle gemischt, aber ich nehme diesen dritten Platz."

Seit Melbourne 2013, also seit mehr als zweieinhalb Jahren, wartet Räikkönen auf einen Sieg. Nur der Siegerschampus kann ihn glücklich stimmen: "Wir hatten schon mehrere Chancen für das Podest, aber entweder ich habe einen Fehler gemacht oder es ist etwas anderes passiert. Diese Saison war es ein Auf und Ab, aber hoffentlich können wir auf dieser Leistung aufbauen. Wir lernen dazu, sind aber noch nicht dort, wo wir sein wollen."

"Wir kommen aber näher und ich freue mich für das Team. Ich denke, man muss dem Team danken, denn alle arbeiten großartig. Es geht auf jeden Fall in die richtige Richtung. Unsere Zukunft sieht gut aus. Wir müssen nur geduldig sein, und weiter darauf aufbauen." Räikkönens Vertrag wurde bereits für die kommende Saison verlängert.