Keine Stallorder bei Renault und McLaren-Mercedes
Kimi Räikkönen und Fernando Alonso sollen den WM-Titel unter sich ausmachen, Teamorder-Schützenhilfe soll es (noch) keine geben
(Motorsport-Total.com) - Bei noch verbleibenden elf Rennen trennen Kimi Räikkönen vom WM-Führenden 22 Punkte. Fernando Alonso hat somit einen komfortablen Vorsprung, der innerhalb von zwei Rennen nicht einzuholen ist, aber der Spanier kann sich keinesfalls zurücklehnen. Wie schnell sich in der Formel 1 etwas ändern kann, zeigte sich in den letzten beiden Rennen nur zu deutlich, als Kimi Räikkönen auf dem Nürburgring in der letzten Runde seinen Sieg verlor und Fernando Alonso in Montréal nach einem Fahrfehler ausschied.

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Juan-Pablo Montoya darf Kimi Räikkönen im Rennen schlagen - offiziell zumindest
Nach Jahren der Ferrari-Dominanz, während denen teilweise Michael Schumacher nur sich als eigenen Gegner hatte und nicht einmal von technischen Problemen heimgesucht wurde, könnte es in diesem Jahr ein echtes Duell um den Titel geben, ganz ohne Teamorders, wie sie Ferrari früher nur allzu deutlich einsetzte, was schlussendlich nach "Österreich 2003", als Rubens Barrichello seinem Teamkollegen den Sieg schenken musste, in Protesten der Öffentlichkeit und einem Stallorderverbot für die Formel 1 endete.#w1#
"Es ist eine seltsame Situation, denn die FIA hat gesagt, dass die Teams keine Teamorder verwenden können", so Pat Symonds, Chefingenieur von Renault gegenüber dem 'Guardian'. "Was sie meinen, ist meiner Meinung nach, dass nach der Ferrari-Situation es nicht zulässig ist, offensichtliche Teamorders zu verwenden. Ich kann verstehen, warum sie das getan haben, denn die Situation in Österreich war einfach lächerlich. Aber es ist eine sehr vage Angelegenheit und das Team kann die Leistung seiner Autos kontrollieren, wenn es dies tun möchte."
Auch wenn McLaren-Mercedes angekündigt hat, im Falle des Falles eine Teamorder einzusetzen, hat nicht nur Juan-Pablo Montoya noch freie Fahrt, sondern auch Fernando Alonsos Teamgefährte Giancarlo Fisichella. Das hat auch seinen Grund, denn es könnte ja sein, dass der in der WM vorne liegende Fahrer ausfällt: "Bei Renault wollen wir, dass unsere Fahrer gegeneinander fahren. Unsere Strategie ist es also, auf die Strecke zu gehen und das Bestmögliche zu tun. Und wenn das bedeutet, dass man seinen Teamkollegen schlägt, dann heißt es halt, dass man seinen Teamkollegen schlägt", so Symonds weiter.
Laut McLaren-Teamchef Ron Dennis wolle sein Team Rennen gewinnen und "wir werden definitiv keine strategische Herangehensweise an die Weltmeisterschaft haben, wir werden um Rennsiege fahren. Es wird keine Parteilichkeit geben." Das heißt aber nicht, dass man in Bezug auf ein Rennen nicht taktisch vorgeht, so wie in Montréal, als Räikkönen Probleme mit der Lenkung hatte: "Wir entscheiden uns, die Autos einzubremsen, als die Renault aus dem Rennen waren. Sie fuhren zu einem Zeitpunkt mit dem Ziel eines Doppelsieges, nicht mit dem Ziel, gegeneinander ein Rennen zu fahren."

