• 20.03.2005 12:25

Keine Abstimmung der Fahrer gegen Schumacher

Die angebliche Abstimmung im Fahrerbriefing gegen Michael Schumacher hat es nicht gegeben, die Entschuldigung aber sehr wohl

(Motorsport-Total.com/sid) - Michael Schumacher steht mit seiner Meinung in der Formel 1 derzeit ziemlich alleine da. Offenbar auf Druck der Fahrerkollegen musste sich der siebenfache Weltmeister in Kuala Lumpur für den Unfall mit BMW WilliamsF1 Team Pilot Nick Heidfeld beim Saisonstart in Melbourne entschuldigen. Eine Abstimmung habe es allerdings nicht gegeben, sagte Bruder Ralf Schumacher der 'Bild am Sonntag'.

Titel-Bild zur News: Ralf Schumacher

Ralf Schumacher weiß nichts von einer Abstimmung gegen seinen Bruder

"Das ist absoluter Schwachsinn. Es wurde diskutiert, aber es gab keine Abstimmung. Und wenn es eine gegeben hätte, wäre sie mindestens 18:2 ausgegangen. Ich stimme doch nicht gegen meinen eigenen Bruder", sagte der Toyota-Pilot. Die französische Nachrichtenagentur 'AFP' hatte berichtet, dass Michael Schumacher in einer Abstimmung von seinen Fahrerkollegen mit 19:1 Stimmen für die Karambolage verantwortlich gemacht worden sei.#w1#

Im Fahrerbriefing wurde heiß diskutiert

Schumacher habe die Entscheidung akzeptiert, sei aufgestanden und habe sich entschuldigt, meldete 'AFP' und berief sich auf einen namentlich nicht genannten Formel-1-Fahrer, der bei dem Meeting dabei war. Minardi-Pilot Patrick Friesacher bestätigte, dass es eine lebhafte Unterredung gab, an deren Ende sich Schumacher offiziell bei Heidfeld entschuldigt habe.

Für Formel-1-Boss Bernie Ecclestone war Schumachers Aktion gegen Heidfeld ohnehin völlig unverständlich: "Er lag irgendwo auf Platz acht, es ging um ein Pünktchen, und dann macht er so etwas. Einfach dumm und unnötig, in dieser Situation die Tür für Heidfeld zu schließen", sagte der Brite in einem Interview der 'Bild am Sonntag'. Doch alle Menschen würden mal Fehler machen, auch ein Michael Schumacher, so Ecclestone: "Er ist ein extrem aggressiver Fahrer, er fightet immer am Limit. Egal, ob um Platz eins oder 20. Echte Gewinner müssen hart fahren. Der Grat zwischen fair und unfair ist auf diesem Niveau fließend. Ohne diese Tugend kann man nicht Weltmeister werden."

Ferrari-Star Schumacher, der den Crash verursachte, hatte sich bis zuletzt uneinsichtig gezeigt und alle Schuld von sich gewiesen, wofür er heftig kritisiert wurde. Aus diesem Grund wurde auf Drängen der beiden Wortführer Jacques Villeneuve und David Coulthard beim Fahrerbriefing vor dem Großen Preis von Malaysia etwa 30 Minuten über den Vorfall gesprochen.

Heidfeld: "Freundschaft ist stark genug"

Heidfeld bestätigte hinterher nur, dass im Briefing über dieses Thema geredet worden sei, wollte aber nicht näher ins Detail gehen: "Die Sache ist endgültig gegessen. Unsere Freundschaft ist ohnehin stark genug, selbst ohne diese Aussprache hätte es keine Probleme mehr gegeben", sagte der Mönchengladbacher.

Heidfeld hatte bereits zuvor eingelenkt und ebenfalls von einem normalen Rennunfall gesprochen, "wie er immer wieder passieren kann". So hatten auch die Sportkommissare in Melbourne die Szene beurteilt, die nach Ansicht der Videobilder und Anhörung der beiden Fahrer auf Sanktionen verzichteten. "Quick Nick" hatte zudem stets betont, dass er weiterhin ein gutes Verhältnis zu Schumacher habe.