Jüngste FIA-Drohung lässt Stoddart kalt

Die FIA könnte ihre Initiativen zur Kostensenkung einstellen, doch Minardi-Teamchef Paul Stoddart macht sich darüber keine Sorgen

(Motorsport-Total.com) - "Es gibt inzwischen Stimmen innerhalb der FIA, die hinterfragen, ob weitere Zeit und weitere Bemühungen in die Kostenreduktion in der Formel 1 investiert werden sollten. Diese Angelegenheit wird beim Meeting des World Councils im nächsten Monat besprochen, was durchaus dazu führen könnte, dass wir unser Bestreben solange auf Eis legen, bis sich die Formel 1 in einer so schweren Krise befindet, wie sie vergangenen Herbst schon unausweichlich schien."

Titel-Bild zur News: Paul Stoddart

Stoddart nimmt die Drohung der FIA, die ihre Initiativen aufgeben will, nicht ernst

Mit diesem Absatz in seinem gestrigen Schreiben an Minardi-Teamchef Paul Stoddart hat FIA-Präsident Max Mosley für jede Menge Aufregung gesorgt. Der Brite droht offen damit, alle Initiativen zur Kostensenkung in der Königsklasse, die ihm seit Jahren ein großes Anlegen ist, abzublasen, weil er von den Teams, die seine Maßnahmen immer wieder blockiert haben, enttäuscht ist. Es habe sowieso keinen Sinn mehr, so weiterzumachen, deutete er schriftlich an.#w1#

Wie viel davon nur ein Wink mit dem Zaunpfahl in Richtung der Teams ist und wie viel tatsächlich ernst gemeint ist, steht in den Sternen, auf jeden Fall wird es aber bei der nächsten Sitzung des World Councils Beratungen darüber geben. Stoddart wiederum zeigte sich davon in einer ersten Stellungnahme unbeeindruckt und kündigte an, dass die restlichen Teams - also alle außer Ferrari - zur Not ihre eigenen Maßnahmen durchziehen werden, um die Formel 1 erschwinglicher zu machen.

"Wir werden die Kosten selbstständig senken. Wir nehmen das ernst genug, um es tatsächlich zu machen", erklärte er. "Ich glaube nicht, dass wir irgendwelche Gegenargumente hören würden, falls sich die FIA gegen eine Beteiligung entscheiden sollte. Der Denkprozess hinter den Maßnahmen der FIA war sicher ein guter Wille, aber mich hat niemand gefragt, was man machen könnte, um Geld zu sparen. Das ist nur eine von vielen Sachen, die sie nie gemacht haben."

Im Prinzip klingt der Wortwechsel zwischen Mosley und Stoddart im Moment so, als sei niemand zum ersten Schritt bereit, gleichzeitig wird aber auch dem jeweils anderen vorgeworfen, dass der erste Schritt bisher nicht gemacht worden ist. Bereitschaft, auf das Gegenüber zuzugehen, ist bei niemandem zu erkennen. Somit bleiben die nächsten Treffen der Teamchefs abzuwarten, die die derzeit starren Fronten wieder aufweichen könnten.