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"Jubelverbot": George Russell zeigt Verständnis für Klarstellung der FIA

Die Regel, dass Mechaniker nicht mehr auf die Fangzäune klettern dürfen, trifft auf viel Unverständnis, George Russell kann sie aber nachvollziehen

(Motorsport-Total.com) - Beim Grand Prix von Australien in Melbourne macht es so oder so keinen Unterschied, weil die Boxenmauer in Albert Park nicht durch einen Fangzaun, sondern durch eine dicke Glasscheibe gesichert ist. Jeder, der versuchen würde, diese hochzuklettern, würde einfach abrutschen. Aber das neue "Jubelverbot" der FIA wurde in den vergangenen Tagen trotzdem heiß diskutiert.

Titel-Bild zur News: George Russell, Lewis Hamilton

Künftig ist es nicht mehr erlaubt, in der Formel 1 auf die Fangzäune zu klettern Zoom

Stein des Anstoßes ist eine neue Ansage von FIA-Rennleiter Niels Wittich, der vor dem Rennwochenende in Melbourne explizit darauf hingewiesen hat, dass Verstöße gegen Artikel 2.3.2 von Anhang H des Internationalen Sportgesetzbuchs der FIA in Zukunft rigoroser gemeldet und geahndet werden könnten.

Eine Klarstellung, die von vielen - etwa auch von Red-Bull-Teamchef Christian Horner - als kleinlich kritisiert wird. George Russell, Direktor der Fahrergewerkschaft GPDA, zeigt jetzt aber ausdrücklich Verständnis für Wittichs Vorgehen.

"Als ich zum ersten Mal davon gelesen habe, war ich enttäuscht, weil ich fand, dass das ein Teil unseres Sports ist", gibt der Mercedes-Fahrer zu. "Aber dann hörte ich, dass es nur um die Fangzäune geht und dass sie weiterhin an der Boxenmauer stehen dürfen."

"Auf einigen der älteren Strecken wackeln die Zäune ganz schön, und wenn sich da 20, 30 große Jungs draufhängen - und wir haben bei uns ein paar richtig kräftig gebaute Jungs -, dann willst du nicht, dass dabei was Schlimmes passiert."

"Also ja, es ist irgendwie schade, aber auf der anderen Seite wäre es ganz furchtbar, wenn so ein Zaun einstürzt, während gerade ein Auto vorbeifährt", sagt Russell.

Stein des Anstoßes waren übrigens Szenen beim Grand Prix von Saudi-Arabien, als Mitarbeiter von Red Bull und Aston Martin an den oberen Rand des Fangzauns kletterten und sich nach draußen lehnten, um die Podestplätze von Sergio Perez, Max Verstappen und Fernando Alonso zu feiern.

Daraufhin verwies Wittich vor Melbourne in seinen Sicherheitsnotizen, die an alle Teams versendet werden, auf besagten Artikel 2.3.2 des Sportgesetzbuchs, in dem (unter anderem) wörtlich steht, dass es dem Teampersonal "zu jeder Zeit verboten" ist, "auf die Fangzäune an der Boxenmauer zu klettern".

Außerdem hält der Passus (der übrigens nicht neu ist, aber in der Vergangenheit nie geahndet wurde) fest, dass sich jedwedes Teampersonal ohnehin nur dann in der Boxenstraße aufhalten darf, wenn es ausdrücklich erforderlich ist, um eine bestimmte Aufgabe zu erledigen.

Darunter fällt Jubeln auf dem Fangzaun nicht. Es gilt jedoch als Konsens, dass Jubel in der Boxenstraße solange nicht automatisch sanktioniert wird, solange dabei niemand auf die Fangzäune klettert.

Sollte dagegen jemand verstoßen, so hat es Wittich zumindest angekündigt, so wird ein solcher Vorfall von der Rennleitung an die FIA-Rennkommissare gemeldet, die dann über eine etwaige Strafe zu entscheiden haben.

Dass dabei einem Fahrer oder Team Punkte abgezogen werden, gilt Stand heute als ausgeschlossen. Allerdings könnte in Zeiten der Budgetobergrenze auch eine Geldstrafe durchaus sportliche Auswirkungen haben, weil das zu zahlende Geld letztendlich im Entwicklungsbudget fehlt.

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