• 27.06.2024 14:01

  • von Stefan Ehlen, Co-Autor: Jonathan Noble

Jock Clear: Der Ferrari SF-24 kann nicht mit feuchter Strecke

Ferrari-Chefingenieur Jock Clear erklärt, warum sich sein Team in der Formel-1-Saison 2024 auf feuchter Strecke schwertut und wieso sich das nicht kurieren lässt

(Motorsport-Total.com) - Hat Ferrari in der Formel-1-Saison 2024 ein Problem mit regnerischem Wetter? Das scheint Chefingenieur Jock Clear anzudeuten, wenn er über die Ferrari-Leistung auf feuchter Strecke spricht. Denn das Rennwochenende beim Kanada-Grand-Prix in Montreal habe ihm zu denken gegeben.

Titel-Bild zur News: Carlos Sainz im Ferrari SF-24 beim Formel-1-Rennen in Kanada 2024

Carlos Sainz im Ferrari SF-24 beim Formel-1-Rennen in Kanada 2024 Zoom

"Montreal war schwierig, und interessanterweise sind wir nicht mit der Erwartung dorthin gefahren, dass wir Probleme haben würden, aber wir haben uns manchmal wirklich den Kopf zerbrochen", sagt Clear.

Dabei habe die Veranstaltung aus Ferrari-Sicht gut begonnen. Im Freitagstraining habe der SF-24 von Charles Leclerc und Carlos Sainz "recht konkurrenzfähig" ausgesehen, zumindest im Nassen, betont der Ferrari-Chefingenieur. "Als es dann aber zum Qualifying abtrocknete, hatten wir praktisch keine Leistung."

An diesem Punkt ist Clear laut eigener Aussage ins Grübeln gekommen und fühlte sich an den China-Grand-Prix in Schanghai erinnert. "Man denkt sich: 'Okay, jetzt entsteht hier ein kleines Bild.' Denn wir hatten China nicht vollständig aufgeklärt und verstanden. Aber jetzt mit dem Wissen aus Kanada, da denkt man: Ist die Strecke feucht oder leicht nass und kalt, dann sehen wir schlechter aus als die anderen."

Wo der Simulator seine Grenzen hat

Das Problem für Ferrari sei nur: Um den Schwierigkeiten im Feuchten auf die Spur zu kommen, brauche es weitere Einheiten auf feuchter Strecke. "Mit unseren Simulationen können wir das nicht nachbilden", sagt Clear. "Man kann es also nur mit anderen [echten] Situationen vergleichen."


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Dabei wäre es wichtig für Ferrari, in diesem Punkt Fortschritte zu machen. Das habe das Kanada-Wochenende eindrucksvoll gezeigt: "Charles verpasste den Q3-Einzug um wenige Hundertstel. Und das ist der Haken daran", meint Clear.

"Kommst du in Q3, ist es ein bisschen wärmer, die Strecke trocknet etwas mehr ab und heizt sich auf, und plötzlich qualifizierst du dich vielleicht auf Platz vier und denkst, 'Ach, was sind wir gut!'"

Das aber ist nicht eingetreten für Ferrari. Clear spricht vom "wirklich feinen Unterschied", den es bei Mischwetter zu machen gelte. "Aber sobald die Strecke kalt ist, hatten wir bislang einfach nicht die Leistung, um in Q3 zu gelangen."