• 08.02.2005 17:52

  • von Fabian Hust

Jerez: McLaren packte den Bullen aus - Sato mit Crash

Turbulenter Testtag in Jerez: McLaren überraschte mit einem neuartigen Zusatzflügel, Takuma Sato mit bösem Unfall, Bestzeit für Massa

(Motorsport-Total.com) - Schon gestern drehte Red Bull Racing mit dem neuen RB1 seine Runden in Jerez, heute stieß die Konkurrenz zu den Versuchsfahrten auf der 4,428 Kilometer langen Rennstrecke dazu, wo zuletzt Mitte Januar getestet worden war. Mit 17 Piloten war auf der spanischen Rennstrecke jede Menge los, die nach Regen in der Nacht zu Beginn noch feucht war, dann aber bei Temperaturen von bis zu 17 Grad rasch abtrocknete.

Titel-Bild zur News: Juan-Pablo Montoya

Juan-Pablo Montoya testete als Erster die eigenwillige Flügelkonstruktion

Während 'Red Bull' seine Piloten zum Fotoshooting bat, versetzte McLaren-Mercedes die Beobachter in Erstaunen, als man den "Silver Bull" aus der Garage ließ. Die findigen Aerodynamiker haben auf der Suche nach mehr Abtrieb einen neuartigen Zusatzflügel entwickelt, der unterhalb der Airbox an der Motorabdeckung angebracht ist. Diese Idee ist nicht neu, die Lösung von McLaren hingegen schon. Die eigenwillige Form des Zusatzflügels verleiht dem Auto das Aussehen eines Bullen. Am Dienstag "hörnte" erstmal nur Juan-Pablo Montoya die Konkurrenz mit der eigenwilligen Konstruktion.#w1#

Für Aufsehen sorgte auch Takuma Sato, an dessen BAR-Honda bei Tempo 300 der Heckflügel kollabierte. Der Japaner war ab diesem Moment nur noch Passagier und krachte mit dem Heck voran in die Streckenbegrenzung von Kurve eins. Das Auto wurde dabei arg in Mitleidenschaft genommen, der 28-Jährige kam bis auf eine Prellung am Knie mit dem Schrecken davon. Und der saß gewaltig tief, denn es war der erste Defekt dieser Art für Sato. "Taku" darf sich morgen ausruhen, die Tests werden Anthony Davidson und Nelson Piquet junior fortsetzen.

Tagesbestzeit fuhr Felipe Massa im Sauber-Petronas, wo man den Wurm im neuen C24 gefunden zu haben scheint. Der Brasilianer spulte 62 Runden mit einer Bestzeit von 1:17.490 Minuten auf - Rekord für ein 2005er Auto, allerdings 1,876 Sekunden über dem Rundenrekord von Michael Schumacher, aufgestellt Ende September im F2004. Weniger gut lief es hingegen bei Jacques Villeneuve. Der Kanadier bildete nach 61 Runden mit 3,466 Sekunden Rückstand das Schlusslicht.

Einen guten Eindruck hinterließ das Toyota-Team. Jarno Trulli belegte nach 55 Umläufen mit 0,178 Sekunden Rückstand den zweiten Platz, Testfahrer Ricardo Zonta - ebenfalls im TF105 unterwegs - landete mit 0,674 Sekunden Abstand einen Rang dahinter.

Juan-Pablo Montoya rangiert mit 0,717 Sekunden Rückstand auf dem vierten Rang, der Kolumbianer spulte nur 37 Runden ab. Testfahrer Pedro de la Rosa fuhr ein MP4-20-Modell ohne den Zusatzflügel und kam nach 73 Runden mit 1,019 Sekunden Rückstand auf den fünften Rang.

Schnellster Renault-Pilot wurde Fernando Alonso auf dem sechsten Rang. Mit 124 gefahrenen Runden war der Rennfahrer aus Oviedo der fleißigste Pilot im Feld. Mit 1,141 Sekunden Rückstand war Alonso rund 1,2 Sekunden schneller als Teamkollege Giancarlo Fisichella, den die Zeitenmonitore am Ende des Testtages mit 88 gefahrenen Runden auf dem 12. Rang führten.

Bei BMW-Williams war Nick Heidfeld abermals einen Tick schneller als Mark Webber. Der Mönchengladbacher wurde in seiner schnellsten von 99 Runden in 1:18.743 Minuten (+ 1,253 Sekunden) gestoppt. Sein australischer Teamkollege rangierte nach 78 Runden mit 1,432 Sekunden Abstand auf die Spitze einen Platz dahinter.

Ferrari hatte erneut einen F2004M und einen F2004 im Einsatz. Rubens Barrichellos Testtag im M-Modell wurde unterbrochen, als sich der Brasilianer von der Strecke drehte und nicht mehr aus eigener Kraft aus dem Kiesbett kam. Mit 1,684 Sekunden Rückstand hatte "Rubinho" auf Platz neun liegend am Ende des Tages die Nase vor Testfahrer Luca Badoer, dem nach 57 Runden 2,179 Sekunden auf die Bestzeit fehlten, was den elften Rang bedeutete.

Bei Red Bull Racing teilten sich heute David Coulthard und Christian Klien die Testarbeit. Coulthard spulte nur 37 Runden ab und hatte auf Platz zehn liegend 1,824 Sekunden Rückstand, bei Klien waren es auf Platz 13 liegend nach 49 Umläufen 2,500 Sekunden.

Bei BAR-Honda war Testfahrer Anthony Davidson der Schnellste. Der Brite kam nach 19 Runden mit 2,746 Sekunden Rückstand auf den 14. Rang, Teamkollege Takuma Sato belegte nach seinem Crash und 26 gefahrenen Runden mit 2,987 Sekunden Abstand auf die Spitze Platz 15. Einen gelungen Einstand feierte Nelson Piquet junior bei seinem ersten Formel-1-Test für das Team. Mit 3,329 Sekunden Rückstand war der Brasilianer nur etwas langsamer als die erfahrenen BAR-Piloten.