• 15.12.2006 18:02

  • von Marco Helgert

Jerez: Hamilton mit letzter Testbestzeit des Jahres

Lewis Hamilton an der Spitze, doch alle Objektive waren auf Fernando Alonso gerichtet - ordentliches Debüt für Marco Andretti

(Motorsport-Total.com) - 15 Piloten nahmen am letzten Testtag der Saison 2006 hinter ihren Lenkrädern Platz, und nahezu alle Kameras waren dabei auf Fernando Alonso gerichtet, der in weißem Overall und farblich passenden Helm zum ersten Mal im "Silberpfeil" saß und um 9:03 Uhr seine erste Runde in Angriff nahm. Enttäuschung zunächst für alle Neugierigen: Die Zeiten des Spaniers wurden von der Zeitennahme in Jerez nicht aufgelistet.

Titel-Bild zur News: Fernando Alonso

Ein "weißer" Fernando Alonso im blanken "Silberpfeil"

Dass am Ende ein McLaren-Mercedes dennoch ganz oben auftauchte, dafür sorgte Lewis Hamilton. Der junge Engländer fuhr knapp eine Zehntelsekunde schneller als am Vortag und sicherte sich mit einer Runde in 1:19.493 Minuten die Tagesbestzeit. Die Zeiten lieferte McLaren erst nach dem Ende des Testtages durch die eigene Zeitennahme nach: Eine 1:19.747 nach 95 Runden standen zu Buche - das wäre Rang drei, lässt sich aber aufgrund der verschiedenen Zeitenquellen nur schwer mischen.#w1#

Marco Andretti mysteriös

Ein anderes Debüt ging dabei wein wenig unter: Marco Andretti, Sohn von Michael und Enkel von Mario Andretti, kletterte zum ersten Mal in einen Formel-1-Boliden. Zunächst schien es, als hätte er den Honda RA106 schon einige Tage gefahren: Sofort brannte er unter der Beobachtung durch Vater Michael tiefe 19er Zeiten in die Bahn. Erst dann wurde bemerkt, dass sein Zeitentransponder in Kliens Auto verbaut war und umgekehrt. Nach Bereinigung dieses Fehlers fand sich der US-Amerikaner am Ende auf Rang 14 wieder - 2,395 Sekunden zurück. Ein ordentliches Debüt.

Marco Andretti

Marco Andretti kam im Honda RA106 schon gut zurecht Zoom

Die härtesten Verfolger der "Silberpfeile" in Südspanien waren die beiden Renault-Stammfahrer der Saison 2007. Heikki Kovalainen (+0,093 Sekunden/92 Runden) sicherte sich - trotz zweier Defekte - Rang zwei, sein Stallgefährte Giancarlo Fisichella (+0,305/109 Runden) wurde Vierter. Christian Klien (5./+0,342/121 Runden) setzte seine positiven Ergebnisse auch am Schlusstag fort.

Beim BMW Sauber F1 Team lief unterdessen alles nach Plan. Robert Kubica (6./+0,401/125 Runden) und Sebastian Vettel (8./+0,576/117 Runden) spulten gemeinsam 242 Runden ab - mehr als jedes andere Team. Das entspricht mehr als 1.070 Kilometern oder fast dreieinhalb Grand-Prix-Distanzen.

Ferrari mit Problemen

Ferrari hielt sich auch am Freitag im Mittelfeld auf. Luca Badoer war als Siebter der schnellere der beiden Testfahrer, doch der Italiener konnte nur 38 Runden drehen und verlor 0,406 Sekunden auf die Bestzeit. Marc Gené im zweiten 248 F1 fuhr 60 Runden mehr, landete 1,522 Sekunden zurück aber nur auf Rang elf. Dabei dürften bei Ferrari einige Sorgen aufkommen: Badoer musste den Test mit einem Motorschaden beenden, dabei endet heute die Frist für die Teams, eine Änderungsliste für die Motoren der FIA vorzulegen.

Marc Gené

Nur Marc Gené kam bei Ferrari problemlos durch den Testtag Zoom

Für Red Bull Racing griff zum Abschluss wieder einmal Vitantonio Liuzzi ins Lenkrad, der somit zum ersten Mal nach der Saison für Red Bulls A-Team testen durfte. Der Italiener drehte 72 Runden, verfehlte aber den Sprung und die Marke von einer Minute und 20 Sekunden. Am Ende wurde er als Neunter gewertet, 0,698 Sekunden zurück. Direkt dahinter: Takuma Sato im Super Aguri (+1,361/114 Runden).

Bourdais wieder schneller, Speed gab auf

Bei Toro Rosso zeigte Sébastien Bourdais wieder eine bessere Form. Der ChampCar-Meister fuhr 100 Runden und steigerte sich gegenüber Donnerstag um fast drei Zehntelsekunden. Am Ende wurde der mit einem Rückstand von 1,784 Sekunden Zwölfter. Ein Vergleich mit seinem Teamkollegen Scott Speed aber fiel aus. Der US-Amerikaner stieg nach seinem gestrigen Unfall zwar ins Auto, aber nach nur 14 Runden und einem Rückstand von fast vier Sekunden ließ er auf ärztlichen Rat von weiteren Fahrten ab.

Sébastien Bourdais

Sébastien Bourdais konnte sich auch am dritten Formel-1-Testtag steigern Zoom

Alexander Wurz beendete die Testfahrten der Saison 2006 für Williams auf Rang 13 - 1,875 Sekunden hinter der Spitze. Der Österreicher drehte dabei nur 64 Runden und musste zweimal wegen mechanischer Probleme das Auto abstellen. Weitaus fröhlicher sahen die Team-Lkws und das Motorhome bei Williams aus: Festlich geschmückt verabschiedete sich der Rennstall in die Weihnachtszeit.