Jenson Button geht in die Offensive
Jenson Button geht in die Offensive und klärt einige angebliche Missverständnisse auf, zu denen es zuletzt gekommen zu sein scheint
(Motorsport-Total.com) - Jenson Button ist dieser Tage in aller Munde, weil er kommendes Jahr für das BAR-Honda-Team fahren möchte, obwohl er einen gültigen Vertrag mit dem Williams-Team für 2006 besitzt. Der Brite will sich Gerüchten zufolge sogar freikaufen. Teamchef Frank Williams hingegen pocht auf Einhaltung des Vertrags und es gibt auch einige andere prominente Stimmen im Fahrerlager, die dem 25-Jährigen dringend raten, den Vertrag einzuhalten.

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Jenson Button verteidigt seinen Ruf, der zuletzt gelitten hat
Weil "in den letzten Tagen verschiedene Anschuldigungen in den Medien aufgetaucht sind, die seine Ehrlichkeit und Integrität in Frage stellen", gab Jenson Button am Montag eine Pressemitteilung heraus, in der er seine Position verteidigt. Dabei geht der Rennfahrer aus Frome auf das Treffen mit Frank Williams ein, bei dem er seinem Landsmann mitteilte, dass er kommende Saison nicht für den Rennstall aus Grove fahren möchte, obwohl er dort einen Vertrag für 2006 vergangenes Jahr unterschrieb.#w1#
"Jenson regt sich besonders über Anschuldigungen auf, wonach er Sir Frank Williams nicht den Respekt hat zukommen lassen, indem er mit ihm Auge in Auge gesprochen hat", heißt es in dem Schreiben. Tatsächlich habe es ein entsprechendes Gespräch gegeben: "Um 12 Uhr fand am Dienstag, 12. Juli 2005 im Konferenzraum des Hauptquartiers von Williams in Grove ein Treffen statt. Dem Treffen wohnte Jenson Button zusammen mit seinem Manager, Richard Goddard, persönlich bei."
"Von Williams' Seite wurde das Treffen von Sir Frank Williams, zusammen mit Patrick Head, sowie dem Geschäftsführer von Williams, Chris Chapple, dem Technischen Direktor Sam Michael und dem hauseigenen Rechtsanwalt John Healey beigewohnt." Das Treffen habe rund eine Stunde gedauert: "Dabei hat Sir Frank Williams Jenson eine spezifische Frage gestellt: 'Auf Basis dessen, was du sagst, klingt es für mich danach, als wolltest du kommende Saison nicht hier fahren'. Jenson hat darauf geantwortet: 'Nein, das tue ich nicht'."
Es gebe in diesem Punkt keine mangelnde Klarheit und es könne auch kein Missverständnis vorliegen. "Sir Frank Williams hat daran erinnert, dass ein Vertrag zwischen Jenson und Williams vor sieben Monaten unterschrieben wurde, was im Januar dieses Jahres der Fall gewesen wäre." In diesem Zusammenhang gibt es nach Buttons Auskunft "ungeklärte Fragen", was die Gültigkeit des Vertrages betrifft. Und: "Das ist inkorrekt. Es gibt zwei Dokumente, die relevant sind. Eines datiert auf August 2004 und eines auf September 2004."
Weiterhin bezieht man sich auf Zitate von Williams in den Medien, wonach Williams eine "beträchtliche Geldsumme" 2001, 2002, 2003 und 2004 an Button gezahlt hat. Dazu heißt es in der Pressemitteilung: "Die Zahlungen waren keine Zahlungen, die von Williams geleistet wurden, um eine Option auf die Dienste von Jenson zu halten. Fakt ist, dass das Gegenteil der Fall ist. Es gab Zahlungen von Williams an Jenson im Gegenzug dafür, dass Jenson einverstanden war, dass er nicht auf einen Vertrag pocht, der ihn dazu berechtigte, für Williams zu fahren."
Jenson Button gab 2000 im BMW WilliamsF1 Team sein Formel-1-Debüt. Ab 2001 fuhr er für Benetton, ab der Saison 2003 für BAR. Für die laufende Saison hatte er mit Williams einen Vertrag unterzeichnet. Vor Gericht unterlagen Williams und Button gegen das BAR-Honda-Team, das für 2006 wiederum keine Option auf Button einlösen kann, da man nicht ausreichend WM-Punkte einfahren konnte. Nun will Jenson Button nicht zu Williams zurückkehren sondern 2006 ebenfalls für BAR-Honda fahren.
Die Rechtslage scheint dieses Mal aber eindeutiger zu sein. Demnach muss Jenson Button kommende Saison für Williams fahren, wenn er sich mit Frank Williams nicht einig wird. Angesichts des recht untypischen Vorgehens von Jenson Button, in der Öffentlichkeit zu erklären, dass Frank Williams Falschaussagen getroffen haben soll, ist es doch eher fraglich, ob Williams tatsächlich darauf bestehen wird, dass Button für ihn 2006 fährt. Eine Entschädigungszahlung von Button an Williams scheint derzeit die wahrscheinlichere Variante zu sein...

