• 09.03.2023 15:27

  • von Kevin Hermann, Co-Autor: Jonathan Noble

James Vowles: "Ikonischer" Teamname Williams soll bleiben

Williams-Teamchef James Vowles erklärt, warum der Name Williams nicht verschwinden wird und wie es mit der Mercedes-Partnerschaft weitergeht

(Motorsport-Total.com) - Der Große Preis von Italien 2020 war das letzte Rennen für die Williams-Familie im eigenen Rennstall. Im Zuge der Übernahme des Teams durch das amerikanische Private-Equity-Unternehmen Dorilton Capital gaben die stellvertretende Teamchefin Claire Williams sowie Gründer Frank Williams ihren Rücktritt bekannt.

Titel-Bild zur News: James Vowles

James Vowles im Gespräch mit einem Williams-Mitarbeiter Zoom

Obwohl die Williams-Familie seitdem nicht mehr viel mit dem Rennstall zu tun hat, zieht es das Team nicht in Erwägung, den Teamnamen zu ändern, um möglicherweise den Druck etwas vom Team zu nehmen. Nach Ferrari ist Williams das zweiterfolgreichste Team der Formel-1-Geschichte.

"Williams ist eine Ikone, und ich sehe keinen Grund, von der ikonischsten Marke des Sports - abgesehen von Ferrari - abzurücken", sagt Williams-Teamchef James Vowles, der sich nach seinem Amtsantritt Ende Februar aber noch nicht mit Claire Williams unterhalten hat. "Soviel ich weiß, ist irgendwann ein Abendessen geplant", sagt er darauf angesprochen.

Vowles lässt Fortführung der Mercedes-Partnerschaft offen

Nach der Bekanntgabe, das Ex-Mercedes-Chefstratege Vowles der neue starke Mann bei Williams werden würde, gab es sofort Spekulationen, dass Williams eine Art B-Team von Mercedes werden könnte, schließlich bezieht man ja schon die Motoren aus Brixworth. Ein solches Szenario hatte Claire Williams in ihrer Amtszeit aber immer vehement ausgeschlossen.

"Wir sind natürlich zufrieden mit der Vereinbarung, die seit vielen Jahren besteht", sagt Vowles. "Mercedes hat in den letzten 15 Jahren im Durchschnitt das beste Aggregat produziert. Und es gibt Mercedes und anderen OEMs, die wir natürlich überprüfen, weil wir es müssen und wir müssen sicherstellen, dass wir den Markt überprüfen."

"Wir werden in Kürze eine Entscheidung treffen, aber in Bezug auf die bisherige Beziehung zu Mercedes leisten sie einen unglaublichen Job", so der Brite. Bis 2025 läuft der Motorendeal mit Mercedes noch, womit mit dem neuen Reglement 2026 eine Veränderung möglich wäre.


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Genauer auf die bevorstehende Entscheidung angesprochen, sagt Vowles: "Es muss sowieso dieses Jahr sein. Ausgehend davon, wo sich alle Teams hinbewegen werden, denke ich, dass es schwierig sein wird, Teams zu sehen, die sich nach diesem Jahr von ihrem derzeitigen Muster wegbewegen."

Vowles: "Das ist die Schlüsselfrage"

Durch die zunehmende Popularität der Formel 1 wollen immer mehr Hersteller in die Königsklasse, was sich auch an den Motoreneinschreibungen für 2026 bemerkbar macht. Neben den vier aktuellen Herstellern Ferrari, Mercedes, Renault und Red Bull Powertrains haben sich auch Audi und Honda eingeschrieben, wobei die Japaner aktuell noch ohne Team dastehen.

Auf die Frage, ob man die Taktik vielleicht radikal ändern und einen eigenen Hersteller an Bord holen sollte, um endlich wieder erfolgreich zu sein, meint der Williams-Teamchef: "Dies ist wahrscheinlich die Schlüsselfrage."

"Jedes Mal, wenn man einige Vorteile mitnimmt, gibt es andere übertragbare Komponenten, die man von anderen OEMs nutzen könnte. Man gewinnt, man macht einen Schritt nach oben, weil sie einfach ein Qualitätsniveau erreichen, auf dem man vielleicht noch nicht ist, aber man verliert intern das Wissen, wie man Dinge auf diesem Niveau erledigen kann."


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"Es ist ein Gleichgewicht: Kurzfristig bringt es einen Schritt nach vorne, aber längerfristig schadet es wahrscheinlich, wenn nicht alle auf das gleiche Niveau gebracht werden. Um Meisterschaften zu gewinnen, muss man sich ansehen, wer sie gewonnen hat, in der Regel ist es ein Werksteam, und man muss herstellergebunden sein, um es zu schaffen."

Vowles: Man muss Schicksal selbst in die Hand nehmen

"Man muss alle hinter sich haben, und das ist der schwierige Weg, den wir auf dem Weg dorthin gehen müssen. Ich denke, dass wir jetzt ein echtes Ziel vor Augen haben. Wir wissen, dass wir mit dem, was wir jetzt haben, in der Lage sind, sofort voranzukommen, und das ist das Ziel Nummer eins", so Vowles.

Seit der Saison 2022 verwendet Williams zudem das Getriebe von Mercedes, was es unter der früheren Williams-Führung wohl nicht gegeben hätte, da man unabhängig bleiben wollte. Vowles zieht es jedoch in Betracht, dass das Team aus Grove in Zukunft das Getriebe wieder selbst bauen wird.

"Irgendwann muss man sein Schicksal selbst in die Hand nehmen, und das kann man einfach nicht, wenn man sich auf die Lieferung von Teilen durch andere verlässt", sagt er. "Auch wenn die Komponenten noch so gut sind, weiß man erst sehr spät, in welche Richtung sich die Aerodynamik entwickeln wird, und das hängt normalerweise von der Entscheidung des Herstellers ab. Im Moment haben wir jedoch größere Fische zu fangen."

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