Jaguar im Qualifying als Ein-Mann-Team

Guter achter Platz für Webber, aber Klien kam nach seinem Crash am Morgen nicht über Startposition 16 in Imola hinaus

(Motorsport-Total.com) - In Bahrain war Christian Klien im Qualifying erstmals schneller als sein Jaguar-Teamkollege Mark Webber, doch dabei handelte es sich offenbar um ein einmaliges Strohfeuer: Während der anerkannte Teamleader aus Australien in die vierte Reihe fuhr, blieb der Rookie bei den "Raubkatzen" als 16. hinter den Erwartungen zurück.

Titel-Bild zur News: Jaguar-Wrack

Sein Unfall am Morgen verbaute Klien alle Chancen auf die Top 10

Die Ursache für seine äußerst mäßige Vorstellung könnte Kliens Unfall im Freien Training am Vormittag sein, durch den er nicht nur viel wertvolle Fahrzeit verlor, sondern auch ins T-Car umsteigen musste. Seiner Crew blieb wegen des neuen Reglements nichts anderes übrig als den Motor von Einsatz- ins Reservechassis umzubauen. Die Vorzeichen vor dem Qualifying standen also denkbar schlecht, so gesehen schlug sich der Österreicher gar nicht so schlecht.#w1#

"Ich war am Morgen enttäuscht, weil ich nicht so viele Runden drehen konnte wie geplant", erklärte er trotzig. "Gleich nachdem ich auf die Strecke gegangen bin, habe ich einen Fahrfehler gemacht. Wegen des Schadens musste das Team das T-Car-Chassis auf das Einsatzauto schrauben. Sie haben gute Arbeit geleistet, denn als ich am Nachmittag auf die Strecke ging, war die Balance gut und das Setup auf mich abgestimmt."

Klien wird 14. nach viel zu wenigen Trainingsrunden

Schon im ersten Heat musste sich Klien dann gut auf das Qualifying einschießen, weil er ja bis dahin kaum zum Trainieren gekommen war, und im entscheidenden Zeitfahren landete er als 14. in etwa dort, wo man ihn erwarten durfte. Insgesamt verlor er 2,1 Sekunden auf die Pole Position, eine auf den Teamkollegen. Zufrieden, Christian? "Schon", entgegnete der jüngste Pilot im Feld. "Ich freue mich auf morgen, denn wir haben eine gute Pace und ich will jede Chance auf eine Verbesserung nutzen."

"Frustrierend, dass Christian vor dem Qualifying nicht mehr Runden drehen konnte", ärgerte sich Dr. Mark Gillan, der leitende Jaguar-Ingenieur im Bereich Fahrwerk. "Er hat in der zwölften Kurve im Training zu spät gebremst und drehte sich als Folge davon. Das Chassis wurde dabei ziemlich in Mitleidenschaft gezogen. Wir waren gezwungen, das Chassis zu wechseln, nicht aber den Motor, aber Christian konnte sogar noch am Morgen acht Runden fahren."

Die Leistung des Österreichers stufte Gillan als "gut" ein, "wenn man bedenkt, wie wenig er zum Fahren gekommen ist." Platz acht von Webber erfreute ihn aber wesentlich mehr: "Gute Arbeit! Vor dem Qualifying hat Mark ein paar Runden gedreht und wir haben die Balance noch verbessert. Für das Rennen haben wir eine gute Ausgangsposition, aber wir müssen einen guten Start hinbekommen." Zuletzt hat das Losfahren ja nur selten geklappt...

Dritte Startreihe wäre für Webber möglich gewesen

Webber fuhr 26.8 im Mittelsektor, genauso schnell wie Button, Montoya, Barrichello oder Ralf Schumacher, blieb aber auf den ersten 20 Fahrsekunden schon sechs Zehntel hinter den Schnellsten zurück. Am Ende schaute der achte Startplatz für ihn heraus, 0,026 Sekunden hinter einer möglichen dritten Startreihe, 1,168 hinter der Pole Position. Wieder einmal bestätigte er also seinen Ruf als exzellenter Qualifyer.

"Im ersten Zeitfahren war die Performance nicht ganz optimal, also haben wir den Frontflügel leicht umgestellt, um die Balance und das Setup des Autos zu verbessern", erklärte der Australier. "Das hat funktioniert und ich bin zufrieden mit meiner Startposition für das Rennen. Die Jungs haben einen tollen Job in Sachen Vorbereitung des Wagens gemacht und von Michelin haben wir wieder gute Reifen, daher bin ich gespannt auf morgen."

Webber will "ein paar Punkte" holen, hält einen Spitzenplatz für möglich: "Wir haben eine gute Pace auf der Strecke und wenn es ein paar Ausfälle gibt, spricht nichts dagegen, gute Punkte zu holen. Der Kurs ist in der Regel anspruchsvoll, was die Standfestigkeit angeht, also warten wir ab. Jedenfalls haben wir das Potenzial!" Wichtig wird für ihn nur sein, sich nicht in unnötige Geplänkel im eng beisammen liegenden Mittelfeld verstricken zu lassen.