• 01.06.2004 12:17

  • von Marco Helgert

Jaguar-Boss: Die Formel 1 muss sich ändern

Jaguar-Boss Tony Purnell drängt auf Veränderungen in der Formel 1 und fordert eine baldige Lösung für die Gewinnbeteiligung der Teams

(Motorsport-Total.com) - Jaguar ist wohl jenes Werksteam in der Formel 1, welches über das niedrigste Budget verfügt. Daher ist es kaum verwunderlich, dass Jaguar-Boss Tony Purnell große Veränderungen in der Formel 1 anstrebt, welche die Königsklasse wieder von dem entfernt, was der Brite als "Geld-Meisterschaft" bezeichnet. Sollten diese Einschnitte nicht gelingen, so wäre die Zukunft der Formel 1 ernsthaft in Gefahr.

Titel-Bild zur News: Chef der Premier Performance Division Tony Purnell

Für PPD-Chef Tony Purnell muss sich die Formel 1 dringend verändern

"Wir müssen die Zukunft der Formel 1 bestimmen", wird Purnell von 'AFP' zitiert. "Entweder haben wir nur eine Regel - der, der das meiste Geld ausgibt, gewinnt - oder wir haben eine Vielzahl von Regeln, die einen Wettbewerb zulassen und das Rennen um die Ausgaben beenden. Für uns ist es sehr wichtig, dass es nicht um die Ausgaben geht, denn daran sind wir nicht interessiert. Ich denke, dass es eine Beleidigung für die Leute wäre, die unsere Produkte kaufen."#w1#

Gerade das Wettrennen um zahlungskräftige Sponsoren wird für Jaguar immer schwieriger. Nach sieben Saisonrennen liegt man in der Weltmeisterschaft nur vor Jordan und Minardi. Einer der größten Sponsoren des Teams, die Bank 'HSBC', erklärte bereits, dass sie mit den Ergebnissen des Jaguar-Teams nicht zufrieden sind. Der Verlust eines Sponsors käme Jaguar teuer zu stehen.

Doch die von Mark Webber auf dem Nürburgring eingefahrenen zwei Punkte sollen dem Team neuen Schwung verleihen. "Jeder weiß, dass man zu dieser Zeit des Jahres die Verträge für das nächste Jahr macht", so Purnell. "Es ist sehr schön, mit der Gewissheit in die nächsten zwei Monate zu gehen, dass dies ein gutes, kleines Team ist."

Die von der FIA angestrebten Regeländerungen sollen die Kostenspirale eindämmen und für mehr sportliche Spannung sorgen. Doch die Änderungen werden wohl erst dann verabschiedet werden, wenn Bernie Ecclestone mindestens die Hälfte der Einnahmen der Formel 1 an die Teams ausbezahlt. Bisher konnte eine Einigung jedoch nicht gefunden werden.

"Die Formel 1 muss den eingebundenen Personen das Gefühl geben, dass sich alles von selbst regelt", erklärte Purnell hierzu. "Die Verteilung der Fernsehgelder ist ein großes Problem und es ist noch nicht vom Tisch. Die Rennen sind im Moment nicht sehr gut und die Regeln haben es erlaubt, dass die Ausgaben außer Kontrolle geraten. Wir müssen uns etwas neu erfinden und die Regeln wieder zurechtrücken."

Somit ist es wieder die Politik in der Formel 1, welche die Regeländerungen aufzuhalten droht. Dabei sind diese dringend notwendig, um die Formel 1 wieder zu dem zu machen, was sie in der Vergangenheit war. "Die Formel 1 ist ein fantastisches Sportereignis, das ist auch heute noch so. Wir brauchen nur eine kleine Auffrischung", so Purnell.