• 21.05.2009 15:34

  • von Roman Wittemeier

iSport-Chef: "Anfang der Woche wissen wir mehr"

iSport-Boss Paul Jackson über seine Formel-1-Vorbereitungen und den Streit um das Reglement - Bruno Senna hält Kontakt: "Deal nicht nur aus Freundschaft"

(Motorsport-Total.com) - Im aktuellen Streit um das zukünftige Reglement kämpfen die FIA und die Teams wie Ferrari und Toyota mit allen zur Verfügung stehenden Waffen gegeneinander. Die potenziellen Neueinsteiger stehen am Rande und können derzeit nur abwarten, wie sich die Situation entwickelt. Sorgenvoll betrachtet iSport-Chef Paul Jackson die andauernden Drohungen und Differenzen.

Titel-Bild zur News: Paul Jackson

Paul Jackson möchte mit seiner iSport-Mannschaft in die Formel 1 aufsteigen

"Es wird zurzeit so viel Mist geredet", so der Brite gegenüber 'Autosport'. "Ich versuche einfach weiter an meinen Aufgaben zu arbeiten. Ferrari ist sicherlich schwer angeschlagen, nachdem sie vor dem französischen Gericht verloren haben", schätzte Jackson. Die Italiener hatten sich öffentlich über die vermeintliche Qualität der Formel-1-Bewerber beschwert. "Dann können wir es besser in GP3 Meisterschaft unbenennen", so die Aussage in einem Ferrari-Statement.#w1#

Hersteller sollen einfach Autos und Motoren bauen

"Die Formel 1 hat eigentlich immer schon aus kleinen Teams bestanden", sagte Jackson und nahm sein Team in Schutz. "Es gibt ernsthafte Bewerber und eben auch weniger ernst zu nehmende, aber die werden dann eben nicht genommen. Sobald ein neues Team erst einmal in der Formel 1 ist, wird es sicherlich einen guten Job machen."

Aus Sicht des iSport-Chefs hätten die Hersteller einen erheblichen Wandel in der Formel 1 bewirkt. "Früher traten sie als Motorenlieferanten auf. Seit sie selbst Teams aufstellen, machen sie teils schlechte Erfahrungen. Sie sind zu schwerfällig in ihren Strukturen. Man muss in der Formel 1 flexibel sein und schnell reagieren können. Die großen Hersteller sollten sich besser auf ihr Kerngeschäft konzentrieren", sprach Jackson Klartext.

¿pbvin|512|1568||0pb¿Welche Auswirkungen die aktuellen Diskussionen auf die eigenen Formel-1-Ambitionen haben könnten, weiß Jackson jetzt noch nicht einzuschätzen. "Manchmal fragt man sich, worauf man sich einlässt. Noch haben wir unsere Nennung nicht abgegeben. Es geht ja erst ab dem 22. Mai. Morgen wird es ein wichtiges Treffen der FOTA geben, wo sicherlich eine Richtung festgelegt wird. Anfang der kommenden Woche wissen wir dann mehr."

Formel 1: Der politische Albtraum

Sollte sich die von der FIA festgelegte Budgetgrenze von rund 44 Millionen Euro tatsächlich durchsetzen, sieht Jackson für sein Engagement gute Chancen. "Wir haben als kleines Team dann Vorteile, weil die großen Mannschaften sich erst einmal anpassen müssen. Im ersten Jahr werden wir sicherlich kaum an 40 Millionen Pfund herankommen, im zweiten Jahr werden wir vielleicht nah dran sein. Die Motoren zählen zu Beginn sowieso nicht und eine Hospitality muss man nicht so groß bauen."

Politisch sei die Formel 1 zurzeit ein Albtraum, so der iSport-Chef weiter. Aber er sei guter Dinge, dass man einen Großteil der Diskussionen bald abschließen könne. Dann wird es vermutlich in den Vorbereitungen auf 2010 ernst. Jackson pflegt nach wie vor enge Verbindungen zu Bruno Senna, der im vergangenen Jahr im Team des Briten Vizechampion in der GP2 wurde. Ein gemeinsamer Einstieg in die Königsklasse wäre also naheliegend.

Senna hält Verbindung zu iSport

Bruno Senna und Paul Jackson

Bruno Senna und Paul Jackson haben gemeinsam viele GP2-Erfolge gefeiert Zoom

"Wir haben uns schon ein paar Mal darüber unterhalten", gestand Senna im exklusiven Interview mit 'Motorsport-Total.com'. "Wenn sie wirklich die Chance erhalten, in die Formel 1 zu gehen, dann müssen sie sicherstellen, dass sie nicht nur das nötige Geld haben, sondern auch die Struktur. Sie müssen die Herausforderung verstehen, denn wenn du aus der GP2 in die Formel 1 kommst, muss dir erst einmal klar werden, was alles damit verbunden ist", mahnte der Brasilianer.

"Alleine die logistische Herausforderung der Formel 1 ist ein ziemlicher Brocken", beschrieb Senna, der auf einen baldigen Formel-1-Platz hofft. "Sie müssen wirklich ein sehr gut strukturiertes Projekt stemmen, damit sich das für mich und für sie lohnen würde. Natürlich würde ich gerne wieder für iSport fahren, denn wir hatten im Vorjahr eine wirklich tolle Saison zusammen, aber so einen Deal kann man nicht nur aus Freundschaft eingehen. Da muss man auch über sportliche und geschäftliche Aspekte nachdenken."

Wie der frühere iSport-Pilot seine aktuellen Chancen auf einen Deal in der Königsklasse sieht, welche Szenarien aus Sicht des Brasilianers stattfinden könnten und wie man sich im Langstreckensport mit Oreca für die Formel 1 fitmacht, lesen Sie morgen auf 'Motorsport-Total.com' im exklusiven Interview mit Bruno Senna.