Irvine hat keine Lust mehr auf die Formel 1

Die Lust auf die Formel 1 ist Eddie Irvine in seiner Frührente endgültig vergangen - Verkauf des Jordan-Teams sieht er als großen Verlust

(Motorsport-Total.com) - 1999 nutzte Eddie Irvine die Gunst der Stunde, nachdem sich Michael Schumacher in Silverstone verletzt hatte, und lieferte Mika Häkkinen bis zum letzten Rennen in Japan einen beinharten Fight um den WM-Titel. Ende 2002 zog sich der charismatische Nordire jedoch vom aktiven Rennsport zurück, um sich den schöneren Seiten des Lebens zu widmen.

Titel-Bild zur News: Eddie Irvine

Eddie Irvine bei einem seiner seltenen Besuche im Fahrerlager in Monza 2004

"Ich würde nie wieder fahren", erklärte er nun gegenüber 'Autosport'. "Ich habe daran überhaupt kein Interesse mehr. Die Idee, ein Team zu besitzen, finde ich ganz gut, aber ich bin nicht bereit, mich derart in die Arbeit zu knien wie ein Ron Dennis oder ein Jean Todt. Die Formel 1 ist kein angenehmer Sport für die Teameigentümer. Ich weiß nicht, ob ich so hart arbeiten könnte - das heißt, ich weiß, dass ich nicht so hart arbeiten könnte."#w1#

Irvine genießt die angenehmen Seiten des Lebens

In den letzten beiden Jahren hat sich der inzwischen 39-Jährige vor allem damit beschäftigt, in Miami und Mailand Urlaub zu machen, das Leben zu genießen und mit Aktiengeschäften sein Vermögen zu vermehren. Darüber hinaus eröffnete er seine eigene Kartbahn, eine gut laufende Bar und er ließ sich im Londoner Hyde Park von der Polizei dabei erwischen, wie er mit einem Motorroller in einer 50-km/h-Zone mit 80 km/h unterwegs war.

Mit zumindest einem Auge verfolgt Irvine aber auch weiterhin den internationalen Motorsport. So war er vor kurzem bei einem Rennen der Indy Racing League in Homestead, bei dem ihm Tomas Scheckter anbot, doch einmal ins Auto zu steigen - doch "Crazy Eddie", wie er früher wegen seines wilden Fahrstils genannt wurde, lehnte dankend ab: "Es war total seltsam, denn ich hatte überhaupt kein Bedürfnis, mich in das Auto zu setzen", sagte er.

Über Jordan-Verkauf: "Alles kostet heutzutage zu viel Geld"

Traurig nahm er außerdem von der Meldung Notiz, dass sein ehemaliger Teamchef Eddie Jordan aufgrund von finanziellen Problemen an einen russischen Geschäftsmann verkaufen musste: "'EJ' musste aussteigen, aber ich finde es schade, dass für Typen wie ihn in der Formel 1 kein Platz mehr ist", gab er zu Protokoll. "Alles kostet heutzutage zu viel Geld und warum würde jemand Jordan sponsern wollen, wenn es Teams wie Ferrari oder McLaren gibt?"

"Ich finde, die früheren Eigentümer-Manager, Typen wie Colin Chapman, waren das Großartigste in der Formel 1", erinnerte er sich an Zeiten, als die Formel 1 noch kein Geschäft war. "Das waren noch echte Charaktere. Die heutigen Konzernleute sind doch nur Angestellte, die das für Geld machen. Geld ist sowieso ein großer Faktor, der der Formel 1 viel von ihrer Faszination genommen hat. Die Hersteller kommen und gehen doch, wie es ihnen gerade passt."