• 13.03.2010 20:44

  • von Dieter Rencken

Interview: Williams will mit beiden Autos Punkte

Sam Michael über die "lauwarmen" Startpositionen der Williams-Piloten in Bahrain und die Gründe, warum die Performance bald besser werden könnte

(Motorsport-Total.com) - Rubens Barrichello landete im heutigen Qualifying in Bahrain auf dem undankbaren elften Platz und verpasste damit den Einzug ins Top-10-Finale knapp, während Rookie Nico Hülkenberg 13. wurde. Williams-Technikchef Sam Michael ist mit diesem Abschneiden nicht zufrieden, kann aber vorläufig damit leben, wie er im Interview erklärt.

Titel-Bild zur News: Sam Michael

Sam Michael will morgen beide Autos in den Punkterängen sehen

Frage: "Sam, entsprechen die Startplätze elf und 13 deinen Erwartungen oder bist du enttäuscht?"
Sam Michael: "Ich bin enttäuscht. Wir sollten weiter vorne sein, aber wenn ich andererseits an die hektische Arbeit im vergangenen Monat denke, um zum Beispiel den Cosworth-Motor richtig zu integrieren, dann ist es gar nicht so schlecht. Es ist so lauwarm: Wir dachten, es wäre mehr drin, aber andererseits gab es eben viele Änderungen. Außerdem sind viele Dinge am Auto noch bei weitem nicht optimiert, was mich für die Zukunft zuversichtlich stimmt."#w1#

Noch keine neuen Teile

Frage: "Was habt ihr seit dem letzten Test in Barcelona weiterentwickelt?"
Michael: "Wir bringen unsere ersten Pakete ehrlich gesagt erst in Melbourne, Malaysia und Schanghai - da kommt jedes Rennen was. Ich glaube, wir haben ein starkes Entwicklungsprogramm, eben weil es zwei oder drei Bereiche gibt, die noch nicht optimiert sind, weil das in der kurzen Zeit nicht möglich war. Aber da werden wir Fortschritte machen."

Frage: "Hattet ihr bei diesen hohen Temperaturen Probleme mit der Kühlung?"
Michael: "Eine unserer Sorgen war, mit der Kühlung nicht in einen Problembereich zu geraten, aber jetzt sind wir fast zu viel gekühlt, nicht am Limit. Wir haben diesbezüglich schon ein bisschen umgerüstet, aber in vollem Ausmaß ging das vor dem Qualifying nicht, weil wir dafür nicht alle notwendigen Teile dabei haben. Die Teile, die wir für eine sehr intensive Kühlung benötigen, hatten für uns halt oberste Priorität, um auf der sicheren Seite zu sein. Für Melbourne werden wir das besser machen."

Frage: "Die Bremsen funktionieren gut?"
Michael: "Ja, damit haben wir kein Problem."

¿pbvin|512|2511||0|1pb¿Frage: "Was erwartest du vom Rennen? Eure Hoffnung muss sicher sein, dass die Fahrer vor euch mit ihren Qualifyingreifen starten müssen..."
Michael: "Genau. Das könnte ein Vorteil sein, denn die anderen Teams müssen gerade in den ersten Runden sehr darauf achten, ihre Reifen nicht zu überhitzen. Außerdem sind unsere Starts normalerweise sehr gut, sodass ich sehr enttäuscht wäre, wenn wir mit beiden Autos nicht zumindest einen Platz gewinnen sollten."

Frage: "Ist es eine einfache Entscheidung, mit welchen Reifen ihr starten werdet?"
Michael: "Nicht ganz. Wir haben die Entscheidung noch nicht getroffen."

Reifenfrage vielleicht entscheidend

Frage: "Bridgestone sagt, der Unterschied im Verschleiß ist nicht so groß. Wie siehst du das?"
Michael: "Der Unterschied ist schon groß, wenn noch wenig Gummi auf der Strecke liegt, aber morgen wird er definitiv kleiner sein."

Frage: "Wie beurteilst du die Performance eurer Fahrer?"
Michael: "Sehr gut! Rubens hat einen guten Job gemacht, was man erwarten konnte, und Nico war für das erste Mal auch nicht schlecht. Er war bis zum Qualifying ziemlich schnell und er war auch im Qualifying nicht schlecht, aber da kommt definitiv noch mehr. Die beiden sind eine gute Kombination, die werden sich gegenseitig pushen."


Fotos: Williams, Großer Preis von Bahrain, Samstag


Frage: "Vorne stehen wie erwartet die vier großen Teams, dahinter scheint es ein dichtes Mittelfeld zu geben, zu dem auch ihr gehört. Ist es euer Ziel, dieses Mittelfeld anzuführen?"
Michael: "Absolut. Das Ziel ist, mit beiden Autos Punkte zu holen. Die Chance ist vorhanden, denn es würde mich wundern, sollte es keine Ausfälle geben. Ich glaube nicht, dass wir ein Safety-Car sehen werden, denn die Strecke ist mit dem neuen Abschnitt so lang geworden, dass die Streckenposten viel Zeit haben, um die Strecke zu reinigen. Aber ich glaube, dass einige stehen bleiben werden."

Frage: "Siehst du eine Chance, mit einer guten Strategie oder ein bisschen Glück sogar zu den vier Topteams mitzumischen?"
Michael: "Red Bull und Ferrari sind im Moment zu schnell für uns, aber hinter der nächsten Ebene mit Mercedes und McLaren ist der Abstand nicht so groß. Wenn man also mit den Reifen und der Strategie etwas anders macht, könnte das klappen, ja. Die Reifenentscheidung ist wie gesagt nicht klar, aber das finde ich gut. Wegen dieser Spannung haben wir ja die Regeln geändert."