• 09.06.2005 11:00

Interview mit Heidfeld-Manager Werner Heinz

Heidfeld-Manager Werner Heinz im Interview über den Aufstieg seines Schützlings, dessen schwierige Vergangenheit und unklare Zukunft

(Motorsport-Total.com/sid) - Frage: "Zwei zweite Plätze in den letzten beiden Rennen, dazu die erste Pole Position auf dem Nürburgring: Hat es Sie überrascht, dass Nick Heidfeld sich auf Anhieb so gut in einem Formel-1-Spitzenteam durchsetzen konnte?"
Werner Heinz: "Wir haben nicht damit gerechnet, dass er das Auto so schnell in den Griff bekommen und so exzellente Ergebnisse einfahren würde. Umso wichtiger ist es jetzt, dass er die in den beiden vergangenen Rennen gezeigte Leistung auf diesem Niveau stabilisieren kann."

Titel-Bild zur News: Nick Heidfeld und Werner Heinz

Manager Werner Heinz (rechts) im Gespräch mit seinem Schützling Heidfeld

Frage: "Bei Prost, Sauber und Jordan fuhr Nick Heidfeld der Konkurrenz ziemlich deutlich hinterher, jetzt ist er nach sieben Rennen Vierter der Fahrerwertung. Hat ihm zuvor nur das richtige Auto gefehlt?"
Heinz: "Nick wurde meiner Meinung nach zu Unrecht unterschätzt. Hätte er früher ein konkurrenzfähigeres Fahrzeug gehabt, hätte er auch eher auf sich aufmerksam machen können. Unser Problem war, dass wir zu lange an Mercedes geklebt haben, das ja eine Option auf ihn bis 2005 hatte. Aber Mercedes hat ja lieber an David Coulthard festgehalten."#w1#

Heidfeld hatte ein Angebot von Red Bull vorliegen

Frage: "War das BMW WilliamsF1 Team die letzte Chance für Nick Heidfeld, in der Formel 1 noch an das große Geld zu kommen?"
Heinz: "Wir haben vor der Saison hoch gepokert. Wir hätten auch bei Red Bull fahren können, aber wir haben uns für die - wenn auch zugegeben sehr kleine - Chance beim BMW WilliamsF1 Team entschieden, weil wir auf Nicks Qualitäten vertraut haben. So wie es aussieht, haben wir zumindest bis jetzt alles richtig gemacht."

Frage: "Wie geht es weiter mit Nick Heidfeld? Trotz der bisherigen guten Ergebnisse ist seine weitere Zukunft im BMW WilliamsF1 Team noch unklar ..."
Heinz: "Nick hat im Prinzip den freien Platz von Jenson Button bekommen, der nach seiner Zusage bei Frank Williams wieder zurück zu BAR-Honda musste. Man muss abwarten, was Frank Williams macht. Er hat noch eine Option auf Button, aber im Moment würde er wohl in Erklärungsnot geraten, würde er Nick nach Hause schicken."

Heinz sieht das Jordan-Jahr im Nachhinein recht positiv

Frage: "Warum ist Nick Heidfeld nach fünf mittelmäßigen Formel-1-Jahren doch noch bei einem Spitzenteam untergekommen?"
Heinz: "Ich glaube, es war gar nicht so schlecht für uns, dass Nick im vergangenen Jahr im unterlegenen Jordan einen akzeptablen Job gemacht hat. Da haben die Leute gesehen, was er aus einem unterlegenen Auto rausholen kann."

Frage: "Zurzeit wird spekuliert, dass BMW den Rennstall des Schweizers Peter Sauber übernehmen und ab 2006 mit einem eigenen Auto antreten könnte. Wäre das für Nick Heidfeld ein Vorteil?"
Heinz: "Die Formel 1 ist ein sehr schnelllebiges Geschäft. Grundsätzlich bin ich der Meinung, dass Nick in jedem Auto sehr gut zurechtkäme. Er ist ein analytischer Typ und arbeitet ausgezeichnet mit den Ingenieuren zusammen."