• 18.05.2012 12:14

  • von Dieter Rencken

Interview: Hockenheim hofft auf 70.000 Zuschauer

Hockenheimring-Geschäftsführer Georg Seiler spricht über die Vorbereitungen auf den Grand Prix von Deutschland und die kommerziellen Rahmenbedingungen

(Motorsport-Total.com) - Von 20. bis 22. Juli gastiert die Formel 1 dieses Jahr wieder in Hockenheim, nachdem der Grand Prix von Deutschland 2011 auf dem Nürburgring stattgefunden hatte. Die Vorbereitungen auf den Event sind natürlich längst voll angelaufen. Geschäftsführer Georg Seiler und Klaus Schwenninger, Leiter für die Bereiche Technik und Betrieb, bringen 'Motorsport-Total.com' im Interview auf den neuesten Stand der Dinge.

Titel-Bild zur News: Michael Schumacher

Mehr erhofft: 2010 sind 63.000 Zuschauer an den Hockenheimring gekommen

Frage: "Wie laufen die Vorbereitungen auf den Grand Prix?"
Georg Seiler: "Es ist ja nicht unser erster, sondern es ist schon der 32. Grand Prix am Ring. Deshalb kennen wir alle Gegebenheiten. Wir haben rechtzeitig unsere Werbekampagne gestartet und liegen mittlerweile bei 45.000 verkauften Karten. Damit sind wir sehr zufrieden. Wir haben keinerlei Probleme in Hockenheim und freuen uns auf den Grand Prix."

Frage: "Sind das 45.000 Wochenend- oder Tageskarten?"
Seiler: "Das sind in der Regel Dreitageskarten."

Mehr Zuschauer als 2010 erhofft

Frage: "2010 hatten Sie ungefähr 65.000 Zuschauer, wenn ich mich recht erinnere. Wie viele Zuschauer erwarten Sie diesmal?"
Seiler: "63.000 waren es vor zwei Jahren. Unser Ziel ist natürlich mehr, wenn möglich 70.000. Letztendlich wären wir auch mit 63.000 zufrieden, aber wir erwarten schon mehr dieses Jahr."

Frage: "Es gibt ein Spezialevent mit Timo Glock, wo die Fans im Simulator gegen ihn antreten können. Wie läuft das?"
Seiler: "Wir haben mit wenig Geld - denn Geld wollen wir nicht unnötig ausgeben - Ideen entwickelt, um nahe am Fan zu bleiben. Wir hatten einen Chat mit Timo Glock und Nico Hülkenberg. Die Fans im Chat waren total begeistert. Wir haben auch noch einiges im Tagesprogramm geplant. Wir sind ja Vorreiter, wenn man das so sagen darf, denn diese Busfahrten am Donnerstag, der Pitwalk, die Taxifahrten - das sind alles Ideen von unserer Seite, die mittlerweile andere Rennstrecken übernommen haben. Die laufen wieder - und der Fan wird sich darüber freuen."

Frage: "Es gab bisher fünf Sieger in fünf Rennen, aber zwei davon waren Deutsche. Hat das geholfen?"
Seiler: "Das hat natürlich geholfen, aber es wäre natürlich ideal, wenn zum Auftakt in Europa ein weiterer Deutscher gewinnt, sprich Michael Schumacher. Das würde uns beim Vorverkauf noch mehr helfen. Aber auch die anderen haben geholfen und dazu beigetragen, dass der Run auf die Karten stattfindet."

Frage: "Gibt es irgendwelche Veränderungen an der Strecke, irgendwelche Upgrades?"
Klaus Schwenninger: "Es gibt drei Kleinigkeiten. Eingang Motodrom wird ein großer Teppichboden ausgelegt, drei Meter breit. Momentan ist er einen Meter breit. Damit wird die Auslaufzone verbreitert. Das gilt auch für die letzte Kurve vor Start und Ziel und für die erste Kurve. Ansonsten gibt es an der Strecke keine Veränderungen."

Frage: "Der Vertrag läuft bis Ende 2017, nicht wahr?"
Seiler: "Bis 2018."

Frage: "Haben die Probleme des Nürburgrings, mit dem sich Hockenheim ja abwechselt, irgendwelche Auswirkungen auf Sie?"
Seiler: "Wir wollten uns ab 2007 mit dem Nürburgring abwechseln. Das haben wir bisher getan. Es ist auch unser Ziel, das in Zukunft weiter so zu veranstalten, also alle zwei Jahre. Was am Nürburgring herauskommt, muss man abwarten. Ich bin überzeugt, dort wird sich auch etwas bewegen. Aber wir sollten nicht überlegen, was wäre wenn, sondern wir sollten abwarten, was wirklich läuft."

Die Null muss stehen

Frage: "2010 haben Sie mit dem Grand Prix rote Zahlen geschrieben. Kann das so weitergehen?"
Seiler: "Wir haben beim letzten Grand Prix, also 2010, keine roten Zahlen geschrieben. Wir hatten eine schwarze Null. So soll es auch weitergehen. Wir wollen bei der Formel 1 nicht drauflegen und sparen entsprechend an Kosten, überlegen kreative Ideen. Wir wollen nach wie vor die schwarze Null - oder im Gegenteil sogar etwas verdienen. Deshalb brauchen wir die 70.000 oder 80.000 Zuschauer."

Frage: "Ab welcher Zuschauerzahl steht die schwarze Null? Ab 65.000?"
Seiler: "Wir haben vor zwei Jahren eine schwarze Null geschrieben. Jetzt können Sie sich ausrechnen, wo der Breakeven liegt."

Frage: "Aber die Kosten gehen ja nach oben. Sind die Kartenpreise auch gestiegen?"
Seiler: "Wenn man gut verhandelt, gehen die Kosten nicht in die Höhe. Die Kartenpreise sind seit sechs Jahren stabil. Wenn man in der Szene ständig aktiv ist, kann man auch bei den Kosten Stabilität erreichen."

Frage: "Es geht aber nicht nur um die Gelder für Bernie Ecclestone, sondern Sie haben ja auch andere Kosten. Die kann man auch nicht immer kontrollieren."
Seiler: "Genau die meinte ich ja. Die von Ecclestone hatte ich gar nicht angesprochen."


Fotos: Großer Preis von Spanien, Sonntag


Frage: "Die Ecclestone-Kosten steigen also?"
Seiler: "Das sagen Sie - ich habe das nicht gesagt. Sie wissen, darüber darf ich nichts sagen."

Frage: "Haben Sie etwas klingeln gehört, dass die Rotation künftig mit Spa-Francorchamps stattfinden könnte?"
Seiler: "Nein. Ich weiß auch nur aus der Presse, dass es Ideen gibt, mit Spa zu alternieren. Ich halte eine Alternierung für sinnvoll, allerdings darf sie nicht so weit kommen, dass es immer weniger europäische Strecken gibt. Die Traditionsrennstrecken müssen auf gesunden Beinen stehen. Das wäre eine schöne Sache."

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