Insgeheim träumt Massa vom WM-Titel...

Nach außen hin gibt sich Felipe Massa zurückhaltend, insgeheim träumt er aber vom WM-Titel - Michael Schumacher war sein Lehrmeister

(Motorsport-Total.com) - Die traditionellen Medienskitage des Ferrari-Teams in Madonna di Campiglio fühlen sich in diesem Jahr irgendwie anders an: Superstar Michael Schumacher ist erstmals seit mehr als zehn Jahren nicht mehr mit von der Partie, stattdessen reißt sich alles um Neuzugang Kimi Räikkönen - und ganz still und leise gibt es irgendwo auch noch Felipe Massa.

Titel-Bild zur News: Felipe Massa mit seiner Freundin Rafaela

WM-Geheimtipp Felipe Massa mit seiner bildhübschen Freundin Rafaela

Der Brasilianer hat eine tadellose Ferrari-Premierensaison hinter sich, zehrt noch immer vom Selbstvertrauen seines triumphalen Sieges vor heimischem Publikum in São Paulo - und gilt daher für viele Experten als großer Geheimtipp auf den WM-Titel 2007. Er selbst sieht dies offiziell naturgemäß ganz anders, will sich wohl keinen Druck auferlegen - doch insgeheim denkt Massa sehr wohl darüber nach, wie es wäre, Formel-1-Weltmeister zu werden.#w1#

Massa setzt sich nicht unter Druck

"Das ist nichts, woran ich denke oder was mich verrückt macht", erklärte er am Rande eines Pressetermins mit einem Grinsen im Gesicht. "Ich habe mir Gedanken darüber gemacht, wie ich am besten auf die Weltmeisterschaft hinarbeite, und ich weiß, dass wir erfolgreich sein und es schaffen können, aber es gibt noch viel zu erledigen." Nachsatz, betont gelassen: "Was passieren soll, wird sowieso passieren..."

Weil der neue Ferrari noch nicht fertig ist und somit auch noch nicht getestet werden kann, beschränkte sich seine Vorbereitung auf den Saisonauftakt in Australien bisher vor allem auf körperliches Training. Massa gilt zwar nicht als der eiserne Arbeiter wie sein berühmter Landsmann Ayrton Senna, der tagelang bei Gluthitze joggend am Strand verbrachte, um sich in Form zu bringen, doch er hat Beobachtern zufolge entscheidend an Ernsthaftigkeit zugelegt.

So oder so glaubt der 25-Jährige, optimal auf sein zweites Ferrari-Jahr vorbereitet zu sein: "Ich trainiere genauso hart wie immer, aber das Fahren wird durch die langsameren Fahrzeuge künftig vielleicht ein bisschen weniger anstrengend. Die neuen Reifen bieten ja weniger Grip", gab er zu Protokoll. "Ja, ich bin ein bisschen ruhiger geworden. Im vergangenen Jahr habe ich viel wertvolle Erfahrung gesammelt."

Schumacher war ein großer Lehrmeister

"Michael war mir ein großer Lehrer und er wird uns wegen seiner immensen Erfahrung auch in Zukunft eine Hilfe sein." Felipe Massa

Auch von Michael Schumacher? "In jedem Bereich", entgegnete er. "Beim Fahren, wie man pusht, wann man konservativ sein muss, wie man das Rennen liest und was genau passiert, das ganze Szenario. Michael war auf der technischen Seite sehr wichtig, wie man mit den Leuten arbeitet, wie man das Auto abstimmt. Er war mir ein großer Lehrer und er wird uns wegen seiner immensen Erfahrung auch in Zukunft eine Hilfe sein."

Die strukturellen Veränderungen bei Ferrari - mit Schumacher haben sich auch wichtige Masterminds wie Ross Brawn und Paolo Martinelli zumindest vorübergehend verabschiedet - bereiten Massa kein Kopfzerbrechen, schließlich sei "Ferrari immer noch Ferrari". Außerdem findet er, dass sich Mario Almondo, auf dem Papier hinter dem scheidenden Teamchef Jean Todt die neue Nummer zwei in Maranello, bereits gut eingelebt hat.

Keine Angst vor dem Stallduell mit Räikkönen

Und dann ist da noch das interne Stallduell mit Neuzugang Räikkönen, der von der Mehrheit der Experten und Fans als WM-Favorit gehandelt wird - eine Situation, die Massa nicht ungelegen kommt, schließlich kann er sich so in Ruhe auf seine eigenen Ziele konzentrieren. Angst vor dem "Iceman" hat er jedenfalls nicht, zumal er schon 2006 an der Seite von Schumacher phasenweise bewiesen hat, dass er es auch mit den ganz Großen aufnehmen kann.

"Kimi", philosophierte er abschließend, "ist wichtig für das Team, die Erwartungen sind hoch. Er hat auch schon gezeigt, wie schnell er ist, aber er hat noch keine Weltmeisterschaft gewonnen. Ich sehe mich jedenfalls in einer guten Situation, zur richtigen Zeit am richtigen Ort. Das Team behandelt mich, wie ich behandelt werden mag, und ich hoffe, dass ich von Anfang an konkurrenzfähig sein kann und werde."