In Kanada grüßt das Murmeltier: Marussia zuversichtlich
Der Ausfall von Jules Bianchi war der erste in der Saison von Marussia - Teamchef Booth ist für Kanada hoffnungsvoll und warnt vor "tierischen" Überraschungen
(Motorsport-Total.com) - Für das Marussia-Team ist es beim kommenden Grand Prix von Kanada (7. bis 9. Juni 2013) der insgesamt vierte Auftritt, für die beiden Piloten Jules Bianchi und Max Chilton wird es auf dem Circuit Gilles Villeneuve eine Premiere.

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Beide Marussia-Piloten freuen sich auf ihre Premiere beim Großen Preis von Kanada Zoom
Die Mannschaft möchte auf dem 4,361 Kilometer langen Kurs den eher unglücklichen Auftritt beim vergangenen Rennen in Monaco möglichst vergessen machen, als unter anderem Max Chilton eine Kollision mit Pastor Maldonado verursachte und Jules Bianchis Dienstwagen bereits in der Aufwärmrunde im Qualifying in der Air-Box Feuer fing. Trotz allem beweist Marussia Zuverlässigkeit: Der Ausfall Bianchis war für das Team der erste in der laufenden Saison.
Jules Bianchi habe sich zwar nach eigenen Aussagen mehr von seinem Heimrennen erhofft, er möchte aber nach eigenen Aussagen lieber nach vorne schauen und sich auf die kommenden Aufgaben konzertieren: "Kanada ist eins der Rennen, auf das ich mich in der Saison am meisten gefreut habe. Ich habe einiges von der Strecke und der fantastischen Stadt Montreal gehört."
Bisher lediglich Simulator-Kenntnisse bei den Piloten
Ein bisschen üben konnte der Franzose diese Woche im Simulator, wenngleich er betont: "Ich denke, dass uns die Strecken-Charakteristik herausfordern wird." Nachdem Bianchi in Monaco erstmalig in seiner jungen Formel-1-Karriere ein Rennen nicht beenden konnte, freut sich der 23-Jährige mit dem Team darauf, "dass wir uns wieder mit voller Zuverlässigkeit weiter nach vorne kämpfen."
Das Reifenmanagement und die Bremsen könnten in Kanada die größten Herausforderungen darstellen. Ebenso wie in Monaco kommen die Streckenbegrenzungen bei manchen Teilen des Kurses den Fahrern näher, als sie es sich vielleicht wünschen würden. Ob es zu einem Deja-vu-Erlebnis für Bianchis Teamkollegen Chilton kommt, der in Monaco Pastor Maldonado in der schnellen Tabac-Kurve übersah und die Leitplanke drückte, wird sich zeigen.
Der 22-Jährige zeigte sich aber geläutert, entschuldigte sich bei dem Venezolaner und gibt vor seinem ersten Rennen in Kanada zu Protokoll: "Ich freue mich auf mein Debüt und auf die Lernerfahrung einer weiteren, unbekannten Strecke." Der Brite kennt wie sein Teamkollege die Strecke in der pulsierenden Metropole von Montreal lediglich vom Bildschirm-Training: "Von dem, was ich weiß und auch im Simulator gesehen habe, ist es einer der Kurse, der die Fahrer und die Ingenieure von der technischen Herausforderung komplett beschäftigt, da es Stellen mit weniger und höherem Abtrieb gibt und man zur gleichen Zeit die Bremsen und Reifen managen muss."
Booth: Auf Monaco-Performance soll aufgebaut werden
Trotz des Zwischenfalls mit Maldonado in Monaco sah Chilton in Monaco als 14. in derselben Runde wie Sieger Rosberg die Zielflagge, weswegen er hervorhebt: "Nach dem guten Resultat in Monaco bin ich hoffnungsvoll, dass wir den Schwung mitnehmen und ein positives Wochenende erleben können."
Optimismus versprüht auch Teamchef John Booth, der aber auch betont: "Die Strecke lag unserem Auto bei den vergangenen drei Besuchen nicht zwingend. Ich bin aber hoffnungsvoll, dass wir in Montreal am nächsten Wochenende die Kurve kriegen." Die zweiwöchige Pause sei laut Booth gut ausgefüllt gewesen: "Nach Monaco war wenig Zeit, um die Autos für die Fracht vorzubereiten. Sie gehen aber dieses Wochenende auf die Reise." Zudem wurde das Monaco-Wochenende analysiert und ausgewertet - ob die Erkenntnisse hilfreich für das kommende Rennen sind?
"Kanada bietet eine ganze Menge Herausforderungen", weiß Booth. "Es ist eine Strecke, die der Technik sehr viel abverlangt, dazu variiert das Wetter und es gibt die eher ungewöhnliche Besorgnis vor Murmeltieren." Montreal soll für das Team ein weiterer Schritt gen Mittelfeld werden. "Das einzige, womit wir im vergangenen Rennen zufrieden waren", betont Booth, "war unser Ergebnis und die relative Performance, sodass wir beim kommenden Rennen gerne darauf aufbauen wollen." In Kanada soll es bei Marussia neben der Performance auch erfolgreicher werden, ansonsten grüßt an dem Wochenende möglicherweise täglich das Murmeltier.

