Hülkenbergs erster Eindruck: "Fühle mich sehr wohl"
Nico Hülkenberg überraschte im zweiten Training mit Platz zwei, zeigt sich sehr zufrieden, warnt aber davor, den verregneten ersten Tag als Gradmesser zu sehen
(Motorsport-Total.com) - Nico Hülkenberg, der nach einem Jahr Pause in Melbourne sein Comeback gibt, zeigte im zweiten Freien Training mit dem zweiten Platz hinter Michael Schumacher auf. Im Gesamtergebnis war er auf Platz acht mit 1,7 Sekunden Rückstand auf Jenson Button immerhin bester Force-India-Pilot. Bis auf ihn und Landsmann Timo Glock hatten alle Piloten ihre besten Zeiten in der ersten Session in den Asphalt gebrannt.

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Nico Hülkenberg erlebte einen starken ersten Trainingstag
Das wechselhafte Wetter - in beiden Trainings gab es nasse Stellen auf dem Kurs - beeinträchtigte auch seine Vorbereitungen auf das Rennen. "Wir sind in Melbourne, und das Wetter ändert sich rasch. Da muss man sich anpassen", sagt er gegenüber 'Sky'. "Wir hatten aber natürlich nicht viele Möglichkeiten, bei trockenen Bedingungen zu fahren."
Trotz Platz zwei warnt der Mann aus Emmerich aber vor vorschnellen Schlüssen: "Aus den Zeiten kann man nicht allzu viel herauslesen. Natürlich sind viele Leute auf der weichen oder auf der härteren Mischung unterwegs, manche fahren mit mehr Sprit. Ich fuhr einige Runden lang hinter Sebastian, und er verwendete nicht einmal DRS. Daher glaube ich nicht, dass man viel hineininterpretieren sollte."
Whitmarsh traut Hülkenberg Überraschung zu
Dennoch wird Hülkenberg von der Konkurrenz hoch eingeschätzt. Seine Pole-Position beim Qualifying in Interlagos 2010 hat sich in die Köpfe der Entscheidungsträger eingebrannt, auch die Tests zeigten sein Potenzial - McLaren-Teamchef Martin Whitmarsh traut dem Deutschen diese Saison eine Überraschung zu.
"Ich weiß es nicht, hoffen wir mal", grinst der Force-India-Pilot. "Wir bemühen uns." Zunächst muss er aber den Rost loswerden und nach mehr als einem Jahr ohne Rennen wieder auf Touren kommen. "Ich bin 16 Monate lang keine Rennen gefahren und musste auf dem Kurs in Melbourne erst wieder meinen Rhythmus finden."
Die ersten Eindrücke waren aber sehr positiv: "Ich kann sagen, dass ich mich im Auto sehr wohl gefühlt habe, es läuft sehr harmonisch ab zwischen dem Kurs, dem Auto und mir selbst. Darüber bin ich sehr glücklich." Doch auch bei ihm ist die Spannung vor seinem ersten Qualifying seit langer Zeit groß: "Morgen könnte alles anders sein. Man sollte nichts für gegeben halten, was heute passiert ist."
Hektisches Samstag-Training steht bevor
Davor gilt es aber noch, das Freie Training am Samstag-Vormittag zu nutzen, um den VJM05 bei hoffentlich trockenen Bedingungen ordentlich vorbereiten zu können. "Das wird eine hektische Stunde", weiß er. Durch die Wetterkapriolen kommen die Piloten in den Genuss einer Reglementänderung und können die Trockenreifen vom Freitag auch am Samstag einsetzen.
"Die Reifen sind noch frisch, und wir haben zwei Sätze", bestätigt er. "Wahrscheinlich sind bisher nicht viele Leute mit viel Sprit gefahren, vielleicht ein paar. Normalerweise bereitet man sich im zweiten Training auf das Rennen vor, fährt Longruns und beobachtet den Reifenverschleiß. Ich bin sicher, dass das morgen auch einige Leute machen werden, bevor sie sich auf das Qualifying vorbereiten."
Die Reifen sorgten aber bisher nicht für große Sorgenfalten. "Die Soft-Reifen scheinen schnell auf Temperatur zu kommen", bilanziert Hülkenberg. "Die Reifen scheinen bisher zu passen, aber wir sind natürlich noch nicht viel gefahren."

