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Hülkenberg über Alonso: "Fernando erzählt viel"
Der Emmericher spricht über seine Ausbootung bei Williams, die Rückkehr bei Force India und die Zukunft bei Sauber - Alonso stößt auf taube Ohren
(Motorsport-Total.com/SID) - Nico Hülkenberg war nach seiner Debütsaison bei Williams schon raus aus der Formel 1, kehrte bei Force India zurück und nun ist er auf dem besten Weg, ein Spitzenfahrer zu werden - nächste Station Sauber. Im Interview spricht er über seine Angst vor dem frühzeitigen Karrierreende, seine Verhandlungen mit Monisha Kaltenborn, der einzigen Teamchefin der Formel 1, und darüber, dass er sich Vorgänger Adrian Sutil auch als Nachfolger vorstellen könnte.

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Blickt freudestrahlend in die Zukunft: Hülkenberg hat das Comeback geschafft Zoom
Frage:: "Nico bist du froh, dass dein Wechsel zu Sauber endlich perfekt ist?"
Nico Hülkenberg: "Natürlich bin ich ein bisschen erleichtert. Es ist immer eine schwierige Entscheidung, jetzt kann ich mich auf den Rest der Saison konzentrieren."
Frage: "Bist du sicher, dass es auch die richtige Entscheidung war? Der Wechsel von Force India zu einem aktuell fast gleichwertigen Team ist schließlich auch ein Risiko."
Hülkenberg: "Ich denke, es ist der richtige Schritt, und es ist ein Schritt nach vorne. Sauber hat eine sehr positive Entwicklung genommen. Vier Podiumsplätze kommen nicht von ungefähr. Sportlich wird man erst nächstes Jahr sehen können, ob es richtig ist. Die Formel 1 ist immer schwierig zu berechnen."
Frage:: "Du hast auch lose Gespräche mit Ferrari bestätigt. Warum wurden die nicht vertieft?"
Hülkenberg: "Gute Frage. Ich denke, das kann sich vielleicht jeder ausrechnen."
Alonso erzählt viel, wenn der Tag lang ist
Frage: "Weil Fernando Alonso unbedingt mit Felipe Massa weitermachen wollte, der sich mit der Rolle als Nummer zwei abgefunden hat?"
Hülkenberg: "Dafür hatte Alonso in der ersten Saisonhälfte auch niemanden, der seinen Rivalen Punkte weggenommen hat. In den vergangenen Rennen war Felipe ja sehr stark."
Frage: "Ist Ferrari für dich weiter eine Option beziehungsweise ein Ziel?"
Hülkenberg: "Ferrari ist schon sehr speziell, das will ich nicht verneinen. Aber erst einmal fahre ich die Saison zu Ende, dann freue ich mich auf die Aufgabe bei Sauber, und was danach kommt, steht in den Sternen und ist sehr weit weg im Moment. Das wird sich alles ergeben, je nachdem, wie gut die nächste Saison läuft."
Frage: "Als unter anderem du und Adrian Sutil als mögliche Nachfolger Massas im Gespräch waren, sagte Alonso, das seien alles nur kleine Namen. Hat dich das gekränkt?"
Hülkenberg: "Ich habe es ehrlich gesagt nicht gelesen. Aber Fernando sagt öffentlich manche Dinge, die er nicht so ganz ernst meint."
Frage: "Alonso hat auch gesagt, dass Michael Schumacher im Sauber dieses Jahres drei Rennen gewonnen hätte."
Hülkenberg: "Wie gesagt, Fernando erzählt viel."
Frage: "Du hast bei Sauber mit der einzigen Teamchefin der Formel 1, Monisha Kaltenborn, verhandelt. Waren die Verhandlungen irgendwie anders als mit einem Mann?"
Hülkenberg: "Ehrlich gesagt nicht. Am Ende des Tages waren es normale Verhandlungen. Monisha ist sehr zielstrebig und weiß genau, was sie will."
Der schnöde Mammon und das Williams-Aus
Frage: "Wie gut tut dir die gesteigerte Wertschätzung, nachdem du 2010 bei Williams nicht übernommen wurdest?"
Hülkenberg: "Das tut sehr gut. Das zeigt, das man etwas richtig gemacht haben muss auf der Strecke, und das ist ein befriedigendes Gefühl nach einem schwierigen Jahr, in dem man unbegründet seinen Platz verloren hat."

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Nico Hülkenberg kommt bei Force India immer besser in Form Zoom
Frage: "Nun wird Hülk zur Marke. Wie sehr hilft dir dieser Spitzname?"
Hülkenberg: "Das kam von Anfang an von den Medien, ich habe nichts dazugetan. Für mich ändert sich dadurch nichts. Aber ja, es gibt schlimmere Namen."
Frage: "Hast du die für alle ungerechte Williams-Entscheidung gegen dich denn verstanden?"
Hülkenberg: "Verstanden habe ich sie vom ersten Tag an. Wir alle wissen doch genau, woran es gelegen hat."
Frage: "Dass dein Nachfolger Pastor Maldonado als sogenannter Pay-Driver eine Menge Geld mitgebracht hat."
Hülkenberg: "Richtig."
Frage: "Kam die Pole-Position damals im vorletzten Rennen der Saison in Brasilien einfach zu spät?"
Hülkenberg: "Das glaube ich nicht. Ich hatte auch schon davor einige starke Wochenenden."
Hülkenberg war leicht eingerostet
Frage: "War der Druck nach der Rückkehr für dich besonders groß?"
Hülkenberg: "Nein, ich hatte einen starken Teamkollegen als Referenz. Von daher war ich sicher, dass die entscheidenden Leute meine Leistung richtig einschätzen können."
Frage: "In den ersten elf Rennen warst du nur zweimal besser als Paul di Resta, inzwischen hast du ihn sogar in der WM-Wertung überholt. Woran liegt diese Leistungssteigerung?"
Hülkenberg: "Das Jahr Pause hat schon seine Spuren hinterlassen. Ich musste mich an vieles wieder gewöhnen, manches sogar neu erlernen. Mit der Erfahrung ist es dann besser und besser geworden, heute geht mir vieles leichter von der Hand."
Frage: "Hattest du nach dem Aus 2010 auch Ängste, dass deine Formel-1-Karriere nach nur einem Jahr zu Ende sein könnte?"
Hülkenberg: "Natürlich hatte ich damals Ängste und habe mir meine Gedanken gemacht."
Frage: "Hast du dich auch schon mit anderen Rennserien beschäftigt?"
Hülkenberg: "Nein, so weit war ich noch nicht."
Frage: "Kannst du dir vorstellen, dass Adrian Sutil, der im Vorjahr dein Schicksal teilte und für dich den Platz räumen musste, auch dein Nachfolger wird?"
Hülkenberg: "Das kann ich mir gut vorstellen."
Volle Kraft voraus bei Force India
Frage: "Wärst du denn jemals zu Williams zurückgekehrt, nachdem man dich so ausgebootet hatte?"
Hülkenberg: "Was damals passiert ist, war sehr unglücklich, aber bei Williams haben sich auch Dinge verändert. Außerdem bin ich nicht nachtragend, deshalb würde ich das nicht ausschließen."

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Hülkenberg weiß, dass er Force India viel zu verdanken hat Zoom
Frage: "Nun fährst du ausgerechnet gegen Sauber um Platz sechs in der Teamwertung. Kannst du es verantworten, deinem künftigen Team Geld zu kosten?"
Hülkenberg: "Ich verstehe die Frage, ich würde sie als Journalist auch stellen. Aber ich habe Force India viel zu verdanken, das Team ist mir ans Herz gewachsen. Sie haben mich nach 2010 aufgefangen und mir die Chance gegeben, mich zu bewähren. Das will ich zurückzahlen. Deshalb werde ich nun nicht Halbgas geben."
Frage: "Du hast in Nachwuchsserien unzählige Titel gewonnen, zuletzt 2009 in der GP2. Wann wirst du auch in der Formel 1 um den Titel fahren können?"
Hülkenberg: "Lieber früher als später. Natürlich ist es meine Ambition, irgendwann um Siege und Titel zu kämpfen. Wann das so weit ist, kann ich im Moment noch nicht sagen."

