Hülkenberg: "Team ist sehr zufrieden mit mir"

Nico Hülkenberg erklärt, warum er an ein Force-India-Cockpit glaubt, nach welchen Aufgaben er bewertet wird und wieso es bei seinem Rennstall bergauf geht

(Motorsport-Total.com) - Nico Hülkenberg sitzt derzeit auf Nadeln. Force India hat für 2012 eine Option auf den Testfahrer, der im Vorjahr nach einer durchaus achtbaren Debütsaison von Williams unsanft aus dem Cockpit befördert wurde. Das deutsche Toptalent hat bereits ausgeschlossen, noch eine Saison als Tester in der Warteschleife zu verbringen.

Titel-Bild zur News: Nico Hülkenberg

In der Warteschleife: Nico Hülkenberg hofft auf ein Renn-Cockpit bei Force India

Doch bis die Zukunft geklärt ist, muss er sich noch gedulden. "Vijay hat ja schon gesagt, dass er die Fahrerentscheidung am 15. Dezember bekannt geben will", sagt Hülkenberg gegenüber 'auto motor und sport'. "Uns Fahrern wird er es dann eben ein paar Tage vorher sagen. Mir wäre es lieber, wenn ich es früher erfahren würde, aber das hilft nichts, ich muss jetzt einfach solange warten und ruhig bleiben."

Die Dynamik der letzten Wochen bei Force India kommt Hülkenberg nicht gerade zugute. Nachdem Rookie Paul di Resta einen überraschend starken Saisonstart hingelegt hatte, gewann Teamkollege Adrian Sutil zuletzt deutlich an Performance. Am Nürburgring glänzte der Bayer mit einem tollen sechsten Platz und hat nun bereits 18 WM-Punkte auf seinem Konto, di Resta hält bei acht. Damit haben sich im Grunde beide Piloten für eine Vertragsverlängerung empfohlen.

Gutes Feedback vom Team

Doch glaubt Hülkenberg, dass er 2012 bei Force India unterkommen wird? "Man kann sich natürlich nie hundertprozentig sicher sein", so der ehemalige Schützling Willi Weber. "Das ist man erst, wenn man offiziell bestätigt wurde. Aber ich bin sehr zuversichtlich, weil das Feedback vom Team wirklich sehr gut ist und man sehr zufrieden mit mir ist."

Der Pole-Setter des Grand Prix von Brasilien 2010 kommt diese Saison bei Force India regelmäßig im ersten Freien Training zum Einsatz und wusste dabei bereits mehrmals mit starken Zeiten zu überzeugen.

"Man kann sich natürlich nie hundertprozentig sicher sein." Nico Hülkenberg

Hülkenbergs Aufgaben

Doch nach welchen Kriterien wird er vom Team beurteilt? Was sind seine genauen Aufgaben? "Das ist ganz verschieden", antwortet Hülkenberg und gibt einen Einblick in seine Arbeit am Freitag-Vormittag: "Ich bin voll in das Testprogramm eingebunden. Es ist also nicht so, dass ich einfach ein bisschen fahren darf, um in Übung zu bleiben. Meistens fahren wir freitags Vergleichstests. Adrian oder Paul bekommen neue Teile ans Auto und ich fahre mit den alten. Dann vergleichen wir die Daten und schauen, ob und wie viel die neuen Teile bringen."

Gibt es keine neuen Teile, fährt Hülkenberg "Reifentests oder was eben auf dem Programm steht." Bei der Setup-Arbeit kann er den Stammpiloten nicht wirklich helfen: "Das müssen die beiden für sich selbst finden, da das Setup sehr individuell für jeden Fahrer ist."

"Es ist nicht so, dass ich einfach ein bisschen fahren darf, um in Übung zu bleiben." Nico Hülkenberg

Die Gründe für Force Indias Aufwärtstrend

Gelingt es dem 23-Jährigen tatsächlich, 2012 einen Force-India-Stammplatz an Land zu ziehen, dann hat er vielleicht sogar die Möglichkeit, im Vorderfeld mitzufahren. Nach einem dürftigen Saisonstart ist es seinem Rennstall zuletzt gelungen, die Kurve zu kratzen, teilweise fährt man sogar auf dem Niveau des Mercedes-Werksteams.

"Unser Auto war in der Tat sehr langsam bei den Wintertests und den ersten paar Rennen, wir hatten Probleme mit Strömungsabriss am Heckflügel und das Diffusoranblasen lief nicht reibungslos", blickt Hülkenberg zurück und versucht sich in einer Erklärung für den Aufwärtstrend. "Das haben wir beides in den Griff bekommen und uns gut verbessert, wie man sieht."

"Das nächste Ziel ist es jetzt Sauber einzuholen in den verbleibenden acht Rennen." Nico Hülkenberg

Äußerst positiv haben sich auch die regelmäßigen Updates bemerkbar gemacht. "Seit den letzten beiden Rennen sind wir 'Best of the Rest', sogar Mercedes konnten wir zweimal schlagen", freut sich Hülkenberg. "Das nächste Ziel ist es jetzt Sauber einzuholen in den verbleibenden acht Rennen."