• 26.03.2011 12:43

  • von Fabian Hust

HRT zu langsam: Optimismus trotz Startverbot

Das HRT-Team ist beim Saisonauftakt in Melbourne Opfer der wieder eingeführten 107-Prozent-Regel geworden - Liuzzi und Karthikeyan müssen zuschauen

(Motorsport-Total.com) - Der Formel-1-Saisonauftakt 2011 findet ohne das HRT-Team statt. Weder Vitantonio Liuzzi noch Narain Karthikeyan waren in der Lage, im ersten Qualifying-Durchgang eine Zeit zu fahren, die um weniger als sieben Prozent langsamer ist als die Bestzeit. Die 107-Prozent-Zeit von 1:31.266 verpasste Liuzzi um 1,712 Sekunden, Karthikeyan war um weitere 1,315 Sekunden langsamer als Italiener.

Titel-Bild zur News: Vitantonio Liuzzi

Vitantonio Liuzzi gab alles, doch die 107-Prozent-Zeit konnte er nicht knacken

Liuzzi verteilte dennoch eine Portion Lob, schließlich war das Team so gut wie unvorbereitet nach Melbourne gefahren, schraubte noch am Freitag die Autos zusammen, sodass man lediglich mit einem Auto eine einzige Installationsrunde fahren konnte. Auch im letzten Freien Training vor dem Qualifying am Samstag waren keine Versuche möglich. Insofern ist das Resultat nicht verwunderlich.

"Ich denke, dass wir stolz auf die geleistete Arbeit sein können", wird Liuzzi von 'Autosport' zitiert. "Es ist nicht das, was wir wollten, ich denke jedoch, dass wir die Tatsache berücksichtigen müssen, dass wir im Qualifying das erste Mal überhaupt eine gezeitete Runde fuhren. Das ist meiner Meinung nach eine unglaubliche Leistung, denn ich denke nicht, dass die gegen uns fahrenden Teams nach sieben Runden diese Zeit am Freitag fahren konnten. Das ist meiner Meinung nach eine unglaubliche Leistung."

Vitantonio Liuzzi ist sich sicher, dass man mit mehr Erfahrung "den Gegnern wirklich nahe kommen kann und keine Probleme mit der 107-Prozent-Regel" haben wird: "Wir wissen, wo wir uns verbessern müssen. Wir wissen, wo wir uns schnell verbessern können. Wir hatten Probleme damit, Dinge an das Auto zu bekommen, die am Auto hätten sein sollen."

Er sei auch nicht niedergeschlagen, sondern sehe die aktuelle Situation als Herausforderung an, bleibe nach wie vor optimistisch gestimmt: "Denn ich sehe, dass die Leute sich verbessern wollen, hart arbeiten möchten. Und auch aufgrund der Tatsache, wie wir in Bezug auf die Entwicklung aufgestellt sind. Für die Zukunft ist die Struktur da, es wird einfach nur Zeit brauchen." Man habe drei Monate später begonnen als die Konkurrenz, "dafür zahlen wir nun den Preis".

"Vor dem Qualifying bin ich mit dem neuen Auto lediglich zwei gezeitete Runden gefahren", so Karthikeyan. "Angesichts der Umstände ist das schon eine Leistung. Alle haben großartige Arbeit geleistet und viel harte Arbeit investiert."

"Es ist schade, dass wir nicht einen Tag mehr hatten. Mit zusätzlichen 24 Stunden hätten wir uns in einer besseren Position befunden. Wir müssen einfach noch etwas mehr fahren, ich denke aus diesem Grund, dass wir in Malaysia besser vorbereitet sein werden. Im Moment müssen wir positiv gestimmt bleiben."

Teamchef Colin Kolles versprühte ebenfalls optimistische Töne: "Schlussendlich sollte es einfach nicht sein, dennoch bin ich unglaublich stolz auf das gesamte Team. Unsere Fahrer haben in der geringstmöglichen Zeit das Maximum herausgeholt. Wir haben es geschafft, beide Autos für das Qualifying fertig zu machen, und wir haben bewiesen, dass das Auto heute in der Lage war, deutlich schneller zu fahren."

"Die Umstände, in denen wir angekommen waren, war nicht so, wie erwünscht. Wir haben erneut ein Wunder geschafft, aber es reichte nicht aus. Wir werden in Malaysia stärker als jemals zurückkommen. Dann werden wir mehr Zeit haben, um das Auto zu testen und zu zeigen, wo der F111 wirklich hingehört."

Die Stewards der FIA hatten es abgelehnt, außergewöhnliche Umstände geltend zu machen, um die 107-Prozent-Regel für HRT außer Kraft zu setzen. Rennleiter Charlie Whiting erklärte dem Blog von Formel-1-Journalist Adam Cooper, dass die 107% als absolutes Maximum gelten und es hier keine Toleranz gebe: "Wenn man draußen ist, ist man draußen."


Fotos: HRT, Großer Preis von Australien, Samstag


Außergewöhnliche Umstände könne man nur dann geltend machen, wenn es diese tatsächlich gegeben hat und der Fahrer in einer der Einheiten zuvor gezeigt hat, dass er grundsätzlich in der Lage ist, eine ausreichend schnelle Zeit zu fahren. Das war jedoch beim spanischen Rennstall nicht der Fall.

Ein Beispiel dafür könne wechselhaftes Wetter sein: "Zum Beispiel, wenn wechselhafte Wetterbedingungen klarerweise ein paar Autos benachteiligen, die zu Beginn nicht in der Lage waren, auf die Strecke zu gehen, als es noch trocken war."

"Oder wenn ein Auto zum Beispiel im dritten Training eine gute Zeit fuhr, und ein mechanisches Problem hatte, weswegen es keine freie Runde fahren konnte. Das haben wir zuvor alle schon gesehen. Dann lassen es die Stewards vielleicht zu, dass das Auto startet. Ich persönlich glaube nicht, dass dies bei HRT der Fall ist, aber das ist Sache der Stewards."