HRT-Cockpit-Poker: Absage an Spanier & Liuzzi

Warum sich Alguersuari, Clos und Liuzzi laut HRT-Technikchef Jacky Eeckelaert keine Hoffnungen auf das freie Cockpit machen dürfen und wer die besten Chancen hat

(Motorsport-Total.com) - Sollte es HRT diese Saison nach dem Bruch mit Teamchef Colin Kolles überhaupt schaffen, an den Start zu gehen, scheint kein Weg an der roten Laterne vorbeizuführen. Dennoch bemühen sich derzeit einige Piloten um ein Cockpit beim spanischen Rennstall, denn abgesehen vom Williams-Sitz an der Seite von Pastor Maldonado und dem wackelnden Cockpit von Jarno Trulli bei Caterham sind sonst alle Plätze in der Formel 1 bereits vergeben.

Titel-Bild zur News: Jacky Eeckelaert (Chefingenieur)

Jacky Eeckelaert grenzt die Auswahlkriterien im HRT-Fahrerpoker ein

Da sich die in Besitz von Thesan Capital stehende HRT-Truppe in Zukunft als spanisches Nationalteam versteht und man bereits "Oldie" Pedro de la Rosa als Fahrer geholt hatte, gingen viele davon aus, dass auch das zweite Cockpit mit einem Spanier besetzt wird. Doch diesem Gedankengang erteilt Technikchef Jacky Eeckelaert nun eine Absage.

Karthikeyan in der Pole-Position

"Ich denke nicht, dass es im Interesse des Teams liegt, einen zweiten spanischen Fahrer zu verpflichten", sagt er gegenüber 'ESPN F1' - schlechte Nachrichten für den geschassten Toro-Rosso-Mann Jaime Alguersuari und GP2-Pilot Dani Clos, der beim Young-Driver-Test in Abu Dhabi im HRT-Boliden saß.

Stattdessen sucht das Team laut Eeckelaert nach einem "jungen Fahrer mit viel Potenzial". Doch nicht nur die Spanier müssen ihre Hoffnungen begraben - auch die Routiniers, die derzeit auf dem Markt sind und noch um ein Cockpit buhlen, kommen laut dem Technikchef nicht in Frage.

"Liuzzi hat sich nach zahlreichen Chancen nie wirklich bewährt." Jacky Eeckelaert

Damit spielt er vor allem auf den bisherigen Stammpiloten Tonio Liuzzi an, der sogar einen Vertrag für die kommende Saison besitzt. "Er hat sich nach zahlreichen Chancen nie wirklich bewährt", findet Eeckelaert klare Worte (siehe Liuzzis bisherige Bilanz in der Formel-1-Datenbank).

Nach Informationen von 'Motorsport-Total.com' sind aber auch Eeckelaerts Aussagen mit Vorsicht zu genießen, denn derzeit befindet sich Narain Karthikeyan im Rennen um den HRT-Sitz in der Pole-Position. Und der ist mit seinen 34 Jahren weder jung, noch vielversprechend, hat aber ein Sponsorpaket in Höhe von fünf Millionen US-Dollar geschnürt und griffbereit. Da können weder Alguersuari, noch Clos mithalten.

Neustart für HRT

Eines ist jedenfalls klar: Der Pilot, der schließlich den Zuschlag kriegen wird, muss sich auf ein hartes Jshr gefasst machen. "Wir hoffen, dass wir unseren Kampf gegen Marussia am Ende des Feldes fortsetzen können", sagt Eeckelaert. "Es ist schwierig, nach mehr zu streben. Das Dallara-Chassis, das wir in den ersten zwei Jahren verwendet haben, war ganz klar nicht gut genug. Daher haben wir in unserer Werkstatt in Deutschland unseren eigenen HRT gebaut, der von einem Cosworth-V8-Motor angetrieben wird. Wir begannen im September und damit später als die anderen, daher dürfen wir uns keine Illusionen machen."

Der Belgier bringt die aktuelle Lage auf den Punkt: "Die neuen Besitzer haben entschieden, mit dem Team umzuziehen. Dadurch werden 90 Prozent der deutschen Belegschaft nicht mitkommen. Das ist bedauerlich, denn obwohl das Auto nicht funktionierte, begann das Team, gut zu arbeiten. Jetzt fühlt es sich so an, als würden wir mit einem neuen Team beginnen."

"Jetzt fühlt es sich so an, als würden wir mit einem neuen Team beginnen." Jacky Eeckelaert