• 17.03.2006 15:27

Howett: "Wir müssen härter arbeiten"

Der Toyota-Präsident zu den aktuellen Problemen seines Teams, zur Einführung einer Standard-Elektronik und einigen weiteren Themen

(Motorsport-Total.com) - Frage: "John, heute war Jarno Trulli Elfter. War das eine kleine Erleichterung nach dem letzten Wochenende?"
John Howett: "Ja, ich denke, man kann sagen, dass es schon eine kleine Erleichterung ist, aber wir hatten ganz offensichtlich einen sehr enttäuschenden Start in die Saison, und sind nicht wirklich dort, wo wir uns erwarten, oder wo wir sein wollen. Wir müssen wesentlich härter arbeiten. Wir bekommen hier etwas mehr Temperatur in die Reifen, das hilft, aber wir müssen immer noch hart arbeiten. Es ist klar, dass wir nicht da sind, wo wir stehen müssen und wie konkurrenzfähig wir sein sollten."

Titel-Bild zur News: Toyotas Teampräsident John Howett

John Howett ist sich bewußt, dass auf Toyota noch viel harte Arbeit wartet

Frage: "Lag es an der Reifenwahl oder ein bisschen daran, wie das Chassis die Reifen genutzt hat?"
Howett: "Ich denke, es liegt an der Art und Weise, wie das Chassis mit den Reifen umgeht. Wir können nicht den Reifen verurteilen, weil wir in Bahrain ganz klar einen mit Williams und McLaren sehr vergleichbaren Gummi hatten, und es liegt an der Art und Weise, wie wir momentan den Gummi nutzen."#w1#

Dritter Fahrer fehlt zusätzlich

Frage: "Ihr habt dieses Jahr keinen dritten Fahrer. Vermisst du ihn?"
Howett: "Ja, eindeutig. Es half eine Menge im vergangenen Jahr, aber ich denke, dass dies ein Teil des Weges an die Spitze ist, und man muss einfach lernen, damit umzugehen, ohne auszukommen. Wie man sehen konnte, sind wir heute mit beiden Stammpiloten eine Menge Runden gefahren."

Frage: "Musstet ihr diesen Faktor in diesem Jahr in die Rennmotoren mit einkalkulieren?"
Howett: "Naja, ich denke, dass wir einen starken Motor haben, aber wir haben diese Art der Laufleistung an einem Freitag nicht geplant, deshalb müssen wir sehen, wie die Motoren den Druck, den sie heute in einer wirklich heißen Umgebung hatten, aushalten werden."

Frage: "Mike Gascoyne ist immer noch daheim in Deutschland, glaube ich. War das eine spontane Reaktion auf das letzte Wochenende?"
Howett: "Nein, nicht spontan. Er wird morgen hier sein, aber er hat in der Fabrik zwei extra Tage eingelegt, einfach um den Druck aufrecht zu erhalten, und um nach weiteren Verbesserungen zu suchen."

Frage: "Ihr habt daneben noch ein massives Weiterentwicklungsprogramm, oder?"
Howett: "Ja, das ist korrekt. Das ist ein Teil davon."

Qualifying-Format aus Sicht der Teams gut

Frage: "Was ist deine Meinung zum neuen Qualifying-Format?"
Howett: "Ich denke, wir müssen das Qualifying aus der Sicht des Konsumenten - der Öffentlichkeit - betrachten. Als Teammitglied ist das ein wirklich spannender Modus. Es ist sehr geschäftig, aber wir haben jede Menge Zeit, also schauen wir mal."

"Ich denke, der Schlüsselfaktor ist, was die Fernsehzuschauer über das Format denken, und ob sie ihm folgen können. Und ich denke, es scheint da gemischte Reaktionen zu geben. Für den Endverbraucher müssen wir vielleicht noch ein bisschen länger warten, aber aus der Sicht der Teams und wahrscheinlich auch für die Action auf der Strecke ist das eine sehr gute Änderung."

Frage: "Nach dem letzten Rennen in Bahrain, was denkst du über den V10-Motor der Scuderia Toro Rosso? Findest du, dass wir schärfere Restriktionen brauchen oder die Regeln geändert werden müssen, oder soll man einfach so weitermachen?"
Howett: "Ich denke, dass man sich nur in Erinnerung rufen muss, dass die FIA angedeutet hat, dass sie die Restriktionen ändern oder die Spitzenleistung des Motors beschränken wird, wenn sie das für notwendig erachtet, und deshalb wäre es für jeden der großen Hersteller oder Teams sehr schwierig, das wirklich zu beachten, weil man nicht wirklich weiß, was von einem zum nächsten Rennen passieren kann, und ich denke, das sollte als ein weiteres Element betrachtet werden."

Frage: "Die Regel mit dem dritten Auto ist vor kurzem in Frage gestellt worden. Würdest du eine Prüfung dessen befürworten?"
Howett: "Es ist ganz klar ein Vorteil, aber weil wir das nicht haben, klingt es etwas komisch, wenn ich sage, dass man das nicht dürfen sollte. Ich denke, man muss einfach mit den Regeln so leben, wie sie sind, aber natürlich haben wir in den vergangenen beiden Jahren, als Ricardo (Zonta, Anm. d. Red.) freitags für uns gefahren ist, einen Vorteil daraus gezogen, keine Frage."

Zwiespalt bei der Standard-Elektronik

Frage: "Was denkst du ganz offen und ehrlich über die Standard-Elektronik?"
Howett: "Das ist ein schwieriges Thema. Ich denke, vom Prinzip her würden sich alle Hersteller Freiräume beim Steuergerät wünschen, zumindest sind die momentanen Kosten der Elektroniken an sich nicht so extrem hoch. Ok, man müsste eventuell die Kapazität der Elektronik wesentlich härter limitieren, um die Kosten wirklich zu senken."

"Ich denke, es ist ein Thema, mit dem man gerade sicherstellen möchte, dass es keine künstlichen Hilfen mehr gibt, die man gerne abschaffen möchte, so wie beispielsweise in der Zukunft die Traktionskontrolle, und daher würde eine Standard-Elektronik es sehr einfach machen, das zu kontrollieren und jegliche Gerüchte zu vermeiden, dass ein spezielles Team diese oder jene Fähigkeit hat oder nicht; und ich bin der Meinung, dass dies einer der Gründe ist, aufgrund derer die FIA momentan eine Standard-Elektronik integrieren möchte, aber ich denke, wir würden es bevorzugen, diese Freiräume beizubehalten."

Frage: "Was meinst du, von dem ausgehend, was du bisher weißt, auf welcher Strecke euer Auto und euer Team dieses Jahr die größten Chancen hat, einen Grand Prix zu gewinnen?"
Howett: "Wir haben das Auto nicht für einen Kurs entwickelt. Ich denke, bevor wir nicht das Problem gelöst habe, das wir im Moment im Umgang mit den Reifen haben, werden wir auf einer Vielzahl von Strecken die gleichen Herausforderungen haben."